Die Badlands 2
verdrießlich wie viele der Kolonisten in den kleinen, unbequemen Räumen, die man abseits der Schürftunnel aus dem Fels gehauen hatte.
Mattes Licht umgab Chakotay, als er durch die Tunnel ging, um an der strategischen Besprechung teilzunehmen. Ab und zu flackerte es. Die Kolonisten durften nicht viel Energie verbrauchen, wenn sie den Sensoren des Feindes auch weiterhin entgehen wollten. Kinder spielten auf dem schmutzigen Boden, denn es gab keinen anderen Ort für sie.
Die Mädchen und Jungen mussten auf Sonnenschein ebenso verzichten wie darauf, dass der Wind ihnen über die Wangen strich.
Chakotay ging schneller. Die Zukunft hing von ihm und den anderen Kämpfern des Maquis ab.
Seska begab sich sofort in den Hangar, um mit der aus zwanzig Personen bestehenden Crew zu sprechen. Sie hatten bereits damit begonnen, den Raider startklar zu machen. Seska verteilte Aufgaben, spielte dabei auch weiterhin die Rolle der zum Kampf entschlossenen Bajoranerin. Ständig war sie sich des Faktors Zeit bewusst, da immer etwas Wichtiges erledigt werden musste. Aber sie versuchte nicht darüber nachzudenken, aus Furcht davor, ihre bajoranische Maske fallen zu lassen. Schließlich schien alles unter Kontrolle zu sein. B’Elanna überprüfte noch einmal das Triebwerk, und Seska überließ es Ricci, das Verladen der Photonentorpedos zu überwachen. Sie ging fort, und selbst in den Korridoren verbannte sie alle Gedanken an die Konsequenzen des Angriffs auf Montee Fass aus ihrem Bewusstsein.
Sie verriegelte die Tür des Quartiers, das sie mit B’Elanna teilte, wenn sie sich in diesem Stützpunkt befanden. Rasch kroch sie unter ihre Koje und tastete nach dem Geheimfach, das sie mit ihrem Stift öffnen konnte. Dahinter kam der kleine Sender zum Vorschein, den sie benutzte, um sich mit ihrem cardassianischen Kontaktmann Gul Evek in Verbindung zu setzen.
Vor zwei Jahren hatte sich Seska einer Operation unterzogen, um ihre cardassianischen Merkmale in bajoranische verwandeln zu lassen. Sie war zur Erde geschickt worden, um an der Starfleet-Akademie Informationen zu sammeln. Als sie sich mit einem Starfleet-Abtrünnigen anfreundete, der sich dem Maquis anschloss, erhielt sie die Anweisung, seinem Beispiel zu folgen und in die Rolle einer Maquisardin zu schlüpfen. Ein langer, aufreibender Einsatz lag hinter ihr, doch jetzt deutete alles darauf hin, dass sich ihre Mühen endlich auszahlten.
Der Sender sah aus wie ein mit einem Visier ausgestatteter Kopfhörer. Seska setzte den Apparat auf und aktivierte ihn. Er emittierte eine Quanten-Trägerwelle, die über kurze Entfernungen hinweg eine begrenzte Anzahl von Informationen übertragen konnte. Es gab nur ein kleines Zeitfenster, das es ihr ermöglichte, Gul Evek eine Nachricht zu schicken. Er befand sich an Bord der Vetar, eines Kriegsschiffs der Galor -Klasse, das im Moriya-System patrouillierte.
Die geringe Bandbreite sorgte dafür, dass an der Innenfläche des Visiers nur ein kleines und farblos wirkendes Gesicht von Gul Evek erschien. Seska wusste, dass ihr eigenes Abbild auf Eveks Schirm nicht viel besser aussah.
»Ich habe etwas«, begann Seska.
»Hoffentlich sind es die Koordinaten der Maquis-Basis«, erwiderte Gul Evek.
»Negativ«, sagte Seska. Nur die Kommandanten von Maquis-Schiffen kannten die Koordinaten ihrer Heimatbasis. Wenn ein Kommandant bei einem Einsatz den Tod fand, musste das betreffende Schiff ein Rendezvousmanöver mit einem anderen Maquis-Raumer durchführen, damit der neue Kommandant die Koordinaten bekam. Inzwischen beobachtete Seska den Maquis seit einem Jahr und wusste: Die ehemaligen Starfleet-Angehörigen unter den Maquisarden hatten die Widerstandsgruppe mit ihrem Wissen in eine schlagkräftige Streitmacht verwandelt.
Gul Evek verzog voller Abscheu das Gesicht. »Sie haben nichts erreicht…«
»Wollen Sie meinen Bericht oder nicht?«, erwiderte Seska.
»Soll ich dem Zentralkommando mitteilen, dass Sie meine Daten ignoriert haben?«
Seska wollte Gul Evek nicht zu sehr verärgern, aber es musste gewährleistet sein, dass er dieser Sache mit dem nötigen Ernst begegnete. Es war viel Zeit vergangen, und jetzt verfügte sie endlich über eine wichtige Information. Damit konnten die Cardassianer dem Maquis eine schwere Niederlage beibringen. Die acht Raumschiffe brachen mit kompletten Besatzungen und acht Kommandanten auf.
Bestimmt konnten sie nicht alle einem Verhör standhalten.
Einer von ihnen würde verraten, wo sich die Stützpunkte des Maquis
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