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1251 - Die Heilige und die Hure

1251 - Die Heilige und die Hure

Titel: 1251 - Die Heilige und die Hure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wenn sie sprangen, konnten sie uns nicht verfehlen. Die Distanz war einfach zu gering. Und uns würde auch kaum eine Chance bleiben, auszuweichen.
    Die Läufe hatten sie hart gegen den gepflasterten Boden gestemmt. Sie schienen mit dem Untergrund verwachsen zu sein, doch das konnte sich bald ändern.
    Julie Ritter stand neben und ein wenig hinter mir. Ich hörte ihren stoßweisen Atem. Sicherlich stand sie ebenso unter Stress wie ich und wollte auch etwas sagen, aber sie zog es vor, zu schweigen, was auch besser war. Wir wollten die Doggen auf keinen Fall reizen.
    Zu wem gehörten sie?
    Vielleicht zu dem Mann, der tot und mit vom Weihwasser verbrannten Gesicht hinter uns in einer Ecke der Kirche dicht am Eingang lag. Das war möglich. Ich konnte mir jedoch nicht vorstellen, dass wir von nur einer Person gejagt wurden. An dieser Hetzjagd, die vor allen Dingen Julie Ritter galt, nahmen bestimmt mehrere Personen teil.
    Ich wusste nicht, wie viel Zeit seit unserem Verlassen der Kirche verstrichen war. Dieses Gefühl war in den Hintergrund getreten. Überhaupt war ich beinahe der Ansicht, nicht mehr in der normalen Welt zu stehen, sondern in einer, aus der ich in die Welt hineinschaute und ansonsten nur noch Statist war.
    Mein Blick glitt trotzdem immer wieder über die Hundekörper hinweg.
    Auf dem Platz bewegten sich Menschen. Frauen, Kinder, Männer. Aber die interessierten mich weniger, denn ich suchte nach den Leuten, die uns jagten. Nach den verfluchten Baphomet-Templern, die es vor allen Dingen auf Julie Ritter abgesehen hatten.
    Sie hatte bisher nicht gesprochen und nur heftig geatmet. Auch jetzt saugte sie wieder hörbar die Luft ein, und ihre geflüsterte Frage riss mich von meinen Beobachtungen los.
    »Was sollen wir denn tun, John?«
    »Nichts, Julie, gar nichts. Beweg dich nicht. Bring dich nicht in Gefahr.«
    Dass sie anders darüber dachte, entnahm ich ihrer Antwort. »Ich habe noch das Messer.«
    »Lass es stecken!«
    »Aber die Hunde…«
    »Haben uns noch nichts getan!«, gab ich leise zurück und hoffte, dass man uns noch Zeit gab.
    Es ging ja nicht nur um uns. Wir waren nicht die einzigen Menschen, die die Kirche verlassen wollten. Bisher waren noch keine anderen Besucher erschienen, aber lange konnte es nicht mehr dauern.
    Bis dahin musste mir etwas eingefallen sein.
    Ich war es gewohnt, sehr schnell meine Beretta zu ziehen und auch zielsicher zu schießen. Das konnte ich in diesem Fall vergessen, denn die Doggen würden immer schneller sein und uns mit einem Sprung an den Kehlen hängen.
    Keine guten Voraussetzungen, aber irgendetwas musste geschehen. Für mich waren die Doggen ebenso manipuliert wie die zweibeinigen Helfer des Baphomet, der sich auf dieser Welt perfekt von einem gewissen Vincent van Akkeren vertreten ließ, der zwar Mensch war, aber ebenso rücksichtslos und brutal handelte wie ein Dämon. Was mich wiederum zu dem Ergebnis trieb, dass man van Akkeren als einen Mensch-Dämon ansehen musste, der sich unbedingt an die Spitze der Templer stellen und damit zum 24. Großmeister dieses Ordens werden wollte.
    Er hatte es noch nicht geschafft, aber er war auf dem besten Weg dazu, und dabei sollte auch Julie Ritter mithelfen, die zwar eine völlig normale Frau war, aber trotzdem auch jemand anderes, denn in ihr sollte die rätselhafte Maria Magdalena wieder geboren sein.
    Das alles hatte ich in der Krypta der Kirche erfahren, in der der weltbekannte Genter Altar stand und zur Besichtigung freigegeben war. Julie Ritter war eine der Kirchenführerinnen, die den Menschen auch den Altar mit seinen insgesamt zwölf Bildern und Tafeln erklären konnte.
    Jetzt war sie nur noch ein Mensch, der unter starker Angst litt, denn die beiden Hunde vor uns schätzten wir als Killer ein. Ich bin wirklich ein Tierfreund, doch das hier waren zwei vierbeinige kompakte Mörder, die uns in der Falle hatten.
    Für wen?
    Wieder schaute ich über die Körper hinweg und suchte den Platz ab. Wobei ich mich darum bemühte, nur die Augen zu bewegen und nicht den Kopf, was unsere vierbeinigen Bewacher falsch hätten auffassen können.
    Ich suchte nach Männern, die dunkel gekleidet waren, denn dieses Outfit hatte auch der Killer in der Kirche getragen. So schnell waren sie nicht zu entdecken. Außerdem gab es zahlreiche Menschen, die Grau und Schwarz liebten, sodass ich mir bei meiner Suche ziemlich verloren vorkam.
    Um die Kirche herum wehte ein kühler Wind. Er wirbelte auch Papier hoch, rüttelte an der Kleidung der

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