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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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dringen?
    Lil senkte das Horn und lauschte, während die munteren Töne verklangen. Und sie beobachtete …

    Zuerst geschah rein gar nichts, und Lil hatte schon beinahe die Hoffnung verloren, aber dann flog das Kissen aus dem Bett, und das Mädchen – eigentlich eine junge Frau – setzte sich aufrecht hin, die Augen weit offen und klar. Sie sprang aus dem Bett, verhedderte sich dabei in Laken und Nachthemd und landete auf dem Boden.
    Aber nun kannte sie nichts anderes mehr als den Ruf, wand sich aus dem Laken und kam auf die Beine. Sie nahm die Brosche vom Nachttisch, riss den Schrank auf, zog einen Säbel aus einer verbeulten schwarzen Scheide und rannte aus dem Zimmer, als wären sämtliche Dämonen aller fünf Höllen hinter ihr her.
    Lil lauschte zufrieden, wie nackte Füße durch den Flur liefen und dann die Treppe hinunterpolterten.
    Sie bog sich vor Lachen, ein paar Zoll über dem Boden schwebend. Dabei fragte sie sich, wie weit das Mädchen kommen würde, bis es erkannte, dass es im Nachthemd auf dem Weg in die Hauptstadt war.

TIEF IM NORDEN DES GRÜNEN MANTELS
    Ein Jahr später …
    Kondor tänzelte unter Karigan nervös zur Seite.
    »Immer mit der Ruhe«, murmelte sie. Sie lenkte ihn wieder geradeaus und tätschelte ihm den Hals, um ihn zu beruhigen. Kondors Betragen war nur ein Spiegel ihrer eigenen Unruhe, aber als sie forschend durch das Wechselspiel von Sonnenstrahlen und Schatten spähte, das hier im Wald herrschte, konnte sie nichts Ungewöhnliches entdecken. Vögel flatterten zwitschernd von einem Ast zum nächsten, und ein Eichhörnchen saß auf einem nahen Baumstumpf und schälte einen Fichtenzapfen.
    Alles war, wie es sein sollte – vollkommen normal –, aber aus irgendeinem Grund wurde Karigan diese Unruhe nicht los.
    Sie warf einen Blick zu Ty, der ein paar Schritte entfernt auf Funke saß. Er hatte misstrauisch das Gesicht verzogen. Spürte er es auch – was immer es sein mochte? Er sagte jedoch nichts, sondern bedeutete ihr nur, dass sie weiter auf eine sonnige Lichtung zureiten sollten, die nicht mehr weit entfernt war.
    Zuerst weigerte sich Kondor und tänzelte rückwärts, aber nachdem Karigan ihm noch einmal die Hacken in die Flanken gebohrt hatte, schritt er weiter, wenn er auch trotzig mit dem Schweif schlug.

    Sie versuchte sich einzureden, dass die Pferde der Grünen Reiter zwar ungewöhnlich intelligent waren, aber immer noch Tiere blieben, die über einen ausgeprägten Fluchtinstinkt verfügten, was dazu führte, dass sie sich von den albernsten Dingen erschrecken ließen, manchmal schon von einem seltsamen Glitzern des Lichts. Und manchmal erschreckten sie sich auch vor gar nichts.
    Sie lächelte dünn und flüsterte: »Du bist nichts anderes als eine leckere Mahlzeit für eine hungrige Wildkatze.«
    Kondor schlug noch einmal mit dem Schweif und stampfte.
    Karigan lachte leise, aber dieses Lachen war bestenfalls halbherzig. So sehr sie auch versuchte, die Sache vernünftig zu betrachten, sie hatte gelernt, sich auf Kondors Instinkte zu verlassen.
    Als sie sich der Lichtung näherten, wurde ihr Unbehagen noch größer. Am liebsten hätte sie Kondor gezügelt, aber sie blieb fest, denn es war ihre Pflicht, das Gelände auszuspähen und den sichersten Weg für die Delegation der Lordstatthalterin Penburn zu finden. Die Pflicht verlangte oft, dass Grüne Reiter und ihre Pferde direkt in Situationen hineinritten, vor denen sie lieber fliehen oder die sie zumindest meiden würden – wie zum Beispiel jetzt –, aber sie hatte keine andere Wahl, als ihrer Pflicht nachzukommen.
    Die Hufschläge der Pferde klangen durch den nadelübersäten Boden seltsam gedämpft. Vor ihr suchten sich Ty und Funke einen Weg zwischen den grauen Fichtenstämmen hindurch und wurden auf geisterhafte Weise immer wieder zu Schatten.
    Vielleicht, dachte Karigan, war ihre Unruhe ja auf den seltsamen Ruf dieses nördlichen Grenzlands zurückzuführen, in dem sie unterwegs waren. Das Land war nur spärlich besiedelt,
obwohl das vor langer Zeit offensichtlich anders gewesen war. Die Delegation war unterwegs immer wieder an den Ruinen alter Siedlungen vorbeigekommen, an steinernen Fundamenten und Brunnenschächten, die Feld und Wald schon fast verschlungen hatten. Eine Weile waren sie den Überresten einer alten Straße gefolgt und an mit dicken Moosschichten überzogenen Meilensteinen vorbeigekommen. Ty hatte einen davon gesäubert und eingemeißelte Runen und Piktogramme gefunden, die keiner von ihnen deuten

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