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Die Bibel - Wissen auf einen Blick

Die Bibel - Wissen auf einen Blick

Titel: Die Bibel - Wissen auf einen Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Poeppelmann
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gestaltete man die neuen Kirchen sogar ganz bewusst mit vielen Bildern aus, um den Gläubigen das Leben und Wirken Jesu, sowie die Taten der alttestamentarischen Patriarchen näher zu bringen. Dabei sah man in der Darstellung Jesu Christi von Anfang an keinen Glaubenskonflikt. Nur Gott Vater blieb als Motiv für die meisten Künstler bis in die Renaissance hinein tabu.
    Papst Gregor I. bezeichnete etwa Ende des 6. Jahrhunderts religiöse Bilder als „Bücher der Armen“. Andere Kirchenväter waren dagegen skeptischer und sprachen sich gegen die Bilderflut aus. Während es aber in der orthodoxen Kirche des Ostens im 8. und 9. Jahrhundert einen teils blutig und gewaltsam ausgetragenen Bilderstreit mit Ikonenzerstörungen und Verfolgungen der Bilderverehrer gab, sah es die katholische Kirche des Westens lieber, dass sich die Gläubigen an den anschaulichen, leicht eingängigen Bildern orientierten als am eigentlichen Text der Bibel.
    Eben weil die Bibel oft so facettenreich und interpretationsbedürftig ist, fürchtete man, dies könne die religiöse Laienschaft verwirren. Bibelübersetzungen waren nur den studierten Theologen erlaubt, das einfache Volk war hingegen auf die Interpretation der lateinischen Texte durch den Pfarrer im sonntäglichen Gottesdienst angewiesen. Das führte auch dazu, dass sich im Volksglauben und in der bildenden Kunst viele Dinge einschlichen, die sich in dieser Form in der Bibel nicht finden, wie beispielsweise der Apfel in der Paradiesgeschichte, der weihnachtliche Stall mit dem Ochsen und dem Esel oder der Kreuzweg Christi. Erst Luther gab mit seiner Übersetzung der Bibel ins Deutsche und seiner theologischen Lehre, dass Glaubenswahrheiten „nur auf der Schrift“, nicht aber der kirchlichen Tradition beruhen, dem Volk auch die Texte der Bibel zurück.
    In der Evangelischen Kirche ist die – allerdings überarbeitete Lutherbibel – immer noch die Standardübersetzung. In der katholischen Kirche hingegen ist dies eine zwischen 1962 und 1980 von katholischen und evangelischen Theologen erarbeitete Einheitsübersetzung. In dieser modernen Übersetzung sind viele ältere Fehler historischer Übersetzungen ausgemerzt worden. Besonders genau an den Wortlaut der hebräischen und griechischen Originaltexte halten sich die Übersetzungen der Elberfelder und der Zürcher Bibel, die dafür manchmal etwas schwerfällig klingen. Das Gegenteil dieser Übersetzungen ist die „Gute Nachricht“ (griech.: Evangelium = gute Nachricht). Sie wurde um 1970 von der evangelischen Bibelgesellschaft und dem katholischen Bibelwerk erstellt. Diese Übersetzung geht mit dem Originaltext recht frei um und vermeidet alle altmodischen und schwer verständlichen Sprachkonstruktionen. Das Ergebnis ist ein besonders leicht lesbarer Bibeltext – gerade auch für Leute, die nicht mit der Bibel aufgewachsen sind.

Das Buch der Bücher
(Handschrift aus Reichenau, Darstellung im Tempel, 10. Jh.)
    Der Begriff „Bibel“ hat eigentlich einen sehr trivialen Ursprung. Er leitet sich vom altgriechischen Wort „biblios“ ab, was ursprünglich Papyrusrolle und später Buch bedeutete. Die gesammelten Schriften des Neuen und des Alten Testamentes wurden von den Kirchenvätern (siehe Kasten) meist schlicht als „biblia“, also als „Bücher“ bezeichnet und nur gelegentlich als „hagia graphae“, als „Heilige Schrift“. Die Bezeichnung „Bibel“ lässt sich also dahingehend interpretieren, dass sie für gläubige Christen schlichtweg DAS Buch ist, während alle übrigen Bücher besondere Namen benötigen, um sie unterscheiden zu können.
    Die Kirchenväter
    Als Kirchenväter werden die Gelehrten bezeichnet, die mit ihren Schriften zur Entwicklung des christlichen Glaubens beigetragen haben. Doch der Begriff wird nur für jene Autoren in Anspruch genommen, die keine biblischen Schriften mehr verfasst haben, sondern sie nur kommentierten und interpretierten. Als einer der ersten Kirchenväter wird Clemens, der dritte oder vierte Bischof von Rom (um 50-102 n. Chr.), angesehen, von dem jedoch nur zwei Briefe erhalten sind. Als einer der letzten Kirchenväter der Westkirche gilt der im Jahr 604 verstorbene Papst Gregor I., in der orthodoxen Kirche wird dieser Titel noch heute an bedeutende christliche Autoren verliehen.
Irenäus stellt die Weichen
    Im Grunde ist die Bibel eine Sammlung unterschiedlicher Schriften, die zum Teil mit einigen hundert Jahren Abstand entstanden sind. Die Entscheidung, welche Bücher zu dieser

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