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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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geschlagen von einem seltsamen Halb-Wiedererkennen. Er hörte eine vertraute Stimme in seinem Kopf:
    Ich schneid dir deinen Scheißschwanz ab. Das mach ich, denn der wird sowieso wegfaulen und abfallen, wenn du damit in die Nähe von den dreckigen Schlampen kommst …
    Diese entmenschte Stimme, die bösartige Einfachheit der Aussage, die sich aus einem vergifteten, gehässigen Mund ergossen hatte, es war so einfach, sie aus dem von Skinner kommen zu sehen. Aber sie kam nicht aus Skinners Mund.
    Es hatte sich unauslöschlich in sein Gehirn eingebrannt. Das eine Mal, wo sein Dad ihn mit Angela Henderson und Dionne McInnes gesehen hatte. Sie hatten nur geredet und gelacht, mehr nicht. Sein Vater war die Straße entlanggekommen, mit hochgezogenen Schultern, schlurfend, und hatte ihm diesen schrecklichen Blick zugeworfen; ein satanisches Funkeln, bei dem seine Seele erstarrt war. Als er nach Haus kam, war sein Vater wütend, faselte vor sich hin und war kaum zu verstehen. Dann hatte Keith Kibby ihn mit diesen Klauen gepackt und nicht mehr losgelassen. Brian konnte an seinem Atem riechen, dass er getrunken hatte, sah den brennend roten Zorn in den Augen seines Vaters, spürte die feuchte Aussprache auf seinem Gesicht, als Keith Kibby ihn davor warnte, sich mit diesen dreckigen kleinen Nutten rum-zutreiben, dass sie Aids verbreiteten oder sich absichtlich anbumsen ließen, dass sie einem Jungen das ganze Leben versauen konnten, und wenn er ihn je wieder mit diesem Abfall verkehren sähe, würde er …
    Nein. Da war er nicht gesund. Das hat er selber gesagt .
    Am nächsten Tag war sein Vater zu ihm gekommen, in schrecklichem, ernüchtertem Bewusstsein seiner Schuld, sein normales Selbst wiederhergestellt, der grässliche Dämon, von dem er besessen gewesen war, ausgetrieben. – Ich war dumm gestern Abend … als ich auf dich losgegangen bin. Ich war nicht ganz auf dem Damm, mir war nicht so wohl, Brian. Du bist ein guter Junge, und ich will nicht, dass du die gleichen Fehler machst, die ich … die andere Leute machen. Es tut mir trotzdem Leid, Junge. Sind wir noch Freunde, eh, Kumpel?
    Er wusste noch, wie memmenhaft und kleinlaut sein Dad war, wie er erbärmlich versucht hatte, alles wiedergutzumachen. Als sie Star Trek sahen, pflichtete Keith Kibby seinem Sohn bei, dass Next Generation in jeder Beziehung dem Original weit über legen sei: tiefschürfender; interessantere und philosophischere Storylines, bessere Charaktere und überlegene Special Effects. Während er dort auf der Couch saß, krümmte sich Brian wieder innerlich, diesmal mehr wegen seines Vaters, und wollte erneut nur, dass dieser gequälte Mann endlich aufhörte.
    Sein Vater war schwach gewesen und er genauso, aber es blieb keine Zeit mehr, schwach zu sein. – Auf die Moskitos in Birmingham!, lächelte er einer plötzlichen Eingebung folgend und prostete Skinner mit seinem Glas zu.
    Skinner erschauderte kurz, und Kibbys verschlagenes Grinsen machte ihm zum ersten Mal richtig Angst. Trotzdem hob er schnell sein Glas. – Börmingham Muskietos, sagte er in einem aufgesetzten West-Midlands-Akzent und hängte dann knapp an, – und nicht zu vergessen die Sci-Fi-Nerds auf Ibiza!
    Das brachte den erwünschten Effekt: Kibby wurde abrupt gestoppt und sah Skinner mit verwirrter Ehrfurcht an.
    Sie war in langen Sprints gerannt, die Henderson Street runter, bis das Water of Leith in Sicht kam, auf dem das Mondlicht tanzte, und sie der Atemlosigkeit und der Schwere von Essen und Trinken in ihrem Magen nachgeben musste. Sie hielt sich an einem Geländer fest und holte tief Luft. Zwei Jungs, die an ihr vorbeigingen, blieben stehen und sagten irgendwas, aber Caroline hörte nur weißes Rauschen, weil das, was im Tagebuch ihres Vaters gestanden hatte, und Beverlys Enthüllungen beziehungsweise Nichtenthüllungen ihr Bewusstsein überfluteten.
    Ihr Vater: ein brutaler Alkoholiker. Es erschien ihr unmöglich, ging weit über ihre Vorstellungskraft, dass eine Droge einen Menschen derart verändern konnte. Aber es kamen einige Dinge wieder an die Oberfläche, Fragmente lange verdrängter Kindheitserinnerungen. Das eine Mal, als sie Schreie von unten gehört hatte, und das Weinen ihrer Mutter. Sie war beunruhigt gewesen und hatte nachsehen wollen, was los war. Brian hatte sie aufgehalten; er war in ihr Zimmer gekommen, hatte sie in den Arm genommen und daran gehindert, nach unten zu gehen. Am nächsten Morgen war ihre Mutter ganz angespannt gewesen und ihr Vater schweigsam,

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