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Die Achse Des Blöden

Die Achse Des Blöden

Titel: Die Achse Des Blöden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Barry
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wurde. Diese Tatsache hinderte die Wähler keineswegs daran, ihn während seines Berufungsverfahrens zweimal im Amt zu bestätigen, jedesmal mit einer überwältigenden Mehrheit. Martinez gewann die Berufung, aber zweifellos wäre er auch wiedergewählt worden, wenn er den Prozeß verloren hätte.
    Doch zurück zu Humberto Hernandez, dessen Prozeß noch im Gange war, als Mayor Loco ihn zum Präsidenten der Miami City Commission ernannte: Er bekannte sich des Bankbetrugs schuldig, aber öffentliches Aufsehen erregte er erst, als bekannt wurde, daß sein Verteidiger, Jose Quinon (der übrigens auch den Bürgermeister von Hialeah verteidigt hatte), eine Affäre mit Hernandez' Frau hatte, während Hernandez im Gefängnis saß.
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    Passen Sie bitte gut auf, denn jetzt wird es kompliziert: Als die beiden diese Affäre hatten, saß Hernandez nicht wegen des Bankbetrugs ein, sondern wegen eines anderen Falles, bei dem es um Wahlbetrug bei ausgerechnet der Wahl gegangen war, die Mayor Loco zum Bürgermeister gemacht hatte.
    Nach und nach kam ans Tageslicht, daß bei dieser Wahl -
    selbst nach den äußerst laxen Standards von Miami - massiver Wahlbetrug begangen worden war. Der Miami Herald gewann sogar den Pulitzerpreis für eine Untersuchung, die nachwies, daß mehrere Wahlen in Miami von Wählern entschieden
    wurden, die, genau genommen, gar nicht in Miami wohnten. Der Herald hatte sich mit einigen von ihnen in Verbindung gesetzt, die dazu wunderbare, manchmal geradezu herzerwärmende
    Erklärungen abgaben. Unter anderem die folgenden, die korrekt zitiert und nicht von mir erfunden sind:
    - Eine Frau, die von Miami weggezogen war, aber noch
    dreizehn Jahre lang bei städtischen Wahlen abstimmte: »Ich weiß, ich hätte das nicht tun sollen, aber ich will doch nicht meine Leute sitzenlassen, mein eigenes Fleisch und Blut!«
    - Mitglieder einer Familie, die außerhalb von Miami wohnte, aber immer geschlossen in die Stadt fuhr, wenn Wahlen
    anstanden: »Das hat bei uns Tradition.« Und: »Uns ist es wichtig, als Familie zu handeln.«
    - Eine Ehefrau, die mit ihrem Mann aus Miami weggezogen war, aber weiter dort zu Wahlen ging: »Als wir umgezogen waren, konnte ich nicht mehr für die Leute stimmen, die mir in Miami so ans Herz gewachsen waren.«
    - Ein Mann, der nach Hialeah gezogen war, aber weiter in Miami zur Wahl ging: »Ich habe mich Miami immer stärker verbunden gefühlt als jedem anderen Ort. Immerhin bin ich amerikanischer Staatsbürger, und als solcher breche ich kein Gesetz, wenn ich wählen gehe. Das ist mein gutes Recht als amerikanischer Staatsbürger.«
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    Da hat er verdammt recht, der Mann! Das ist Amerika! Jeder hat das Recht zu wählen, wo es ihm paßt, egal wo er wohnt!
    Damit will ich nicht sagen, daß man, um in Miami zu wählen, so rigide und willkürliche Bedingungen erfüllen muß, wie zum Beispiel... überhaupt am Leben zu sein. Der Herald fand heraus, daß sich an den städtischen Wahlen von 1997 ein Manuel Yip beteiligt hatte, der bereits 1993 gestorben war. Seit seinem Tod hatte er sich nachweislich noch an mindestens sechs
    verschiedenen Wahlen beteiligt. Da kann man mal sehen, wie fest verankert die amerikanischen Grundrechte sind!
    Zurück zu Mayor Loco: Als nun all die Wahlbetrügereien ans Licht kamen, zog der frühere Bürgermeister, Crazy Joe, vor Gericht, um Mayor Locos Sieg anzufechten. Raten Sie, welcher Anwalt Crazy Joe bei diesem Prozeß vertrat!
    Wenn Ihr Tip lautet: »der frühere Bundesanwalt Kendall Coffey, der die Oben-ohne-Tänzerin in den Arm gebissen und sowohl Elián Gonzalez als auch Al Gore vor Gericht vertreten hat«, haben Sie sich zum Experten für Südflorida gemausert.
    Am Ende enthob das Gericht Mayor Loco seines Amtes und setzte Crazy Joe wieder als Bürgermeister von Miami ein.
    Momentan bereitet Mayor Loco eine Kampagne zu seiner
    Wiederwahl vor. Das hatte auch Crazy Joe vorgehabt, ehe er verhaftet wurde und eine Nacht im Gefängnis verbringen mußte, weil er seiner Frau eine Teeschachtel über den Kopf gezogen hatte. Noch ist also unklar, wie die Zukunft für diese beiden Männer aussieht, aber ich hoffe inständig, daß sie nicht aus dem öffentlichen Leben verschwinden, nachdem sie uns über so viele Jahre hinweg Top-Entertainment geboten haben. Außerdem: Was ist schon dabei, wenn Bürgermeister ein bißchen verrückt sind, solange sie nicht losgehen und Leute umbringen?!
    Das gilt allerdings nicht für die ehemalige Bürgermeisterin von Hialeah

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