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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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In einem Erstickungsanfall bäumte sie sich auf, und Doktor Svenson kniete zwischen seinen kranken Gefährten, armselige Opfer, und stöhnte laut.
    Eine Schranktür unter der Arbeitsfläche sprang auf, als die Ferse eines winzigen schwarzen Stiefels dagegenstieß.
    Er blinzelte. Die Schränke. Sie hatten nicht in den Schränken nachgeschaut.
    Sie streckte als Erstes ihre Beine heraus, wobei ihre Strümpfe über die vorstehenden Knie gespannt waren, und dann zogen kleine Hände ihren Körper hervor. Francesca Trapping strich mit einer automatischen Geste ihr zerknittertes Kleid glatt, was sowieso nichts nützte. Ihr wirres rotes Haar war verfilzt und ihr Gesicht schmutzig.
    »Du bist am Leben«, flüsterte Svenson.
    Francesca bemerkte Chang und Miss Temple und nickte.
    »Es bleibt nicht viel Zeit«, krächzte sie mit ihrer hohen Stimme. »Morgen wird Oskar es geschafft haben.«
    Mit einem Schaudern bemerkte Svenson, dass ihre Zähne grau geworden waren.
    »Francesca … was hat sie getan?«
    »Was erforderlich war. Was sie mit Ihnen getan hat.«

Kapitel Vier
KATAKOMBE
    E s war nicht ihre Absicht gewesen, unbedacht zu handeln. Doch der Impuls, die rote Kugel in die Hand zu nehmen, war wie ein Funken Klarheit in dem Aufruhr gewesen, den sie seit der Rettung Changs verspürt hatte. Ihre Erleichterung über sein Überleben war augenblicklich von einem Wust lautstark fordernder Gedanken und Bilder verdrängt worden – und nichts von diesem Durcheinander betraf den Mann selbst. Selbst wenn er in den Tunneln oder im Zug ihre Hand gehalten hatte, war die Distanz zwischen ihnen schmerzhaft gewesen. Sein Herz barg ein Meer an Gefühlen, wie sie wusste, und sie wusste ebenfalls, dass es ihre einzige Chance auf Frieden war – auch wenn er wie stets unnahbar und zurückhaltend war.
    Und so war sie in die rote Sphäre eingetreten. Eine erschreckende Energie hatte Miss Temples Geist durchflutet, als würde das Glas auf sie reagieren – etwas ausloten … untersuchen . Das war nicht die grausame Plünderung durch ein blaues Glasbuch gewesen, bei der das Opfer seines Geistes beraubt wurde. In der roten Sphäre fühlte es sich an, als würde Miss Temples Verstand wie der Abschnitt einer nicht kartierten Küstenlinie vermessen werden. Leider bot das Wissen des Comte keine weiteren Erkenntnisse als einen erneuten Blick auf das Gemälde, den Apfel in der schwarzen Hand des Bräutigams. Sie war sicher, dass diese Untersuchung lediglich ein erster Schritt war, ein Vorspiel zu einer größeren Aufgabe, wie eine Mauer, die gesäubert werden musste, bevor man sie mit einem neuen Anstrich versah.
    Und dann war der Bann auf einmal gebrochen und sein Werk enträtselt. Das war die Schwachstelle im Glas. Plötzlich schwappte die stinkende Welle in ihr hoch, und ihr Mund formte Worte, eine letzte Erinnerung. Der Comte hatte ihr etwas ins Ohr geflüstert … nein, nicht ihr, sondern Lydia Vandaariff, als seine alchemistischen Gifte ihren Körper verwandelt hatten. Die junge Frau hatte schreckliche Angst gehabt – was ihm Freude bereitet hatte –, und die Angst schien angemessen zu sein …
    »Ich mag sie nicht«, sagte eine dünne, krächzende Stimme. »Ich sollte sie lieber sterben lassen. Sie hat Eloise sterben lassen. Eloise hat mich geliebt. Sie hat nichts getan. Die Contessa hat nicht gesagt , dass sie kommen würde, oder er . Nur Sie. Wir sollten sie hierlassen.«
    »Lass mich bitte meine Arbeit tun …«, murmelte Doktor Svenson.
    »Warum ist ihr Mund schwarz? Hat sie Tinte getrunken? Was versucht sie zu sagen?«
    Ein feuchtes Tuch kühlte Miss Temples Gesicht. Sie drehte den Kopf zur Seite. Der rote Nebel verdunkelte sich. Drei Worte nahmen in ihrem Geist Gestalt an.
    »Fleisch aus Träumen«, krächzte Miss Temple. Der Doktor wischte ihr den Mund ab und hielt dann ihr Haar weg, als sie hustete. Sie sah die Matratze, Svenson auf den Knien, und dahinter Beine, die von einer Arbeitsfläche herabhingen, ein zerzaustes kleines Mädchen. Francesca Trapping hatte den verbitterten Ausdruck, den eine hungrige Katze vielleicht einer Ente schenkte, die zu groß ist, um ihre Autorität anzuerkennen.
    »Wo ist Chang?«, brachte Miss Temple hervor.
    »Direkt hinter Ihnen«, sagte Svenson. »Er ist vor zwei Stunden wieder zu sich gekommen – jetzt schläft er.«
    »Zwei Stunden? Geht es ihm gut? Ist er unversehrt?«
    »Das ist er – wir haben uns größere Sorgen um Sie gemacht.«
    »Mir geht es bestens.«
    »Tut es nicht. Celeste, du lieber

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