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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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verantwortlich ist. Man wird nicht haltmachen, bis sie Sie erwischt haben. Nur zu! Schießen Sie!«
    Conklin schrie, aber trotzdem konnte Bourne ihn kaum hören. Statt dessen hatte er zwei Worte gehört, und jetzt pochte wieder der Schmerz in seinen Schläfen. Phnom Penhl Phnom Penh. Tod am Himmel, Tod vom Himmel. Tod der Jungen und sehr Jungen. Kreischende Vögel und heulende Maschinen und der Gestank des Dschungels ... Und ein Fluß. Seine Augen brannten wieder.
    Unter ihm hatte sich der Treadstone-Mann losgerissen. Seine verkrüppelte, behinderte Gestalt kroch, von Panik erfüllt, davon, und seine Hände krallten sich in das nasse Gras. Jason blinzelte, versuchte sich von den Bildern zu lösen. Er wußte, daß er die Automatic auf den anderen richten und schießen mußte. Conklin hatte seine Pistole gefunden und hob sie jetzt. Aber Bourne konnte den Abzug nicht betätigen.
    Er warf sich nach rechts, rollte weg, auf die Marmorsäulen des Mausoleums zu. Conklins Schüsse verfehlten ihn. Der Krüppel konnte sein Bein nicht stützen, nicht zielen. Und dann verstummte sein Feuer, und Jason stand auf, das Gesicht gegen den glatten, feuchten Stein gedrückt. Er sah hinaus, hob die Automatic; er mußte diesen Mann töten, denn dieser Mann würde ihn töten, Marie töten, Carlos auf seine, auf ihre Spur bringen.
    Conklin humpelte jämmerlich auf das Tor zu, drehte sich dauernd um, die Waffe ausgestreckt, sein Ziel ein Wagen draußen auf der Straße. Bourne hob seine Automatic, hatte den Mann im Visier. Den Bruchteil einer halben Sekunde, und es würde vorbei sein, sein Feind von Treadstone tot, ein Tod, der ihm neue Hoffnung gab, denn in Washington gab es vernünftige Männer.
    Er konnte es nicht tun; er konnte nicht abdrücken. Er senkte die Waffe und stand hilflos neben der Marmorsäule, während Conklin in seinen Wagen stieg.
    Der Wagen. Er mußte nach Paris zurück. Es gab einen Weg. Die ganze Zeit hatte es ihn gegeben. Marie!
    Er klopfte an die Tür. Seine Gedanken überschlugen sich, analysierten Tatsachen, nahmen sie auf und verwarfen sie ebenso schnell wieder, wie sie ihm kamen, aber langsam gewann eine Strategie Gestalt. Marie erkannte sein Klopfen; sie öffnete.
    »Du lieber Gott, schau dich nur an! Was ist passiert?«
    »Keine Zeit«, sagte er und rannte zum Telefon. »Es war eine Falle. Die sind überzeugt, daß ich ein Doppelagent bin, daß ich sie an Carlos verkauft habe.«
    »Was?«
    »Sie behaupten, ich sei letzte Woche nach New York geflogen, letzten Freitag, und hätte dort fünf Leute getötet ... darunter auch meinen Bruder.« Jason schloß kurz die Augen. »Es gab einen Bruder - gibt einen Bruder. Ich weiß nicht, ich kann jetzt nicht darüber nachdenken.«
    »Du hast Paris nie verlassen! Das kannst du beweisen!«
    »Wie denn? Acht, zehn Stunden, das ist alles, was ich dazu brauchen würde. Und acht oder zehn Stunden, für die es keinen Nachweis gibt, genügen ihnen, um mich fertigzumachen. Wer ist denn mein Zeuge?«
    »Ich. Du bist bei mir gewesen.«
    »Die glauben, daß du ein Teil des Plans bist«, sagte Bourne und nahm den Hörer ab und wählte. »Der Diebstahl, der Verrat, Port Noir, die ganze verdammte Sache. Die denken, du steckst mit mir unter einem Hut. Carlos ist schuld, der hat das alles eingefädelt, sogar der Fingerabdruck stimmt. Herrgott! Der hat ganze Arbeit geleistet!«
    »Was machst du denn? Wen rufst du an?«
    »Unsere Rettung? Die einzige, die wir haben. Villiers. Villiers' Frau. Sie ist es. Wir müssen uns sie holen, sie, wenn nötig, hundert Foltern aussetzen. Aber das werden wir nicht müssen; sie wird nicht kämpfen, weil sie nicht gewinnen kann ... Verdammt noch mal, warum meldet er sich nicht?«
    »Der Apparat mit der Privatnummer steht in seinem Büro. Es ist drei Uhr früh. Wahrscheinlich -«
    »Da ist er! General? Sind Sie es?« Jason mußte fragen; die Stimme am anderen Ende der Leitung war eigenartig still, so wie die Stille nach dem Sturm.
    »Ja, ich bin es, mein junger Freund. Entschuldigen Sie die Verzögerung. Ich war oben bei meiner Frau.«
    »Deshalb rufe ich an. Wir müssen etwas unternehmen. Jetzt. Alarmieren Sie die französische Abwehr, Interpol und die amerikanische Botschaft, aber sagen Sie, die sollen sich nicht einschalten, bis ich sie gesehen, mit ihr gesprochen habe. Wir müssen jetzt auspacken. «
    »Da bin ich anderer Meinung, Mr. Bourne ... Ja, ich kenne Ihren Namen, mein Freund. Aber mit meiner Frau können Sie, so fürchte ich, nicht mehr sprechen.

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