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Die Beschützerin

Die Beschützerin

Titel: Die Beschützerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kliem
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netter als ich erwartet habe«, meinte sie, während sie Espressobohnen in die Kaffeemaschine füllte. »Der Chef, dieser Dr. Eichstätt, sieht ja scharf aus. Das wäre mein Typ.«
    Â»Wusste gar nicht, dass du auf Dressmen stehst.«
    Â»Ich hab so meine Geheimnisse.« Sie kicherte. »Jedenfalls gefällt er mir besser als Mark Winter, das Brathähnchen.«
    Â»Etwas mehr Respekt, wenn ich bitten darf.« Doch auch ich musste lachen.
    Â»Und wie findest du die Frau? Vanessa Ott? Hast du ihre Taille gesehen? Was trägt die? Höchstens zweiunddreißig, oder?«
    Â»Kann sein.«
    Michaela stellte zwei Tassen auf das Auffangsieb und drückte die Starttaste. Vanessa Ott und Mark Winter wollten ihren Kaffee schwarz und stark. Die Maschine röhrte.
    Â»Wahnsinn, ich bin so dick geworden.« Michaela sah an sich hinunter. Sie war Diabetikerin und litt durch ihre Krankheit an Gewichtsschwankungen.
    Ich betrachtete sie. »Finde ich nicht so schlimm. Klar, im Moment hast du ein paar Pfund mehr auf den Hüften, aber ich wette, das hast du bald wieder im Griff.«
    Â»Ach Janne, wenn ich dich und deinen Optimismus nicht hätte«, meinte Michaela dankbar. »Aber trotzdem … so eine Figur wie diese Ott werde ich niemals haben.«
    Â»Wozu auch?«
    Michaela betupfte mit den Fingerspitzen ihre Wangenknochen. »Seit ich sie gesehen habe, fühle ich mich so ungepflegt. Kannst du das verstehen? Sie ist so … perfekt.«
    Sie hatte recht, auch ich hatte mich vorhin dabei ertappt, Vanessa Ott anzustarren. Wie konnte sie eine derart makellose Haut besitzen, ohne ein Fältchen, ohne die kleinste Unreinheit? Michaela schwärmte weiter von Vanessa Ott, lobte ihre Eleganz, die Seidenbluse, die Handtasche und warf mit Namen von teuren Designerlabels um sich. Doch es fiel mir schwer, mich auf Michaelas Geplauder zu konzentrieren. Meine Gedanken schweiften zu Gregor. Wir waren für abends verabredet. Ich hatte ihm früh eine SMS geschickt, ihn zum Essen zu mir eingeladen, und er hatte zugesagt. Hoffentlich war er nicht noch sauer wegen des geplatzten Segeltages. Ich verdrängte den Gedanken. Das würde sich alles später klären. Jetzt musste ich meine ganze Kraft auf die Bloomsdale-Leute konzentrieren.
    Â»Fertig?«, fragte ich. Michaela nickte und nahm das Tablett. »Auf in die Schlacht.«
    Die nächsten zwei Stunden mit Vanessa Ott und Mark Winter vergingen wie im Flug. Ich gab ihnen einen groben Überblick über die Aktivitäten meiner Abteilung. Die Fragen, die sie mir stellten, waren sachkundig und klug. Ich fühlte mich gut vorbereitet, und die beiden schienen mit meinen Antworten zufrieden zu sein. Als ich sie, eingedeckt mit schriftlichen Informationen, für eine Stunde allein ließ, war ich bester Stimmung. Wenn es in den nächsten Tagen so weiterging, freute ich mich sogar auf die Zusammenarbeit. Mark Winter war auch jetzt nicht annähernd so freundlich gewesen wie seine Kollegin, er war eher der zurückhaltende Typ, aber ebenso sachlich und konstruktiv. Wenn ich an die Panik dachte, die sich seit Wochen im Sender verbreitet hatte … Viele Kollegen fürchteten den Einsatz der Unternehmensberater wie einen Weltuntergang und schaukelten sich gegenseitig hoch in ihrer Hysterie. Das kam mir nun völlig übertrieben vor. Ich war sogar ein wenig stolz, dass ich die Erste war, die von den beiden befragt wurde. Bisher hatte ich einen guten Eindruck gemacht, da war ich sicher.
    Michaela wartete schon vor dem Aufzug auf mich. »Und? Wie ist es gelaufen?«
    Â»Super. Ich glaube, mit den beiden haben wir richtig Glück, vor allem mit Vanessa Ott.« Ich erzählte ihr kurz von der Begegnung. Während wir nach unten fuhren, sah ich auf die Uhr. »Wir sind spät dran. Ich wünschte, ich hätte es schon hinter mir.«
    Der Termin im Hotel de Rome, ein Treffen mit der Sängerin Miranda Glass, die sich für die Aftershow des Smiling Kids Day angeboten hatte, lag mir seit Tagen im Magen.
    Â»Warum hast du nicht abgesagt?«, fragte Michaela. »Mirandas Ruf ist eine Katastrophe. Wenn wir sie nehmen, stehen wir als die Deppen da.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie ist eine großartige Sängerin. Ich will mir lieber mein eigenes Bild machen, als der Klatschpresse zu glauben. Und die Gelegenheit ist doch perfekt. Sie hat im Rome ein Zimmer, es sind nur ein paar Schritte von hier …«
    Die

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