Die Bibel - Wissen auf einen Blick
v. Chr. Als Ketuvim werden alle weiteren Bücher bezeichnet, die sich nicht in eine der beiden ersten Kategorien einordnen lassen: In den Büchern Rut, Daniel, Esra, Nehemia und Ester wird die Geschichte des Volkes Israel weitererzählt, in den Chroniken dagegen zusammengefasst. Dazu kommen poetische oder Lehrbücher wie die Psalmen (geistliche Lieder), das Buch der Sprüche, die Klagelieder, das Buch Hiob und das Buch Kohelet (oder Prediger).
Tanach und Altes Testament
Da Martin Luther für seine Bibelübersetzung den hebräischen Tanach benutzte, ist in den protestantischen Kirchen das Alte Testament, abgesehen von Kleinigkeiten bei der Einteilung, identisch mit der jüdischen Bibel. Das katholische Alte Testament enthält jedoch zusätzlich hebräische Schriften, die später entstanden sind als die Bücher des Tanach, nämlich die Geschichten von Tobit und Judith, zwei geschichtliche Werke über die Makkabäer, die im 2. Jahrhundert v. Chr. lebten, das Buch der Weisheit, die Sprüchesammlung Jesus Sirach, das Prophetenbuch Baruch und einen Brief, der vom Propheten Jeremias stammen soll.
Für den liturgischen Gebrauch wird die Tora auch heute noch von Hand auf solche Pergamentrollen geschrieben. Viele Gemeinden besitzen aber auch Rollen, die schon seit Jahrhunderten in Gebrauch sind. Beim Lesen werden sie möglichst nur an den hölzernen Griffen angefasst.
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Die christliche Bibel
(San Salvatore in Cefalù, Christus Pantokrator, 12.–13. Jh.)
Die Evangelisten berichten, dass Jesus beim letzten Abendmahl seinen Jüngern einen Kelch mit Wein reichte und diesen als das „Blut des Bundes“, beziehungsweise den „Neuen Bund“ bezeichnete. Dementsprechend sind die Schriften des Alten Testaments jene, die sich mit dem Alten Bund befassen, die des Neuen Testaments jene rund um den Neuen Bund. Der Alte Bund ist jener, den Gott mit dem Volk Israel geschlossen hatte. Diesen hat Jesus durch seinen Tod am Kreuz mit allen, die an ihn glauben wollen, erneuert. So finden sich im Alten Testament die religiösen Schriften des Volkes Israel vor Jesu Geburt, während sich das Neue Testament mit Jesus befasst.
Das Alte Testament
Über die Aufnahme des Alten Testaments in die Bibel gab es in der Frühkirche unterschiedliche Meinungen. Bereits der Hebräerbrief im Neuen Testament, der oft Paulus zugeschrieben wird, aber mit einiger Sicherheit nicht von ihm stammt, bezeichnet den Neuen als den besseren Bund, der den Alten abgelöst habe. Markion, der von 85 bis 160 lebte, unterschied zwischen einem bösen Gott des Alten Testaments, der die Welt geschaffen habe und deshalb auch für alles Leid verantwortlich sei, während der gute Gott des Neuen Testamentes diese Schöpfung auf geistigem Wege überwinden wolle. Markion akzeptierte nur das Lukasevangelium und strich aus diesem zudem alle Stellen, die auf das Alte Testament verweisen. Die Mehrheit der Theologen jedoch vertrat wie Irenäus von Lyon die Überzeugung, dass die Begebenheiten des Alten Testaments Teil einer umfassenden Heilsgeschichte seien und das Neue Testament ohne das Alte nicht zu verstehen sei. Da die frühchristlichen Theologen alle Griechisch aber kaum bzw. kein Hebräisch sprachen, orientierten sie sich nicht am Tanach, sondern der Septuaginta, der altgriechischen Übersetzung des Tanach, die auch jüngere Schriften enthielt. Aus ihr stammen jene Bücher, die im katholischen Alten Testament enthalten sind, aber nicht in Tanach und Lutherbibel.
Die Katholischen Briefe
Zu den unbekanntesten Teilen des Neuen Testamentes gehören jene sieben Briefe, die nicht vom Apostel Paulus stammen oder ihm wenigstens zugeschrieben werden. Sie werden auch als „katholische Briefe“ bezeichnet, obwohl sie sich auch in der protestantischen und orthodoxen Bibel finden. Zwei von ihnen werden Brüdern (oder Vettern) Jesu zugeschrieben, nämlich der Jakobus- und der Judasbrief. Zwei weitere sollen von Petrus stammen und drei von Johannes. Ob dem wirklich so ist, bleibt ungewiss. Jedenfalls waren diese Briefe schon bei den Kirchenvätern nicht unumstritten.
Das Neue Testament
Der wichtigste Teil des Neuen Testaments sind die vier Evangelien, die vom Leben Jesu erzählen. Sie waren keineswegs die einzigen Evangelien, die geschrieben wurden. Doch die Kirchenväter (siehe S. 8) hielten nur diese vier für seriös – eine Einschätzung, die die meisten Theologen auch heute noch teilen. Den Evangelien folgt die Apostelgeschichte, die von den Aktivitäten der
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