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Die Augen der Toten 01 - Die Augen der Toten Teil 1

Die Augen der Toten 01 - Die Augen der Toten Teil 1

Titel: Die Augen der Toten 01 - Die Augen der Toten Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Lütke-Bohmert
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nicht, dass du sie mit Geschenken überhäufst, aber ein simples ‚Herzlichen Glückwunsch‘ wäre ja wohl nicht zu viel verlangt.“
    Rensing schwieg. Dirks Beziehung zu Lena hatte er nie wirklich akzeptieren können. Der Altersunterschied – Lena Finke war siebenundzwanzig, nein, achtundzwanzig seit gestern – war schon schwer zu schlucken, aber die Tatsache, dass sie am Schiller-Gymnasium, wo Dirk die zwölfte Jahrgangsstufe besuchte, als Referendarin unterrichtete, war nach Rensings Empfinden schlicht zu viel des Guten.
    „Was liest du da?“, fragte Dirk und spähte seinem Vater über die Schulter. „Seit wann interessierst du dich denn für Philosophie?“
    Rensing wandte sich um. „Wie kommst du denn darauf?“
    „Na hier.“ Mit dem Löffel tippte Dirk auf einige Textstellen. „Die beste aller möglichen Welten … der Mensch ist des Menschen Wolf … Gott ist tot. Lauter philosophisches Zeug halt. Das Letzte ist ein Nietzsche-Zitat, glaub ich.“
    Rensing schoss von seinem Stuhl hoch und schnappte sich die Mappe vom Tisch. „Geh ins Bett, Junge“, rief er über die Schulter hinweg, als er aus der Küche hastete. „In nicht mal vier Stunden musst du schon wieder raus.“
    „Das glaubst du doch wohl nicht im Ernst“, rief sein Sohn ihm nach.

Eine einzige blutige Masse
     
    Ulrike Thalbach tastete auf dem Nachttischschränkchen nach ihrem Pager. Ein kurzer Blick auf das leuchtende Display ließ sie aufseufzen.
    „Ich muss los.“
    „Das kann ja wohl nicht wahr sein“, stöhnte Filippo und rollte sich auf die Seite. „Es ist nach drei. Das kann doch einfach nicht wahr sein. Porca miseria .“
    „Jetzt hör schon auf, Pippo. Das ist nun mal mein Job.“ Sie schlang sich die Bettdecke um die Schultern, sammelte ihre auf dem Boden verstreute Kleidung ein und hastete zum Telefon im Flur.
    „ Merda !“, ertönte es aus dem Schlafzimmer. „Du hast einen Scheißjob.“
    Ulrike Thalbach wählte Blochs Handynummer und drückte die Freisprechtaste. Fummelte Slip und BH aus dem Knäuel und zog sich an.
    „Bloch!“, meldete sich die tiefe Stimme ihres Kollegen.
    „Ich hoffe, du hast einen verdammt guten Grund, mich um meinen wohlverdienten Schlaf zu bringen“, ranzte sie ihn an.
    „Erzähl mir doch nichts, Uli. Dein sizilianischer Gigolo hatte dich doch bestimmt gerade in der Mangel.“
    „ Va fanculo, stronzo !“, brüllte Filippo aus dem Schlafzimmer.
    „Hoppla, kann er mich etwa hören? Scusa me , Pippo. Kein Amore mehr heute Nacht.”
    „Lass den Scheiß, Simon. Was ist los?“
    „Wasserleiche. Solltest du dir besser mal ansehen. Eine einzige blutige Masse.“
    „Wo bist du?“
    „Rheinauhafen. Rettungswagen und SpuSi sind unterwegs. Wie lange wirst du brauchen?“
    „Halbe Stunde.“
    Sie legte auf und eilte zurück ins Schlafzimmer.
    Filippo lag auf dem Rücken und rauchte. „Jedes Mal das gleiche. Wie kann dir das nur Spaß machen? Sei pazzo ! Immer nur Mord und Totschlag. Das ist kein Leben für eine Frau.“
    „Fang nicht wieder damit an, Pippo.“ Ihre Augen tasteten seinen muskulösen Körper ab. Er machte keine Anstalten, sich anzuziehen. „Wir holen das nach. Versprochen.“
    „Das sagst du immer. Sieh nur, was du angerichtet hast.“ Mit beiden Händen deutete er auf seine erigierte Manneskraft. „Der kleine guerriero steht Gewehr bei Fuß.“
    „Der kleine guerriero wird sich halt gedulden müssen.“ Sie legte ihr Schulterhalfter an, beugte sich zu Filippo hinunter und küsste zärtlich das Geflecht tiefschwarzer Haare auf seiner Brust. „In ein paar Stunden bin ich zurück.“
    „ Porca miseria !“, fluchte Filippo erneut und presste sich ein Kopfkissen auf das Gesicht.
     
    Fünfundzwanzig Minuten später stieg Ulrike Thalbach aus ihrem marineblauen A3 und marschierte in die Richtung des Scheinwerfers, den man am Rand des Hafenbeckens aufgebaut hatte. Moderiger Geruch wehte ihr entgegen. Ein Gemisch aus Abfall, Exkrementen und totem Fisch. Aus der Entfernung erkannte sie die hochgewachsene Statur ihres Kollegen, der in gebeugter Haltung einem Mediziner des Rettungswagens über die Schulter spähte. Als sie ihn erreichte, konnte sie ihn fluchen hören.
    „... das ist ja wohl offensichtlich, Sie Genie. Ich habe gefragt, ob die Schiffschraube ihm auch die Gesichtsverletzungen beigebracht haben könnte.“
    Ulrike Thalbach starrte auf den von Feuchtigkeit glänzenden Körper zu ihren Füßen und musste einen Moment gegen den Brechreiz ankämpfen. Der Leiche fehlten

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