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Die Akte

Titel: Die Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Tür. »In der Lunchpause spiele ich Squash. Um eins bin ich wieder hier.«
    Der Präsident sah zu, wie die Tür geschlossen wurde, und atmete leichter. Am Nachmittag hatte er vor, achtzehn Löcher zu spielen. Also vergessen wir dieses Pelikan-Ding. Wenn Coal sich keine Sorgen machte, brauchte er sich auch keine zu machen.
    Er tippte eine Nummer in sein Telefon ein, wartete geduldig und hatte schließlich Bob Gminski am Apparat. Der Direktor der CIA war ein grauenhafter Golfer, einer der wenigen, die der Präsident demütigen konnte, und er lud ihn ein, am Nachmittag mit ihm zu spielen. Gern, sagte Gminski, ein Mann, der tausend andere Dinge zu tun hatte, aber nun ja, er war der Präsident, es würde ihm also ein Vergnügen sein, mit ihm zu spielen.
    »Übrigens, Bob, was ist mit diesem Pelikan-Ding in New Orleans?«
    Gminski räusperte sich und versuchte, seine Stimme ganz beiläufig klingen zu lassen. »Also, Chef, ich habe Fletcher Coal am Freitag gesagt, dass es sehr einfallsreich ist und eine hübsche Geschichte. Ich meine, die Verfasserin sollte das Jurastudium aufgeben und statt dessen Romane schreiben. Ha, ha, ha.«
    »Großartig, Bob. Es steckt also nichts dahinter?«
    »Wir graben weiter.«
    »Wir sehen uns um drei.« Der Präsident legte auf und steuerte auf seinen Golfschläger zu.
25
    R iverwalk zieht sich vierhundert Meter am Wasser entlang und ist immer belebt. Das Einkaufszentrum besteht aus mindestens zweihundert Geschäften, Cafés und Restaurants auf mehreren Ebenen, von denen sich die meisten unter dem gleichen Dach befinden und einige Türen haben, die auf die Promenade am Flussufer hinausführen. Es liegt am Ende der Poydras Street, nur einen Steinwurf vom Quarter entfernt.
    Sie kam um elf, trank im Hintergrund eines winzigen Bistros einen Espresso und versuchte, die Ze itung zu lesen und einen gelassenen Eindruck zu machen. Frenchmen’s Bend lag eine Etage tiefer um eine Ecke herum. Sie war nervös, und der Espresso half auch nicht gerade.
    In der Tasche hatte sie eine Liste der Dinge, die zu tun waren, bestimmte Schritte in bestimmten Momenten, sogar Wörter und Sätze, die sie sich für den Fall eingeprägt hatte, dass irgend etwas schiefging und Verheek außer Kontrolle geriet. Sie hatte zwei Stunden geschlafen und den Rest der Nacht skizzierend und notierend mit einem Block verbracht. Wenn sie starb, dann nicht wegen mangelhafter Vorbereitung.
    Sie konnte Gavin Verheek nicht trauen. Er war bei einer Polizeiorganisation beschäftigt, die gelegentlich nach eigenen Regeln vorging. Er nahm Befehle entgegen von einem Mann, der berüchtigt war für seine schmutzigen Tricks. Sein Boss erstattete einem Präsidenten Bericht, der an der Spitze einer Administration von Schwachköpfen stand. Der Präsident hatte reiche, skrupellose Freunde, die ihm Unmengen von Geld zukommen ließen.
    Aber in diesem Moment gab es sonst niemanden, dem sie hätte trauen können. Nach fünf Tagen und zweimaligem Davonkommen um Haaresbreite warf sie jetzt das Handtuch. New Orleans hatte seinen Reiz verloren. Sie brauchte Hilfe, und wenn sie schon Polizisten trauen musste, dann waren die Fibbies nicht die schlechtesten.
    Viertel vor zwölf. Sie zahlte für den Espresso, wartete auf ein dichtes Gedränge und schloss sich einer Gruppe von einkaufenden Leuten an. Als sie den Eingang von Frenchmen’s Bend passierte, wo ihr Freund in ungefähr zehn Minuten sein sollte, sah sie, dass sich in dem Geschäft ungefähr ein Dutzend Leute aufhielten. Sie ging zwei Türen weiter in eine Buchhandlung. In der näheren Umgebung gab es mindestens drei Geschäfte, in denen sie sich aufhalten und verstecken und die Eingangstür von Frenchmen’s Bend im Auge behalten konnte. Sie entschied sich für die Buchhandlung, weil die Verkäufer nicht aufdringlich und darauf eingestellt waren, dass die Kunden hier ihre Zeit totschlugen. Sie betrachtete zuerst die Zeitschriften, und drei Minuten vor zwölf trat sie zwischen zwei Regale mit Kochbüchern und hielt nach Gavin Ausschau.
    Thomas hatte gesagt, er wäre nie pünktlich. Eine Stunde Verspätung wäre für ihn zeitig, aber sie hatte vor, ihm eine Viertelstunde zu geben und dann zu verschwinden.
    Sie rechnete damit, dass er genau um zwölf auftauchen würde, und da war er. Schwarzes Sweatshirt, rote Baseballmütze, zusammengefaltete Zeitung. Er war ein wenig schlanker, als sie erwartet hatte, aber er konnte gut und gerne ein paar Kilo abnehmen. Ihr Herz hämmerte. Ruhig bleiben, Mädchen. Ganz

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