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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ekelhaftes Chaos. Das Bettlaken lag zusammengeknäuelt am einen Ende der fleckigen Matratze, und in einem Kaffeebecher auf dem Nachttischchen schwammen etliche Zigarettenstummel. Auf der Kommode und auf dem Fernseher, überall standen Teller mit ein, zwei Wochen alten Essensresten herum, sodass das Besteck schon regelrecht festgeklebt war.

    Ich zog die Schublade des Nachttischchens auf und entdeckte ein paar Joints, diverse Medikamente und eine Packung mit Noppen-Kondomen. McNeil kam herein, blickte sich um und sagte: »Die Einrichtung gefällt mir.«
    »Habt ihr was gefunden?«
    »Nein. Auch keine Tatwaffe, es sei denn, Ricky hat Campion mit einem zehn Zentimeter langen Küchenmesser zerlegt. Aber falls es dich interessiert: Hier drin ist der Geruch deutlich stärker.«
    Conklin machte den Schrank auf, durchsuchte Taschen und Schuhe und wandte sich anschließend der Kommode zu. T-Shirts und Pornohefte flogen durch die Luft, aber letztendlich war ich es, die die tote Maus entdeckte: Sie lag hinter der Tür unter einem Sicherheitsschuh mit Stahlkappe.
    »Huuiihh. Ich glaub, ich hab’s.«
    »Was für eine nette Überraschung«, witzelte McNeil.
    Nachdem wir vier Stunden lang Malcolms Apartment auf den Kopf gestellt und jeden einzelnen stinkenden Gegenstand darin gründlich untersucht hatten, stieß Conklin ein enttäuschtes Seufzen aus.
    »Die Tatwaffe ist nicht hier.«
    »Also gut«, erwiderte ich. »Ich schätze mal, wir sind fertig.«
    Als wir auf den Bürgersteig traten, hielt gerade ein Abschleppwagen am Straßenrand. Kriminaltechniker nahmen Malcolms Pickup-Truck, einen 1997er Ford, an den Haken, und wir sahen zu, wie der Abschleppwagen unter lautem Getöse den Hügel hinauf in Richtung Kriminaltechnisches Labor fuhr. McNeil und Chi stiegen in ihren Streifenwagen und Conklin und ich in unseren.
    Conklin sagte: »Ich wette mit dir um hundert Dollar oder um ein Abendessen - du hast die freie Auswahl, Lindsay...«
    Ich musste lachen, als er sein Frauen betörendes Lächeln aufsetzte.
    »Ich wette, dass wir irgendwo auf der Ladefläche dieses Pickups Michael Campions DNA finden.«
    »Ich will nicht wetten«, erwiderte ich. »Ich will, dass du Recht hast.«

11
    An diesem Nachmittag, als der Himmel düster wurde und feiner Sprühregen die Stadt einhüllte, machte Junie Moons Lebkuchenhaus einen müden und trostlosen Eindruck. Conklin hob das Absperrband vor Junies Haustür hoch, und ich ging darunter hindurch, trug mich in die Liste ein und betrat das Zimmer, in dem Conklin und ich gestern Abend die entzückende junge Prostituierte vernommen hatten.
    Dieses Mal hatten wir einen Durchsuchungsbefehl dabei. Aus dem Badezimmer im ersten Stock hörten wir Keramikfliesen klirren. Dort rissen Kriminaltechniker gerade die Wände und Böden auf, um an das Abflussrohr der Badewanne zu kommen. Charlie Clapper, der Leiter unserer Kriminaltechnischen Abteilung, stand im Flur vor dem Badezimmer. Er trug eines seiner zwei Dutzend nahezu identischen Fischgrätmuster-Jacketts. Sein grau meliertes Haar war ordentlich gekämmt, und er hatte eine feierliche Miene aufgesetzt.
    »Mach dir keine Hoffnungen, Lindsay. In diesem Puff gibt es so viel Sperma, dass das Labor ein ganzes Jahr mit der Analyse beschäftigt wäre.«
    »Alles, was wir brauchen, ist ein einziges Haar«, erwiderte ich. »Ein einziger Blutstropfen von Michael Campion.«
    »Und ich würde gerne noch Venedig sehen, bevor es im Meer versinkt. Und wo wir uns sowieso gerade im Reich der Illusionen bewegen... also, ich hätte wirklich wahnsinnig gerne einen Rolls Royce Silver Cloud.«
    Ein dumpfer Schlag ertönte, als der Techniker, der halb unter und halb hinter der Badewanne lag, den Geruchsverschluss abschraubte. Er steckte das Abflussrohr in einen
Plastikbeutel, und Conklin und ich gingen zurück in Junies Schlafzimmer.
    Es war zwar nicht mit dem Saustall vergleichbar, in dem Ricky Malcolm seine Nächte verbrachte, aber Junie war auch nicht gerade ein Ausbund an Reinlichkeit. Unter den Möbeln hatten sich dicke Staubflusen angesammelt, die Spiegelwände waren mit einem Schmierfilm überzogen, und der dicht geknüpfte, graue Teppich besaß das ölige Aussehen einer Fußmatte im Minivan eines allein erziehenden Vaters.
    Eine Kriminaltechnikerin erkundigte sich, ob wir so weit seien, zog dann die Vorhänge zu und knipste das Licht aus. Sie ließ den Strahl ihres Omnichrome 1000 kreuz und quer über das Bettlaken, den Teppich und die Wände wandern. Überall wurden blassblaue

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