Die Akademie der Abenteuer - Die Knochen der Götter
auch Würfe antäuschen und sie so schwierig wie möglich machen. Außerdem muss man lernen, den Ball einhändig zu fangen. Auch zwei Bälle auf einmal, einen mit jeder Hand. Man sollte auch gleichzeitig fangen und werfen können. Trigon ist eine hohe Kunst.«
Meister Hardy stellte sich in eine Ecke des Feldes. »Los, Meisterin Abel, machen wir endlich mal wieder einen kleinen Wettkampf!«
»Ja, bitte«, keuchte Ottmar. »Ich kann wirklich nicht mehr.«
Meisterin Abel nickte. »Na gut. Wer zuerst drei Bälle fängt, hat gewonnen. Seht es euch nur einmal an. Dieses Spiel war große Mode im alten Rom. In vielen Luxusvillen gab es dafür eigene Ballspielräume. Und es gab sogar Profispieler und vom Kaiser ausgesetzte Preisgelder bei Turnieren.«
Sie stellte sich in die zweite Ecke des Spielfeldes. »Aber es müssen drei Spieler sein. No, komm her.«
Wütend fuhr Coralia auf. »Warum denn nicht ich? Ich habe eine sehr gute Technik. Und er kennt das Spiel noch gar nicht.«
»Dann lernt er es jetzt. Los!« Meisterin Abel wies No auf seinen Platz.
Noch keuchend, aber erwartungsvoll bezog No seinen Posten. Im nächsten Augenblick schwirrten die drei Bälle wie wild gewordene Hummeln quer über das Trigonfeld. Rufus traute kaum seinen Augen. Meister Hardy und Meisterin Abel warfen die Bälle ansatzlos, schlugen sie mit der Handkante, der Handfläche oder der Faust. Sie verzögerten ihre Bälle geschickt, duckten sich beim Werfen oder sprangen im letzten Moment vor dem Abwurf plötzlich in die Luft, sodass die Bälle flach, scharf, im Bogen oder auch extrem langsam zu ihren Mitspielern flogen.
No hatte alle Mühe, dem Tempo und den Täuschungen zu folgen. Aber da die Meister ihm bisher jeweils nur einen Ball zugespielt hatten, war ihm noch kein einziger runtergefallen.
Plötzlich aber warf Meisterin Abel gleichzeitig zwei und Meister Hardy einen Ball in seine Richtung.
Doch No blieb ruhig. »Rot, Grün, Gold!«, rief er laut. Dann streckte er den linken Arm aus und fing den roten Ball mit einer Hand. Fast im selben Moment streckte er den rechten Arm und fing den grünen. Der goldene Ball, der am langsamsten unterwegs war, flog immer noch durch die Luft, nur dass No keine Hand mehr frei hatte.
Aber No reckte sich, wandte dem Ball die Stirn zu und köpfte ihn dann so geschickt, dass der Ball über ihm senkrecht in die Luft stieg. Dann streckte No beide Arme aus und fing den Ball, als er wieder fiel, zwischen den Ellbogen.
»Wow!«, jubelte Filine. »Das war super!«
No lachte.
»Warum hast du denn die Farben gerufen?«, wollte Ottmar wissen.
»Nur wegen der Reihenfolge«, gab No zurück. »Ich musste mir einen Plan machen.«
»Bravo!«, sagte auch Meister Hardy. »Das war gekonnt. Zwei Erkenntnispunkte!«
»Ist der Unterricht damit zu Ende?« Coralia stand an der Tribüne und sah ausgesprochen schlecht gelaunt aus.
»Ja«, rief ihr Meisterin Abel zu. »Trainiert das Spiel ordentlich. Übt das Werfen und Fangen mehrerer Bälle gleichzeitig. In einem halben Jahr will ich euch meisterlich sehen.«
Sie schlug sich ein Handtuch um den Nacken und lief leichtfüßig aus der Halle.
»Lasst die Bälle ruhig liegen, wir brauchen sie später noch.« Meister Hardy setzte ihr nach. »Auf zum Marathon. Meisterin Abel hat mich neulich um drei Längen geschlagen!«
Auch wenn Coralia sofort nach dem Unterricht schweigend verschwunden war, musste Rufus jetzt an sie denken. Wie sie vorausgesagt hatte, war er so verschwitzt, dass er sofort unter die Dusche wollte. Zum Glück lagen direkt neben der Arena ein Waschraum für Jungen und einer für Mädchen.
So einen allerdings, wie er ihn jetzt betrat, hatte Rufus noch nie gesehen.
Die Wände waren mit antiken Szenen verschiedener Sportarten bemalt. Davor floss ein kleiner Wasserfall über eine Felswand, unter dem man sich duschen konnte, und hinter einigen Säulen lag ein blau schimmerndes Wasserbecken. Außerdem gab es eine Sauna und steinerne Liegen zum Ausruhen.
Kaum hatte Rufus sich unter den warmen Wasserfall gestellt, kamen No und Ottmar herein.
»Klasse Spiel, oder?«, rief No Rufus zu.
»Und du warst echt gut«, sagte Ottmar zu No und stellte sich neben Rufus unter den Wasserfall. »Ich fände es ja toll, mit euch beiden beim Ludere raptim in einer Mannschaft zu spielen. Allerdings bin ich nicht so gut.«
»Ist doch egal«, meinte Rufus. »Das Spiel kenne ich eh noch nicht. Nächstes Mal spielen wir einfach zusammen. Oder, No?«
No trat ebenfalls unter den
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