Die Badlands 2
glaubhafter zu machen.
Dieser Gedanke ermutige Seska. Tuvok, der Starfleet-Spion –
er war derjenige, der sich Sorgen machen sollte.
»Kommen Sie«, drängte Seska. Fast argwöhnisch fügte sie hinzu: »Wenn ich Sie nicht besser kennen würde… Man könnte fast glauben, Sie wollten Zeit gewinnen.«
»Ganz und gar nicht.« Auf dem Weg nach draußen sah Tuvok zur Tür, aber das Ferroplasma hinterließ keine sichtbaren Spuren. Sicher hätte er sie gern gefragt, wie sie trotz der abgeschlossenen Tür ins Zimmer gelangt war – immerhin machte sich in dieser Maquis-Basis sonst niemand die Mühe, Unterkünfte zu sichern.
Seska lächelte, als er sich umdrehte. Sie brauchte nicht zum Schreibtisch zu sehen, um zu wissen, dass die Datenscheibe noch immer in der Lücke steckte und auf Entdeckung wartete.
Sie beglückwünschte sich zu ihrem Geschick.
Jetzt galt es, die Startvorbereitungen für die Selva ab zuschließen. Unglücklicherweise musste sie ihre Rolle Chakotay gegenüber weiterspielen, und allein dieser Gedanke genügte ihr, um ein Ende dieses Einsatzes herbei zusehnen.
II.
Der Raider flog am Rand der Badlands entlang und blieb tief im Sensorschatten, der sich von den Plasmastürmen aus zehn Millionen Kilometer weit ins All erstreckte. Als sie schließlich offenen Raum erreichten, spürte B’Elanna fast so etwas wie Ekstase.
Der Maquis war wie für sie geschaffen. Ihre klingonische Mutter befand sich vermutlich noch auf Kronos, obwohl es zwischen ihnen keine Kontakte mehr gab. Mit ihrem menschlichen Vater hatte sie zum letzten Mal als kleines Kind gesprochen. Niemand vermisste sie, und es gab keine Heimat für sie.
»Wir nehmen Kurs auf das Oliv-System«, sagte Chakotay.
»Warp vier.«
»Warp vier«, bestätigte B’Elanna und behielt die Anzeigen der Materie-Antimaterie-Reaktion im Auge.
Mehr als Warp vier konnten einige ihrer Schiffe nicht erreichen. Es handelte sich um eine bunte Mischung aus Raumern, aber B’Elanna war sicher, dass sie zusammen eine beachtliche Kampfflotte darstellten. Die Selva konnte auf höhere Geschwindigkeiten beschleunigen und verfügte außerdem über reichlich Energie für die Waffensysteme.
B’Elanna fühlte sich kampfbereit.
Sie saß hinter Chakotay, der im Bugsessel des Raiders Platz genommen hatte und die Aufgaben des Piloten wahrnahm.
Seska kletterte durch die runde Luke und zeigte B’Elanna das Siegeszeichen, bevor sie sich an eine Konsole setzte. Tuvok bediente die Kontrollen der lateralen Station und hielt mit den Sensoren nach cardassianischen Kriegsschiffen Ausschau. Die Flotte konnte geortet werden, seit sie den Schatten der Badlands verlassen hatte.
»Sie haben bei diesem Schiff gute Arbeit geleistet, B’Elanna«, sagte Chakotay. »Der Wandler reagiert schneller auf die verschiedenen energetischen Erfordernisse. Das gibt uns zusätzlichen Manövrierspielraum bei Warpgeschwindigkeit.«
»Wir können bis auf Warp sechs gehen«, sagte B’Elanna stolz.
»Es ist gut zu wissen, dass uns ein solches Potenzial zur Verfügung steht«, meinte Chakotay.
B’Elanna wusste sein Lob zu schätzen. Im Verlauf der vergangenen Monate waren sie zu Freunden geworden. Die Halbklingonin hatte es nie gut verstanden, Freundschaft zu schließen, weder auf der Welt ihrer Geburt, einer von Menschen besiedelten Kolonie, noch auf dem klingonischen Zentralplaneten, wohin sie nach der Scheidung ihrer Eltern gebracht worden war. B’Elanna musste am eigenen Leib erfahren, wie schwer es war, ohne einen Familiennamen oder Freunde zu überleben.
Einmal hatte sie in Starfleet einen Ausweg aus dem Elend gesehen, doch ihre Hoffnungen erfüllten sich nicht. Die Struktur von Starfleet war zu starr und verlangte Anpassung.
Dort hielt man nichts von Individuen, die bestimmte Dinge besser erledigen konnten, ohne Regeln und Vorschriften zu beachten.
Deshalb befand sich B’Elanna hier draußen und nahm an Missionen teil, die eigentlich Starfleet durchführen sollte.
Diesmal sollte eine Werft zerstört werden, in der cardassianische Kriegsschiffe gebaut wurden – Schiffe, die zum Angriff auf Föderationskolonien dienten. Sie hoffte, dass Starfleet irgendwann erwachte und sich für den richtigen Kampf entschied, anstatt zu versuchen, Maquisarden gefangen zu nehmen. Die Zerstörung der Werft führte vielleicht dazu, dass der Maquis auf den Welten der Föderation mehr Unterstützung gewann.
B’Elanna sah zum Bildschirm, der eine vergrößerte Darstellung der anderen Schiffe zeigte. Sie
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