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Die bezaubernde Arabella

Die bezaubernde Arabella

Titel: Die bezaubernde Arabella Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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aber regelmäßige Korrespondenz mit der Jugendfreundin aufrechterhalten worden, und die Pfarrersfrau konnte mit einiger Berechtigung annehmen, daß die harmlose Gutmütigkeit, welche einst der hervorragende Wesenszug der plumpen, aber herzlichen Miss Haverhill gewesen, auch in einem Leben des Wohlstandes nicht gelitten hatte. Lady Bridlington war selbst nicht mit Töchtern gesegnet – sie hatte nur ein einziges Kind, einen Sohn, der sieben oder acht Jahre älter war als Mrs. Tallants Tochter: doch von ihrer Freundin aus betrachtet, war dies keineswegs ein Nachteil. Die Mutter einer Schar zu den schönsten Hoffnungen berechtigender Mädchen mochte noch so gutmütig sein, niemand durfte von ihr erwarten, daß sie ein anderes junges Frauenzimmer auf der Suche nach einer guten Partie unter ihre Fittiche nahm. Eine Witwe aber, die in angenehmen Verhältnissen lebte, selber an eleganten Vergnügungen Freude hatte und keine Töchter in die Welt zu lancieren brauchte, mochte die Gelegenheit geradezu begrüßen, einen jungen Schützling auf Bälle und Routs zubringen, an denen sie selbst ihr Vergnügen fand.
    Mrs. Tallant konnte sich das gar nicht anders vorstellen. Und sie erfuhr auch keine Enttäuschung. Lady Bridlington beschrieb einige Blätter goldgeränderten Papiers mit ihren langgezogenen Lettern, um ihre Bereitwilligkeit zum Ausdruck zu bringen. Nichts auf der Welt machte ihr mehr Vergnügen, als junge Menschen um sich zu haben. Seit jeher hatte sie es – so schrieb sie – zutiefst bedauert, keine eigene Tochter zu haben; und da sie nicht bezweifelte, daß sie die Tochter ihrer vielgeliebten Sophia sofort ins Herz schließen werde, sah sie ihrem Eintreffen jetzt nur noch mit größter Ungeduld entgegen. Mrs. Tallant hatte es gewiß nicht nötig, den eigentlichen Zweck zu erörtern: Henry Tallant mochte der Ansicht sein, daß aus Lady Brindlingtons Briefen nur Unverstand und Frivolität spreche – Ihre Ladyschaft ermangelte vielleicht geistiger Tiefe, aber keineswegs praktischen Verstandes. Sie schrieb, Sophia möge ganz unbesorgt sein: nichts würde unterlassen werden, um Arabella eine gute Partie zu verschaffen. Man habe, so wurde angedeutet, bereits einige in Betracht kommende Junggesellen im Auge.
    So war es kein Wunder, daß Arabella, als sie in das Ankleidezimmer ihrer Mutter gestürmt kam, die verehrungswürdige Lady in freundliche Wachträume versunken fand.
    »Mama?«
    »Arabella! Komm herein, Liebste, und schließe die Tür hinter dir! Deine Patin hat geschrieben, und zwar so gütig wie möglich! Das gute Geschöpf! Ich wußte immer, daß ich auf sie zählen konnte!«
    »So ist es also wahr? Soll ich reisen?«
    »Ja, und sie bittet mich, dich so bald wie möglich zu schicken. Anscheinend unternimmt der junge Bridlington eine Reise auf den Kontinent, und ihr ist schon jetzt bang davor, in ihrem großen Haus allein leben zu sollen. Ich kann mir vorstellen, wie ihr zumute sein muß! Gewiß wird sie dich wie eine eigene Tochter behandeln. Ach, meine Liebste, ich habe sie wahrhaftig nicht darum gebeten, aber sie selbst hat sich erbötig gemacht, dich in die Gesellschaft einzuführen.«
    Diese atemraubende Aussicht ließ Arabella kein Wort hervorbringen. Sie konnte ihre Mutter nur anstarren, während diese all die Freuden aufzuzählen begann, die der Tochter bevorstanden.
    »Es ist wirklich alles, was ich mir für dich wünschen konnte! Ich bin ganz sicher, daß sie dir eine Einladung bei Almack besorgen kann – sie kennt ja alle die Patronessen! Konzerte! Theater! Alle die tonangebenden Salons – Frühstücke, Jours, Bälle – meine Liebe, du wirst wirklich alle Chancen haben! Es ist gar nicht auszudenken! Stelle dir nur vor, sie schreibt sogar – aber nein, reden wir nicht davon!«
    Jetzt hatte Arabella ihre Stimme wiedergefunden. »Mama, wie sollen wir das nur möglich machen? Die Kosten! Ich kann doch nicht… ich kann doch nicht ohne irgendwelche Toiletten nach London fahren!«
    »Nein«, sagte Mrs. Tallant lachend, »das würde wohl einen recht komischen Eindruck machen, Liebste!«
    »Du verstehst mich doch, wie ich es meine, Mama! Ich habe nur zwei Ballkleider, und sie gehen wohl zur Not, wenn in Harrogate Reunion ist, oder zu Bällen im Country-Klub, aber ich weiß bestimmt, daß sie nicht elegant genug für Almack sind. Sophy hat sich von Mrs. Caterham das Monthly Museum ausgeliehen, ich habe mir die Modekupfer angeschaut, es ist niederschmetternd! Alles muß mit Diamanten und Hermelin und echten

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