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Die Auserwahlte

Die Auserwahlte

Titel: Die Auserwahlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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griffen und schlugen, und diesem Ansturm war auch Lilith nicht gewachsen.
    Sie schaffte es, sich zwei oder drei der Gegnerinnen mit Tritten und Stößen vom Leib zu halten, doch der Rest genügte völlig, sie regelrecht niederzurennen und unter schwarzgekleideten Körpern einfach zu begraben.
    Daß eine Nonne sich nicht an dem Angriff beteiligte, bekam Lilith gar nicht mit.
    Mariah nahm ihren Sohn aus der Krippe, erwiderte für Sekunden sein strahlendes Lächeln und verließ dann mit ihm die Kapelle und das Kloster - - und verschwand.
    Während Lilith es mit ihren nichtmenschlichen Kräften allmählich schaffte, sich aus dem Pulk von Leibern zu befreien.
    Das Unterfangen wurde ein kleines bißchen einfacher, als die Nonnen aufhörten, sich über ihr zu bewegen.
    Schließlich grub sich Lilith regelrecht heraus.
    Aus einem Berg von - - Leichen.
    Sie hatte sich kaum aufgerichtet, als sie es erkannte. Daß die Nonnen allesamt tot waren.
    Gestorben in genau dem Moment, da sie ihre Pflicht erfüllt hatten.
    Als das Kind in Sicherheit gebracht worden war.
    Doch davon ahnte Lilith nichts.
    Sie stand nur da und konnte nichts anderes tun, als die Toten anzustarren, die ineinander verschlungen vor ihr lagen und völlig sinnlos ihr Leben hatten lassen müssen.
    Es machte die Sache um keinen Deut leichter, daß die Gesichter der Nonnen irgendwie ... glücklich aussahen. Jede von ihnen lächelte, als wäre sie in Frieden heimgegangen, als hätte sie nicht gelitten und sich guten Gewissens aus diesem Leben verabschieden können, weil alles getan war, was zu tun gewesen war .
    Lilith kam wie aus einem lähmenden Alptraum wieder zu sich und fand sich im Staub kauernd wieder. Sie konnte sich nicht erinnern, niedergefallen zu sein, und auch nicht daran, geweint zu ha-ben. Doch die klebrige Nässe in ihrem Gesicht bewies ihr, daß sie es getan hatte.
    Wieder einmal war der Schnitter ihr Begleiter gewesen.
    Wieder einmal hatte sie ihn auf ein reiches Feld geführt, von dem er ernten konnte.
    Sie wußte, daß es nicht so war. Daß es dieses Mal nicht so war -und doch, die bloße Erkenntnis, daß der Tod wie der Schatten, den sie nicht warf, unsichtbar an ihr hing, ließ sie vor Schmerz fast verbrennen.
    Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Lilith zumindest genug Kraft in sich fand, um aufzustehen, und weitere Minuten, bevor sie Schritt für Schritt auf die Tür zutappte. Ihre Füße wirbelten Staub auf, der sich hinter ihr senkte. Und auf merkwürdige Weise sammelte er sich über den Leichen der Nonnen. Als wollte er den Anblick gnädig vor Liliths Augen verbergen, als sie sich unter der Tür gegen ihren Willen noch einmal umdrehte.
    Sie sah auch die leere Krippe und konnte sich in etwa vorstellen, was passiert sein mußte.
    Jene Nonne, die das Kind als das ihre bezeichnet hatte, mußte es genommen haben und mit ihm verschwunden sein.
    Wohin auch immer.
    Lilith fehlte nicht nur die Kraft, sondern auch der Wille, es herauszufinden.
    Doch sie wußte, daß sie den beiden wiederbegegnen würde.
    Irgendwann.
    Irgendwo.
    *
    Irgendwo ...
    ... veränderte geraubte Energie einen kleinen Körper. Ließ ihn wachsen. Und ließ etwas darin wachsen.
    Wissen und Erkenntnis.
    Bisher war er einfach nur gewesen, hatte er lediglich existiert. Etwas in ihm hatte ihm gesagt, wann es an der Zeit war, was zu tun.
    Jetzt begann er sich selbst zu sagen, was zu tun war.
    Er verstand, wer er war und was der Sinn seines Lebens sein würde.
    Eine Schlüsselrolle bei der Entdeckung all dieses Wissens spielte jene schwarzhaarige Frau, die ihn - vorhin oder vor Ewigkeiten - im Arm gehalten hatte.
    Etwas in ihm hatte etwas in ihr gespürt.
    Etwas, das in geradezu perfektem Gegensatz zu allem stand, was er war.
    Und das es demzufolge aufzuhalten galt.
    Bald.
    Bis dahin jedoch genügte es ihm, im Arm seiner Mutter zu liegen und aus ihr zu trinken und das weiterzuentwickeln, was er sich aus den sterbenden Vampiren geholt hatte, die er zu sich gelockt hatte.
    Auf daß er wuchs und gedieh.
    Und zu einem prächtigen Knaben wurde.
    *
    Washington D.C.
    Es war unglaublich. Und phantastisch!
    Abraham konnte sich nicht erinnern, je von einem Hochgefühl wie diesem beseelt gewesen zu sein. Und er hatte in seinem nach Jahrhunderten zählenden Leben schon Momente so voller dunklen Glücks erlebt, daß ein Mensch daran vermutlich zerbrochen wäre .
    Hoch über Washington zog er seine Kreise, und er tat es voller Übermut, wie freudetrunken. Er ließ sich fallen, raste einem Stein

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