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Die Akademie der Abenteuer - Die Knochen der Götter

Die Akademie der Abenteuer - Die Knochen der Götter

Titel: Die Akademie der Abenteuer - Die Knochen der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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Freie bringen.«
    »Aber was ist das für ein Vogel? So einen habe ich noch nie gesehen«, flüsterte Filine, die sich ebenfalls hingekniet hatte. »Guckt mal, wie schön blau seine Federn sind.«
    »Auf dem Rücken ist er braun«, sagte No. »Und eins sage ich euch, solche Vögel gibt es hier nicht!«
    »Und wie soll er dann herkommen?« Filine schüttelte ungeduldig den Kopf. »Es ist doch wohl offensichtlich, dass es ihn hier gibt.«
    »Dann ist er eben jemandem entflogen, aus einem Käfig«, schlug No vor.
    »Ja, das könnte sein«, überlegte Rufus. »Vielleicht gehört er einem der Meister.«
    Im gleichen Moment ertönten hinter ihnen leichte Schritte.
    »Da kommt schon jemand«, sagte Filine. »Klingt so, als hättet ihr recht.«
    Sie drehte sich um und erstarrte.
    Hinter den Lehrlingen kam ein Junge angelaufen. Doch er sah nicht wie ein Mitglied der Akademie aus. Der Junge war schmächtig und hatte eine tiefschwarze Haut. Sein Kopf war kahl geschoren und am Körper trug er nichts als einen Lendenschurz.
    »Oh, hallo!«, stotterte Filine verlegen. »Ist das dein Vogel?«
    No stieß ein meckerndes Lachen aus. »Ha, ha, ha! ›Ist das dein Vogel?‹« Er wandte sich dem Jungen zu. »Du musst sie entschuldigen. Fili ist zwar sehr sprachbegabt, aber manchmal trotzdem etwas hinter dem Mond!«
    »He!« Filine blinzelte wütend. »Ich meinte natürlich nicht den Vogel eines Doofkopfs, sondern den blauen Vogel da auf dem Boden. Tut mir leid, wenn das falsch rübergekommen ist.«
    Entschuldigend sah sie den Jungen an. Im gleichen Moment legte Rufus Filine und No eine Hand auf den Arm.
    »Er hört euch überhaupt nicht zu. Seht nur!«
    No und Filine blickten auf. Rufus hatte richtig beobachtet. Der dunkelhäutige Junge schien wirklich nicht hinzuhören, was die drei sagten. Sein Blick war unverwandt auf den Vogel gerichtet, während er langsam an diesen heranschlich. Noch seltsamer aber war, was der Junge dann tat.
    Er stürzte plötzlich auf den Vogel zu und verscheuchte ihn mit einem wilden Händeklatschen. Dazu stieß er einen drohenden Laut aus. Erschrocken fuhr Rufus zurück.
    Genauso erschrocken wie der Vogel. Das Tier flog auf und schoss über das rote Riesenfell davon.
    »He, du! So kriegst du den aber nie«, brummte No. »Das ist eine ziemlich dämliche Taktik, wenn du ihn wieder einfangen willst.«
    »Dann ist es vielleicht doch ein Doofkopf-Vogel«, kicherte Filine, »und er will ihn nur loswerden!«
    Rufus beachtete sie nicht. Gebannt verfolgte er, wie der Junge dem Vogel nachrannte. Was um alles in der Welt hatte er vor? Hier drinnen konnte der Vogel unmöglich entkommen. Aber dann war es auch vollkommen sinnlos, ihn immer weiter wegzujagen. Eigentlich war es sogar nur gemein. Der Vogel erschreckte sich ja nur und flog immer wieder auf. Aber der Junge sah überhaupt nicht böse aus. Er sah einfach aus, als versuche er, den Vogel von irgendetwas zu verscheuchen. Nur wovon? Und wozu?
    Rufus begriff nicht, was hier passierte.
    Wieder klatschte der Junge in die Hände und der Vogel flatterte aufgeregt in die Höhe.
    »Du«, versuchte es Filine noch einmal. »Lass ihn uns doch lieber vorsichtig einfangen. Das ist viel klüger.«
    Wieder reagierte der Junge nicht. Vor ihm flog der Vogel ein Stück weg und der Junge lief ihm nach. Direkt auf eine bemalte Wand zu. Was war das für eine Wand? Rufus hatte sie zuvor nicht bemerkt. Er erkannte Pflanzen, Tiere und Menschen. Besonders hell leuchtete eine Blüte. Eine schlanke Frauengestalt hielt sie in der Hand und schien daran zu riechen. Die Blüte war weiß und hatte dünne, spitze Blätter, die fast wie ein Fächer aufgestellt waren. Dann fiel der Schatten des Jungen darüber.
    Im nächsten Moment riss Rufus die Augen auf. Wo eben noch der Vogel geflattert war und der Junge gestanden hatte, sah er plötzlich nur noch die bemalte Wand.
    »Was war …?«
    Rufus ging auf die Wand zu und streckte die Hand aus.
    »Was ist passiert?« Filine kam hinter dem Fell vor.
    »Er ist weg«, sagte No tonlos hinter ihm. »Eben war er noch da, und jetzt ist er weg.«
    Erschrocken sah sich Filine um.
    »Und der Vogel auch«, hörte Rufus Filine neben sich.
    »Ja«, sagte Rufus. »Wie geht das?«
    Er fasste die Wand an. Sie war fest und sehr warm.
    »Die Wand …«, sagte Rufus. »Fühlt mal.«
    No berührte die Mauer. »Sie ist ganz warm, als hätte die Sonne darauf geschienen. Komisch.«
    »Kann mir mal jemand erklären, was hier passiert?«, rief Filine ängstlich und starrte in den

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