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Die Augen der Toten 01 - Die Augen der Toten Teil 1

Die Augen der Toten 01 - Die Augen der Toten Teil 1

Titel: Die Augen der Toten 01 - Die Augen der Toten Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Lütke-Bohmert
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und die ich damals nur schemenhaft wahrgenommen hatte.
    „Na fabelhaft“, gab Rensing zurück. „Und das hättet ihr nicht schon am Freitagabend überprüfen können?“
    „Wie hätten wir das denn ahnen können? Alles hat auf einen Selbstmord hingedeutet“, versuchte Ranke sich zu rechtfertigen – sichtlich zerknirscht, dass man ihm Schlamperei vorwarf.
    „Wir haben sogar die Wohnungstür überprüft“, stimmte Jansen zu. „Keine Hinweise auf ein gewaltsames Eindringen.“
    „Packt Kamera und Stativ ein und fahrt ins Labor. Ich will, dass ihr jeden verdammten Abdruck sichert, den ihr finden könnt.“ Rensing wandte sich Kevin und mir zu. „Und von Ihnen brauche ich Vergleichswerte. Ich muss Sie bitten, mich aufs Präsidium zu begleiten.“
    „Das können Sie sich abschminken, Sheriff“, rief Kevin aus. „ Ich denk ja gar nicht dran, mich von euch registrieren zu lassen. Sobald ihr meine Abdrücke habt, steh ich in euren Datenbanken und bin die längste Zeit ein freier Mensch gewesen. Da könnt ihr mir ja gleich einen Strichcode ins Genick tätowieren. Wenn ihr meine Fingerabdrücke haben wollt, müsst ihr mir schon die Hand abhacken.“
    Rensing musterte Kevin einige Sekunden lang. Dann lächelte er. „So wie es in dieser Wohnung riecht, Herr Siegmann, sollten Sie es sich gut überlegen, ob Sie sich wirklich mit mir anlegen wollen. Schätze, eine Leibesvisitation und ein kleines Drogenscreening dürften Sie in ganz andere Schwierigkeiten bringen.“
    Kevin schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen und machte Anstalten aufzustehen. Ich packte ihn an der Schulter und drückte ihn auf das Sofa zurück.
    „Jetzt reg dich ab, Kevin. Wie sollen die denn sonst feststellen, wer außer uns die Kamera angefasst hat. Herr Rensing“, wandte ich mich an den Hauptkommissar, „können Sie uns garantieren, dass unsere Abdrücke vernichtet werden, sobald die Vergleichsanalyse abgeschlossen ist?“
    „Wenn Sie kooperieren, werde ich sehen, was ich tun kann.“
    „Leben wir hier in einem Polizeistaat, oder was?“ Kevin vergrub sein Gesicht in den Händen und fluchte leise.
    „Letzte Warnung, Herr Siegmann“, sagte Rensing. „Wenn Sie es unbedingt darauf anlegen wollen, schleife ich Sie in Handschellen aufs Präsidium.“
    Bevor Kevin sich endgültig um Kopf und Kragen reden konnte, hatte ich ihn schon am Handgelenk gepackt. „Lass es, Kevin.“
     
    Als ich später am Abend mit Eva und Stefan Marcks in Evas Wohnung saß, hatte ich jedes Zeitgefühl verloren. Meine Gedanken fuhren Achterbahn, und immer wieder fielen mir Kevins Worte ein: „Meine Kamera hätte er dafür ja auch gar nicht benutzen können. Die ist defekt.“
    Zwei beiläufig daher gesagte Sätze hatten meine Welt auf den Kopf gestellt. Seit man auf dem Präsidium unsere Fingerabdrücke abgenommen und mit denen auf der Kamera verglichen hatte, gab es keinen Zweifel mehr. Abgesehen von Kevin und mir hatte niemand die Kamera angefasst. Nicht einmal Frank. Wer auch immer die Kamera bedient hatte, er musste Handschuhe getragen haben.
    Stefan schien das bedrückende Schweigen nicht länger auszuhalten. „Vielleicht hat Frank ein Kaugummi benutzt oder ein Stück von einer Büroklammer?“
    „Nein“, widersprach ich. „Der Camcorder ist nicht manipuliert worden. Selbst wenn mir da was entgangen sein sollte - die Jungs von der Spurensicherung hätten es garantiert bemerkt. Ich gehe jede Wette ein, dass es kein Selbstmord war.“
    „Du darfst jetzt nicht vorschnell alles in Frage stellen.“ Eva musterte mich besorgt.
    „Ach nein?“, fragte ich barsch. „Und warum nicht?“
    „Was Eva sagen will, ist, dass es - auch wenn ein anderer den Camcorder bedient hat - ein Selbstmord bleibt. Wie hätte man Frank zwingen können, sich die Pulsadern aufzuschneiden?“
    Stefan hatte behutsam und in ruhigem Tonfall gesprochen, dennoch brachte es mich in Rage. Wieso hatte ich ihn überhaupt angerufen und hergebeten? Ich war ihm doch nichts schuldig.
    „Auf welcher Seite stehst du überhaupt?“, fuhr ich ihn an. „Ich hab keine Ahnung, wie man Frank zwingen konnte. Aber ich weiß, dass es so gewesen sein muss. Wenn du wirklich sein Freund warst, müsstest du das auch wissen. Oder hast du etwa die Kamera bedient?“
    „Für wen hältst du dich eigentlich?“ Stefan sprang auf und griff nach seiner Jacke. „Wer gibt dir das Recht, hier den Scharfrichter zu spielen.“
    „War das jetzt wirklich nötig?“, fauchte Eva. „Manchmal kannst du ein

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