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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Ihre eigene Waffe auf Sie gerichtet ...«
    »Nutzlos, wenn einem die Augen von der heißen Asche einer Pfeife brennen. Das ist jetzt unwesentlich; sie hätte auch gewinnen können.«
    »Sie hat gewonnen, wenn Sie es jetzt damit bewenden lassen! Verstehen Sie das denn nicht? Carlos siegt! Sie hat Sie zerbrochen! Und Ihr Verstand reichte nur dazu aus, sie zu erwürgen! Und Sie reden von Ehre? Was bleibt denn da an Ehre noch übrig?«
    »Warum geben Sie denn nicht auf, Monsieur Bourne?« fragte Villiers müde. »Ich erwarte keine Wohltätigkeit von Ihnen, und auch von niemand anderem. Lassen Sie mich in Ruhe. Ich nehme mein Schicksal an. Sie erreichen nichts.«
    »Doch, wenn Sie mir zuhören! Sie müssen Carlos in die Falle locken, sich an ihm rächen! Wie oft muß ich es denn noch sagen? Er ist es, den Sie wollen. Er macht Ihre Rache vollständig! Und er ist es auch, den ich brauche! Ohne ihn bin ich tot. Wir sind tot. Um Himmels willen, hören Sie mir doch zu!«
    »Ich würde Ihnen gerne helfen, aber ich sehe keine Möglichkeit. Sie könnten auch sagen, daß ich nicht will.«
    »Doch, es gibt eine Möglichkeit.« Die Bilder gewannen Gestalt. Er wußte jetzt, wohin sein Weg ihn führte. »Drehen Sie die Falle um. Vergessen Sie, was Sie mir gerade erzählten!«
    »Ich verstehe Sie nicht.«
    »Sie haben Ihre Frau nicht getötet. Ich war es!«
    »Jason!« schrie Marie und umklammerte seinen Arm.
    »Ich weiß, was ich tue«, sagte Bourne. »Zum ersten Mal weiß ich wirklich, was ich tue. Komisch, aber ich glaube, das habe ich von Anfang an gewußt.«
    Parc Monceau war still, die Straßen verlassen, und in dem kalten, nebelhaften Regen glitzerten ein paar Außenlampen. Alle Fenster in der ganzen Reihe gepflegter, teurer Häuser waren dunkel, mit Ausnahme der Wohnung von André François Villiers, der Legende von Saint-Cyr und der Normandie, Mitglied der Nationalversammlung Frankreichs ... und ein Frauenmörder. Die Fenster links vom Eingang und darüber leuchteten schwach. Das war das Schlafzimmer, in dem der Herr des Hauses die Dame des Hauses getötet hatte, wo ein verzweifelter alter Soldat die Hure eines Meuchelmörders zu Tode gewürgt hatte.
    Villiers hatte nichts versprochen; er war zu benommen gewesen, um antworten zu können. Aber Jason hatte nicht lockergelassen, hatte dem anderen seine Botschaft mit solcher Eindringlichkeit immer wieder eingehämmert, daß die Worte förmlich aus dem Telefon hallten. Carlos! Begnügen Sie sich nicht mit der Hure des Mörders!
    Holen Sie sich den Mann, der Ihren Sohn getötet hat! Den Mann, der auf der Rue du Bac fünf Dynamitstäbe in einen Wagen gelegt und den letzten Villiers ermordet hat. Er ist es, den Sie wollen, ihn müssen Sie sich holen, an ihm sich rächen!
    Carlos. Carlos in die Falle locken. Cain ist für Charlie und Delta ist für Cain. Ihm war es jetzt klar. Es gab keine andere Möglichkeit. Anfang und Ende waren gleich. Um zu überleben, mußte er den Meuchelmörder fangen; wenn er versagte, war er ein toter Mann und mit ihm Marie St. Jacques, für die es dann kein Leben mehr geben würde. Sie trug das Kainsmal, und wenn man sie beseitigte, würde das nicht als Verbrechen gelten. Sie war gleichsam ein Fläschchen mit Nitroglyzerin, das in der Mittte eines unbekannten Munitionsdepots auf einem Drahtseil balancierte.
    Es gab so viel, das Villiers begreifen mußte, und so wenig Zeit, um es ihm zu erklären. Ein Wort nur mußte ihm wieder und wieder eingehämmert werden, und das hieß:
    Carlos!
    Das Haus des Generals hatte einen zweiten Eingang im Erdgeschoß, rechts von der Treppe hinter einem Tor, er diente dazu, die Küche im Souterrain zu beliefern. Villiers hatte sich einverstanden erklärt, das Tor und die Türe unversperrt zu lassen. Bourne hatte darauf verzichtet, dem General zu erklären, daß das nicht wichtig war, daß er auf jeden Fall einen Weg fände, ins Haus zu kommen. Zuallererst bestand die Gefahr, daß Villiers' Haus beobachtet wurde. Schließlich hatte Carlos guten Grund dazu. Die tote Angelique war seine Cousine und seine Geliebte ... der einzige Mensch auf der Welt, der ihm etwas bedeutet. Philippe d'Anjou.
    D'Anjou! Natürlich würde da ein Beobachter sein - oder zwei oder zehn! Wenn d'Anjou Frankreich verlassen hatte, würde Carlos das Schlimmste annehmen. Wo? Wo waren Carlos' Männer? Seltsam, dachte Jason, wenn in dieser Nacht niemand in Parc Monceau lauerte, war seine ganze Strategie wertlos.
    Doch das war sie nicht; sie waren da. In einer

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