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Die Augen der Ueberwelt

Die Augen der Ueberwelt

Titel: Die Augen der Ueberwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Rundbau trug, und dann hüpfte er durch das Dorf, die gebrochene Schwinge hinter sich herschleifend.
    Cugel verfolgte ihn und hieb mit einer Keule, die er unterwegs aufgehoben hatte, auf ihn ein. Er bemerkte, wie die Leute ihnen offenen Mundes nachstarrten. Vielleicht schrien sie auch, aber er hörte es nicht. Der Geflügelte hüpfte schneller, den Weg zu den Felsen entlang, und unbeirrt schlug Cugel mit der Keule auf ihn ein. Die goldene Sonne hob sich nun über die fernen Berge. Plötzlich drehte der Geflügelte sich um und blickte Cugel an. Der spürte das Funkeln der Augen, aber das unter der Kapuze des weißen Umhangs verborgene Gesicht – wenn es überhaupt eines gab – sah er nicht. Betroffen und keuchend hielt Cugel an, und mit einemmal wurde ihm klar, daß er anderen fast schutzlos ausgeliefert war, sollten sie sich auf ihn herabstürzen wollen. Er bedachte den verkrüppelten Geflügelten mit einer Verwünschung und kehrte ins Dorf zurück.
    Alle waren geflohen, der Ort war menschenleer. Cugel lachte laut. Er ging in das Wirtshaus, zog seine Sachen an und schnallte sich das Schwert um. In der Kasse der Gaststube fand er einige Münzen, die er in seinen Beutel gab, damit sie dem Elfenbeinabbild des NICHTS Gesellschaft leisteten. Nunmehr begab er sich ins Freie, denn gewiß war es das beste, diesen ungastlichen Ort zu verlassen, ehe jemand wiederkehrte und ihn daran hinderte.
    Ein Blitzen lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich. Der Stein seines Ringes glitzerte mit pfeilähnlichen Funken, die alle auf den Weg zu den Felsen wiesen.
    Cugel schüttelte müde den Kopf, dann blickte er erneut auf die Lichtpfeile. Ohne alle Zweifel deuteten sie in die Richtung, die er gekommen war. Also hatten Pharesms Berechnungen doch gestimmt! Er sollte sich möglichst schnell auf den Weg machen, ehe TOTALITÄT sich außer Reichweite begab.
    Er nahm sich nur noch Zeit, eine Axt zu suchen – und zu finden –, dann hastete er, den Funkenpfeilen folgend, den Weg entlang.
    Unweit der Stelle, wo er ihn verlassen hatte, kam er zu dem verkrüppelten Geflügelten, der nun auf einem Stein am Wegrand saß, die Kapuze ganz über den Kopf gezogen. Cugel hob einen Stein auf und schmetterte ihn auf die Kreatur, die plötzlich zu Staub zerfiel. Nur ein Häufchen weißen Stoffes blieb von ihr zurück.
    Cugel folgte dem Weg weiter und nutzte jede nur mögliche Deckung, aber die Geflügelten, die nun über ihm schwebten und flatterten, sahen ihn doch. Wenn sie zu tief tauchten, schlug er mit der Axt nach ihren Schwingen, daß sie hastig wieder hochflogen und schließlich in sicherem Abstand über ihm kreisten.
    Die Lichtpfeile wiesen Cugel den Weg nun pfadauf, während die Geflügelten sich, so dicht sie es wagen konnten, über ihm hielten. In der Eindringlichkeit seiner Botschaft blitzte der Ring jetzt: Dortruhte TOTALITÄT friedlich auf einem Felsblock!
    Cugel unterdrückte den Freudenschrei, der seiner Kehle entquellen wollte. Er holte das Elfenbeinsymbol des NICHTS hervor, rannte los und drückte es auf die gallertige Mittelkugel. Wie Pharesm behauptet hatte, kam es zum sofortigen Zusammenschluß. Und da spürte Cugel auch schon, wie sich der ihn mit dieser alten Zeit verbindende Zauber auflöste.
    Ein heftiger Luftzug, ein Schlagen mächtiger Schwingen! Cugel wurde zu Boden geworfen. Weißer Stoff senkte sich über ihn, und da er mit einer Hand das NICHTS hielt, konnte er die Axt nicht schwingen, und sie wurde ihm entrungen. Er gab das NICHTS frei, packte einen Stein, trat mit den Füßen, und irgendwie gelang es ihm, sich zu befreien und nach seiner Axt zu springen. Der Geflügelte erfaßte dasNICHTS, mit dem die TOTALITÄT verbunden war, und trug beide hoch zu einer Höhle ganz oben in den Felsen.
    Eine gewaltige Kraft zog an Cugel, wirbelte ihn in alle Richtungen gleichzeitig. Ein Donnern dröhnte in seinen Ohren, violettes Licht flimmerte vor seinen Augen, und Cugel fiel eine Million Jahre in die Zukunft.
    In der blaugefliesten Kammer, mit dem Geschmack scharfen Kräuterlikörs auf den Lippen, kam er wieder zu sich. Pharesm, der sich über ihn beugte, tätschelte sein Gesicht und flößte ihm weiteren Likör ein. »Wach auf! Wo ist TOTALITÄT? Wie bist du zurückgekehrt?«
    Cugel schob ihn zur Seite und setzte sich auf.
    »TOTALITÄT!« brüllte Pharesm. »Wo ist sie? Wo ist mein Talisman?«
    »Ich werde es erklären«, antwortete Cugel mit schwerer Zunge. »Ich hatte sie bereits im Griff, da wurde sie mir von einem Geflügelten

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