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Die blonde Geisha

Die blonde Geisha

Titel: Die blonde Geisha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jina Bacarr
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gehabt, ihm mein Knie in den Unterleib zu rammen und seinen hoch geschätzten Jadestab hinauf in den …”
    Eine Glocke ertönte.
    “Der Feueralarm!” rief Mariko und packte meinen Arm. “Die Wachleute mit ihren Leitern und Handpumpen werden jeden Moment hier sein.”
    “Sie werden die Leiche des Barons sehen und … Reed-san.” Sofort kroch mir erneut die Angst über den Rücken. Ich blickte hinab zu dem Gaijin, der die Leiche des Barons weiter vom Wasser wegzog, ohne zu ahnen, in welcher Gefahr er sich befand.
    “Sie werden glauben, dass Cantrell-san den Baron getötet hat.”
    “Wir müssen ihn warnen.”
    Wäre ich nicht von dem Geschehenen so erschüttert gewesen, hätte ich meine Aufmerksamkeit auf das gerichtet, was um mich herum geschah – und ich hätte be-griffen, dass der letzte Akt dieses bizarren Dramas erst begonnen hatte.

17. KAPITEL
    E inhundert Jahre lang hatte das Teehaus des Sehnsuchtsbaumes in einer aus Gold- und Silberfäden gesponnenen Märchenwelt existiert. In einer Welt, die funkelte wie polierte Haarspangen und die nach Jasmin und Rosenblättern duftete. Wo Schmetterlinge ihre Kimonoflügel ausbreiteten, Honigbienen den Nektar aus zarten Pflaumenblüten saugten und sich eine schlanke Weide im Wind bog.
    In dieser heißen Augustnacht löste sich diese Märchenwelt auf und machte einer böseren Realität Platz. Ich saß neben Reed auf einem mit Ruß bedeckten Seidenkissen, und hatte nur einen Gedanken: Ich musste sein Leben retten. Zugleich wusste ich sehr gut, dass ich ihn dadurch verlieren würde.
    Haben die Götter mir ein solches Schicksal bestimmt? fragte ich mich. Hast du ihn mir deshalb geschickt, Papa? Damit ich auch ihn verliere?
    Dumme Gedanken. Egoistische Gedanken. Kindische Gedanken.
    Während ich auf den Fersen saß, fächerte ich mir Luft zu, ohne darauf zu achten, den Daumen immer hinter dem Fächer verborgen zu halten. Wozu sollte das noch wichtig sein? Ich wollte meine Gedanken nicht länger nur durch Andeutungen und Hinweise äußern. Reed-san musste unbedingt begreifen, dass sein Leben auf dem Spiel stand. Er musste das Teehaus des Sehnsuchtsbaumes umgehend verlassen und ohne mich nach Amerika zurückkehren.
    Ja, ich liebte ihn, aber nachdem nun vom Prinz keine Gefahr mehr ausging, konnte ich meinen Kindheitstraum verwirklichen und meinen Platz in der Welt der Geishas einnehmen. Ich konnte an den River-Kamo-Tänzen teilnehmen, wichtige Regierungsmitglieder bei Festessen unterhalten, konnte ein Star in der Geisha-Welt werden, die schönsten Kimonos und Schärpen tragen und Männer dazu verleiten, sich in mich zu verlieben. Als Geisha wäre ich unabhängig und ein schlichtweg entzückendes Mitglied in der Welt der Blumen und Weidenbäume.
    Und das hatte ich doch immer gewollt, oder vielleicht nicht?
    Neben mir saß Okâsan, die sich ebenfalls – allerdings deutlich diskreter – Luft zufächelte. Die Autorität, die sie wie alle älteren Geishas ausstrahlte, schien Reed zu beeindrucken, und doch hörte er nicht auf das, was wir ihm sagten. Er konnte nicht verstehen, welch ein Sturm in mir tobte.
    Ich wollte die Verantwortung für das Geschehene übernehmen, ich war dazu verpflichtet, Okâsan in dieser schwierigen Zeit zur Seite zu stehen. Daher konnte ich das Geisha-Haus nicht einfach verlassen, so wie Reed es von mir verlangte. Wenn ich ihn heiratete, müsste ich das Leben als Geisha aufgeben, eine Vorstellung, die mich schmerzte. Zumal das Wort Heirat bisher noch gar nicht gefallen war. Was sollte ich nur tun? So lange hatte ich darauf gewartet, endlich die Welt der Blumen und Weidenbäume betreten zu dürfen, dass ich nicht bereit war, diesen Traum einfach so aufzugeben.
    Traurig seufzte ich. Reed-san musste begreifen, dass ich genauso ein Teil des Teehauses war wie alle anderen Geishas.
    “Der Baron ist tot, Kathlene”, sagte er jetzt. “Aber der Prinz wird andere Männer schicken, um dich zu finden …”
    Sorgenvoll schloss ich die Augen. Wann würde er endlich begreifen, dass er es war, der in Gefahr schwebte?
    “Nein, Reed-san, der Baron hat dem Daimiô die Nachricht übermitteln lassen, dass er bereits Rache geübt hat, dass ich tot bin. Bitte, hör mich an,
dein
Leben ist in Gefahr. Die Männer des Barons wissen, wer du bist. Und sie werden dem Prinz von dir berichten.”
    “Ich habe keine Angst vor ihm, Kathlene, und ich habe keine Lust, dir länger zuzuhören. Ich will, dass du mit mir nach Amerika kommst und diese verrückte Welt aufgibst, in der

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