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Die Augen der Toten 01 - Die Augen der Toten Teil 1

Die Augen der Toten 01 - Die Augen der Toten Teil 1

Titel: Die Augen der Toten 01 - Die Augen der Toten Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Lütke-Bohmert
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er sich wieder zur Selbstdisziplin und bestellte einen frisch gepressten Orangensaft.
    Leichensache Pape. Angesichts der obskuren Begleitumstände der Tat und des Suizids des Täters war heute mit einer regen Teilnahme zu rechnen. Der kleine Saal im Erdgeschoss dürfte zum Bersten voll sein. Rensing hasste es, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Der Prellbock zu sein, auf den sich Volkes Zorn entlud, wenn die Ermittlungen sich in die Länge zogen wie Kaugummi.
    Heute dürfte die Presse mit ihm zufrieden sein.
    Der Mord an Dr. Sören Pape hatte Münster in helle Aufregung versetzt. Drei endlos lange Tage war der Polizeiapparat mit Blindheit geschlagen gewesen, hatte ohne erkennbares Konzept in alle Richtungen ermittelt, bis ihm die Lösung schließlich aus heiterem Himmel regelrecht in den Schoß gefallen war.
    Rensing ging in Gedanken noch einmal seinen Vortrag durch und legte sich für jene Stellen, die Fragen geradezu herausforderten, provisorisch ein paar Antworten zurecht. Sein Bericht war wasserdicht, und er konnte sich einfach nicht erklären, warum er tief im Innern noch Zweifel hegte. Wieso wollte es ihm nicht gelingen, das nagende Gefühl, etwas übersehen zu haben, abzustellen? Die Fakten, die sie im Zuge der Ermittlungen zusammengetragen hatten, waren eindeutig. Auch die Staatsanwaltschaft hatte keine Beanstandungen vorzubringen.
    Der Fall war abgeschlossen. Klappe zu, Affe tot.
    Rensing sammelte die auf dem Tisch verstreuten Unterlagen ein und legte sie zurück in die Aktenmappe. Es war an der Zeit, sich auf den Weg zu machen.
     
    Der Saal war schon zu zwei Dritteln gefüllt. Rensing sah sich um. Ausnahmsweise hatte man sich die Mühe gemacht, den Raum mit in Reihen angeordneten Tischen auszustatten, auf denen Getränke platziert waren. Erleichtert stellte er fest, dass er einige der Journalisten kannte. Das machte die Sache erträglicher. Rensing hasste es, mit dem Finger auf einen Reporter zeigen und „Ja, Sie, der Herr mit dem blauen Sakko“ sagen zu müssen.
    Werner Tillack, Leiter der Pressestelle, kam ihm entgegengeeilt.
    „Da bist du ja endlich, Martin“, platzte es aus dem gleichaltrigen Kollegen mit Militärhaarschnitt heraus. „Wo hast du so lange gesteckt?“
    Rensing strich eine Falte aus seinem braunen Jackett. Seine Frau Angelika hatte den Sonntagsanzug, wie sie ihn zu bezeichnen pflegte, extra noch reinigen lassen.
    „Jetzt mach mal keine Hektik, es ist erst Viertel vor. Ich war noch in der Kantine.“
    „Sag nächstes Mal gefälligst Bescheid. Wir dachten schon, du hättest verschlafen.“ Tillack zupfte sich am Ohr. Sein rechtes Augenlid vibrierte leicht. „Strathaus hat schon nach dir gefragt.“
    „Der soll sich mal nicht ins Hemd machen.“
    „Das ist Majestätsbeleidigung.“ Tillack konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Besser, du gehst mal zu ihm rüber.“
    „Bin ja schon unterwegs. Noch irgendwas, das ich wissen müsste?“
    „Stell dir diese Bluthunde einfach in Strapsen vor.“
    Rensing ging lachend an ihm vorbei. Werner Tillack hatte es schon immer verstanden, ihm die Hemmungen vor öffentlichen Auftritten zu nehmen.
    „Was ist mit Tennis morgen?“, fragte er über die Schulter hinweg. „Karl kommt auch. Um sechs im Sportpark Roxel.“
    „Bin dabei. Ich bring Kruse mit.“ Tillack entfernte sich, um einen Journalisten der Münsterschen Zeitung zu begrüßen.
    Rensing lief an den Tischreihen vorbei zum Podium. Mehrmals hatte er den Wunsch nach Sitzplätzen für die Redner geäußert, war aber nur auf taube Ohren gestoßen. Wenigstens hatte man heute in Form von drei Klappstühlen, die links vom Podium standen, etwas Entgegenkommen gezeigt. Auf einem der Stühle saß Dieter Strathaus. Rensing gab ihm die Hand und setzte sich neben ihn.
    „Muss ich mir heute Sorgen machen, Rensing?“
    Der Polizeipräsident war eine beeindruckende Erscheinung. Hochgewachsen, drahtig, stets elegant gekleidet. Jeder Zoll ein König. Strathaus gehörte nicht zu Rensings Duzfreunden. Was nicht weiter tragisch war – er konnte ihn ohnehin nicht ausstehen. Eine Einstellung, die er mit der Mehrzahl seiner Kollegen teilte.
    „Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen“, antwortete Rensing. „Ich habe noch mal mit Dr. Süderfeld von der Staatsanwaltschaft gesprochen. Wir haben volle Rückendeckung.“
    „Gut.“ Strathaus´ Blick wanderte durch den Saal wie der eines Hirten, der seine Schäfchen zählt. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass das KK 11 in puncto neuer

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