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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Sie mit seiner Leiche gemacht, Junie? Wo ist Michael jetzt?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Was soll das denn heißen, Sie wissen es nicht?«, sagte ich, stand auf, veranstaltete einen ziemlichen Aufstand mit meinem Stuhl und drehte ein paar Runden um den Tisch.
    Hastig redete Junie drauflos, als ob sie dadurch die ganze Geschichte endgültig loswerden konnte.

    »Ein paar Stunden später hat Ricky dann gesagt, dass wir seine Leiche mit einem Messer in Stücke schneiden sollen. Das war das Grässlichste, was ich mir jemals hätte vorstellen können... und ich bin auf einem Bauernhof groß geworden! Ich habe mich die ganze Zeit übergeben und nur geheult«, sagte Junie, und dabei sah sie aus, als würde sie gleich wieder damit anfangen.
    Ich zog meinen Stuhl wieder heran, pflanzte meinen Hintern auf die Sitzfläche und nahm mir fest vor, dieser kleinen Nutte keine Angst einzujagen, auch wenn sie selbst mich in markerschütterndes Entsetzen versetzt hatte.
    »Aber als wir einmal angefangen hatten, gab es kein Zurück mehr«, fuhr Junie fort und blickte Conklin aus flehenden Augen an. »Ich habe Ricky geholfen, Michaels Leiche auf ungefähr acht Müllsäcke zu verteilen, und dann haben wir die Säcke einfach auf Rickys Pickup geladen. Es war ungefähr fünf Uhr morgens, und kein Mensch war in der Nähe.«
    Ich starrte sie an und stellte mir dabei das Unvorstellbare vor: Diese kindliche Geschöpf - mit blutverschmierten Händen. Michael Campions Leiche, in blutige Stücke zerhackt.
    Ich hörte Conklin sagen: »Mach nur weiter, Junie. Wir sind bei dir. Sprich es dir von der Seele.«
    »Wir sind ein paar Stunden lang die Küste raufgefahren«, sagte Junie jetzt, und es klang, als würde sie sich an einen Traum erinnern. »Ich bin eingeschlafen, und als ich wieder aufgewacht bin, da hat Ricky gesagt: ›Hier ist Endstation.‹ Wir standen auf einem McDonald’s-Parkplatz, und in der hinteren Ecke waren ein paar Müllcontainer.
    Da haben wir die Säcke reingeworfen.«
    »Ich welcher Stadt? Wissen Sie das noch?«, erkundigte ich mich.
    »Nicht so richtig.«
    » Denken Sie nach !«, zischte ich sie an.

    »Ich versuch’s ja.«
    Junie gab uns Namen und Adresse ihres Freundes, und ich schrieb alles auf. Rich legte einen Schreibblock vor ihr auf den Tisch und bat sie um eine offizielle Aussage.
    »Lieber nicht«, sagte sie und wirkte dabei erschöpft und ausgelaugt. »Und... bringen Sie mich jetzt nach Hause?«
    » Lieber nicht «, gab ich zurück. »Stehen Sie auf, und legen Sie die Hände auf den Rücken.«
    »Sie wollen mich verhaften ?«
    »Ganz genau.«
    Selbst in der engsten Stellung hingen die Handschellen ihr noch lose um die Handgelenke.
    »Aber... ich habe doch die Wahrheit gesagt!«
    »Und das wissen wir auch zu schützen«, erwiderte ich. »Ganz herzlichen Dank dafür. Ich nehme Sie hiermit fest wegen Unterschlagung von Beweismitteln und Behinderung einer polizeilichen Ermittlung. Das müsste für den Augenblick genügen.«
    Junie fing wieder an zu weinen und erzählte Conklin, wie sehr es ihr leidtat und dass es nicht ihre Schuld war. Ich sah in Gedanken eine Landkarte vor mir, stellte mir die vielen Küstenorte und die sechshundert McDonald’s-Restaurants in Nord-Kalifornien vor.
    Und ich fragte mich, ob es überhaupt den Hauch einer Chance gab, Michael Campions sterbliche Überreste jemals wiederzufinden.

8
    Es war kurz nach Mitternacht, und ich saß auf einem Küchenhocker und sah zu, wie Joe Pasta kochte. Joe ist ungefähr eins fünfundachtzig groß und ein kräftiger, traumhaft gut aussehender Mann. So, wie er da in blauen Boxer-Shorts, mit zerzausten Haaren und einem lieben Gesicht voller Schlaffalten am Herd stand, sah er schwer nach Ehemann aus. Und er liebte mich.
    Ich liebte ihn auch.
    Genau deshalb war er ja gerade erst aus Washington, D.C., nach San Francisco gezogen. Wir wollten unsere nervenaufreibende Fernbeziehung beenden und lieber gemeinsam etwas Neues, vielleicht sogar Dauerhaftes aufbauen. Und obwohl Joe eine fantastische Mietwohnung in der Lake Street gefunden hatte, hatte er einen Monat nach seinem Umzug seine Kochtöpfe mit Kupferboden angeschleppt, und seither verbrachten wir fünf von sieben Nächten gemeinsam in meinem Bett. Zum Glück hatte ich innerhalb meines Hauses eine größere Wohnung im zweiten Stock bekommen, sodass wir ein bisschen mehr Platz hatten.
    Unsere Beziehung war durch seinen Umzug erfüllter und liebevoller geworden, genau, wie ich es mir erträumt hatte.
    Daher musste ich

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