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Die 2 Chance

Titel: Die 2 Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Andrew Gross
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Sorgen«, erklärte Mercer scharf. »Im Augenblick haben Sie es nur mit mir zu tun. Ich bin in diesen Straßen aufgewachsen. Meine Eltern leben immer noch in West Portal. Ich brauche keine Nachrichtensendung, um das Gesicht dieses Kindes vor mir zu sehen. Sie leiten die Ermittlungen, wohin auch immer sie führen. Aber schnell. Und, Lindsay… mit absolutem Vorrang, verstehen Sie?«
    Er wollte aufstehen. »Und was das Wichtigste ist – ich verlange absolute Geheimhaltung. Ich will über diese Ermittlungen nichts auf einer Titelseite lesen.«
    Alle nickten. Mercer erhob sich, Dix und Carr ebenfalls. Er stieß lautstark die Luft aus. »Und jetzt müssen wir diese beschissene Pressekonferenz heil überstehen.«
    Dix und Carr gingen hinaus, Mercer blieb noch im Raum. Er stützte die molligen Hände auf meinen Schreibtisch. Ich blickte zu dem Fleischberg auf.
    »Lindsay, ich weiß, dass Sie nach dem letzten Fall viel auf dem Tisch zurückgelassen haben. Aber das ist alles vorbei und vergessen. Ich brauche Ihre geballte Einsatzkraft für diesen Fall. Eines der Dinge, die Sie zurückgelassen haben, als Sie sich für die Marke entschieden, war die Freiheit, wegen Ihrem persönlichen Schmerz die Arbeit zu vernachlässigen.«
    »Sie brauchen sich deshalb keine Sorgen zu machen.« Ich blickte ihm fest in die Augen. Im Laufe der Jahre hatte ich mit diesem Mann Differenzen gehabt, aber jetzt war ich bereit, ihm alles zu geben, was ich nur konnte. Ich hatte das tote kleine Mädchen gesehen. Ich hatte die kaputte Kirche gesehen. Mein Blut kochte. So hatte ich mich nicht gefühlt, seit ich meine »Auszeit« genommen hatte.
    Chief Mercer schenkte mir ein verständnisvolles Lächeln. »Schön, dass Sie wieder bei uns sind, Lieutenant.«
    Nach einer recht stürmischen Pressekonferenz, die auf den Stufen des Präsidiums durchgeführt worden war, traf ich – wie abgemacht – Cindy bei Susie’s. Nach der Hektik im Präsidium war die entspannte, zum Zurücklehnen einladende Atmosphäre unseres Lieblingstreffpunkts ein wahrer Segen. Cindy schlürfte bereits ein Corona, als ich eintraf.
    Hier war schon viel geschehen – direkt an diesem Tisch. Cindy, Jill Bernhardt, stellvertretende Bezirksstaatsanwältin, und Claire Washburn, Leiterin der Gerichtsmedizin und meine beste Freundin. Wir hatten im vergangenen Sommer begonnen, uns zu treffen, weil es so aussah, als hätte das Schicksal uns in Verbindung mit den Honeymoon-Morden zusammengeführt. Im Laufe der Zeit waren wir enge Freundinnen geworden.
    Ich gab unserer Kellnerin Loretta das Zeichen, ein Bier zu bringen, und ließ mich mit einem erschöpften Lächeln Cindy gegenüber nieder. »Hallo…«
    »Hallo.« Sie lächelte zurück. »Schön, dass du kommen konntest.«
    »Bin froh, dass ich da bin.«
    Über der Bar strahlte der Fernseher die Übertragung von Chief Mercers Pressekonferenz aus. »Wir gehen davon aus, dass es sich bei dem Schützen um einen Einzeltäter handelt«, erklärte Mercer unter einem Blitzlichtgewitter.
    »Warst du da noch dabei?«, fragte ich Cindy und trank einen Schluck von dem eiskalten Bier.
    »Ja, da war ich dabei«, antwortete sie. »Stone und Fitzpatrick waren auch da. Sie schreiben die Meldung.«
    Verblüfft schaute ich sie an. Tom Stone und Suzie Fitzpatrick waren auch Polizeireporter und Cindys Konkurrenten. »Verlierst du den Biss? Vor sechs Monaten wärst du vor Aufregung noch fast geplatzt.«
    »Ich gehe mit einem anderen Blickwinkel dran.« Sie zuckte die Schultern.
    Eine Hand voll Menschen drängte sich vor der Bar, um die Sendung zu sehen. Ich trank noch einen Schluck Bier. »Du hättest das arme kleine Mädchen sehen sollen, Cindy. Elf Jahre alt. Sie hat im Chor gesungen, und dann lag da ihr regenbogenfarbener Rucksack mit dem Schulkram im Gras.«
    »Du weißt doch, wie’s ist, Lindsay.« Cindy schenkte mir ein ermunterndes Lächeln. »Schlichtweg eine Sauerei.«
    »Ja.« Ich nickte. »Aber es wäre zur Abwechslung mal schön, einem Opfer auf die Beine helfen und es nach Hause schicken zu können. Nur ein einziges Mal möchte ich so einer Kleinen ihren Rucksack überstreifen.«
    Cindy tätschelte liebevoll meinen Handrücken. Dann strahlte sie. »Ich habe heute Jill getroffen. Sie hat Neuigkeiten für uns. Sie ist ganz aufgeregt. Vielleicht geht Bennet in Pension, und sie kriegt den Chefsessel. Wir sollten uns alle mit ihr treffen.«
    »Unbedingt, wolltest du mir das sagen, Cindy?«
    Sie schüttelte den Kopf. Im Hintergrund war bei der

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