Die 50 Besten Stresskiller
entwerten, sie abzuschwächen, damit die Stressreaktion schwächer ausfällt. Viele der hier vorgestellten Stresskiller setzen genau an diesem Punkt an.
Wie wir nur allzu gut wissen, haben Stressreaktionen die Tendenz, sich zu wiederholen, eine Spirale zu bilden und letztlich chronisch zu werden. Schuld daran ist dasbereits erwähnte Stresshormon Cortisol. Während sein Partner, das Adrenalin, schnell wieder abgebaut wird und aus dem System verschwindet, bleibt das Cortisol noch mehrere Stunden nach einer Stressreaktion in unserem Blut und damit auch in all unseren Organen. Kommt es in dieser Zeit zu einer erneuten Stressreaktion, setzt sich das neu freigesetzte Cortisol auf das von der vorherigen Stresssituation verbliebene. Und so weiter und so fort. Ein permanent erhöhter Cortisolspiegel ist eines der zentralen Merkmale chronischen Stresses. Er führt zu Bluthochdruck, Diabetes, erhöhten Cholesterinwerten, schlechter Haut, schwacher Immunabwehr, Depressionen oder Schlaflosigkeit, um nur einige wenige Symptome zu nennen. Grund genug also, um gegenzusteuern.
Tun wir nichts und machen permanent hochtourig weiter wie bisher, laufen wir ernsthaft Gefahr, eine der genannten Symptome oder gar Krankheiten zu entwickeln. »Stress und Hektik spielen eine große Rolle in der Entwicklung einer jeden Krankheit«, wusste schon Hans Selye, der Vater der modernen Stressforschung, der auch den Begriff »Stress« eingeführt hat.
Am Ende von chronischem Stress droht ein Zustand, dessen Name erst seit wenigen Jahren die Runde macht: Burn-out. Burn-out oder das Burn-out-Syndrom ist keine klar definierte Erkrankung. Der Name liefert aber eine ganz gute Erklärung dafür ab, worum es sich handelt: Wenn das Stresssystem ständig aktiviert ist, brennt es irgendwann im wahrsten Sinne des Wortes aus. Statt zu einer permanenten Cortisolüberproduktion kommt es zu einem Cortisolabfall. Plötzlich fühlen wir uns nicht mehr permanent angespannt und unter Stromstehend, sondern abgeschlagen und ohne jegliche Energie. Nicht einmal die einfachsten Verrichtungen wollen uns von der Hand gehen.
Patienten mit einem Burn-out-Syndrom berichten immer wieder, dass sie vor ihrem Schreibtisch sitzen, zum Fenster hinaus starren und nicht einmal die Kraft aufbringen können, das erste Dokument auch nur in die Hand zu nehmen oder auf dem Computer zu öffnen.
Im Medizinischen PräventionsCentrum Hamburg führen wir routinemäßig Messungen des Stresslevels durch und können so klar unterscheiden, ob sich jemand noch in der Phase des chronischen Stresses befindet (Entspannung schlecht, Aktivierung gut, Cortisol hoch) oder bereits Richtung Burn-out abdriftet (Entspannung gut, Aktivierung schlecht, Cortisol niedrig). Getreu dem Spruch: Bist du noch gestresst, oder hast du schon Burn-out?
Unser Buch richtet sich vor allem an Menschen, die sich noch in der Phase des chronischen Stresses befinden. Daraus kann man sich häufig selbst befreien. Ein Burn-out-Syndrom erfordert hingegen meist eine professionelle Unterstützung und unterschiedliche Behandlungsansätze.
Wie lautete noch einmal die Überschrift? Richtig, es sollte um guten Stress, auch Eustress genannt, gehen. Und um die Frage, ob dieser überhaupt existiert. Dazu gibt es erstaunlich wenige Untersuchungen. Das mag daran liegen, dass sich Menschen, die sich für im positiven Sinn gestresst halten, selten in ärztliche oder psychotherapeutische Behandlung begeben.
Andererseits wissen wir, dass Menschen, die alles geregelt bekommen, genug Geld, keine Herausforderungen, keine Projekte, aber auch kaum soziale Kontakte haben, weniger glücklich sind als solche, die für durchaus stressvolle Aufgaben gebraucht werden. Auch wenn der Begriff »Eustress« wissenschaftlich nicht definiert ist, liegt guter Stress immer dann vor, wenn
es sich um Herausforderungen handelt, von denen wir überzeugt sind, sie meistern zu können (im Gegensatz zum Gefühl der Überforderung bei negativem Stress);
der Stress nicht allzu lange andauert, also im Wesentlichen adrenalin- und nicht cortisolgesteuert ist. Man spricht ja auch von Adrenalin-Junkies. Von Cortisol-Junkies hingegen hat man noch nichts gehört.
Wir alle wollen ein möglichst glückliches Leben führen. Klingt banal, wird aber vielleicht deshalb auch immer wieder vergessen. Einzelne Dinge, die zu einem glücklichen Leben beitragen könnten, werden dann zum Selbstzweck. Mit der Zeit richten wir unser Augenmerk nur noch auf diesen Sekundärzweck, um ihn einmal
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