Die Bourne-Identität
auf dem Beifahrersitz riß die Türe auf und sprang mit einer Waffe in der Hand hinaus. Der Fahrer kurbelte das Fenster herunter und schaltete dann die Scheinwerfer ein. Die Lichtkegel schossen nach vorne, spiegelten sich in dem Metall und dem Chrom des Wagens davor. Ausgesprochen dumm, das Licht einzuschalten - das zeigte, welche Angst die Männer in Parc Monceau hatten.
Jetzt. Jason rannte über die Straße, ganz auf die zwei Männer konzentriert, die sich jetzt die Hände über die Augen hielten, um in dem grellen Licht sehen zu können. Jetzt hatte er den Kofferraum des Bentley erreicht, hielt den Pflasterstein unter dem Arm, die Streichhölzer in der linken Hand und ein paar abgerissene Streichhölzer in der rechten. Er duckte sich, riß die Streichhölzer an, legte den Pflasterstein auf den Boden und hob ihn dann an einem Hemdärmel hoch. Er hielt die brennenden Streichhölzer unter das mit Benzin durchtränkte Tuch; es stand sofort in hellen Flammen.
Er erhob sich schnell, ließ den Stein am Ärmel kreisen, sprang auf die Straße hinaus und schleuderte sein Wurfgeschoß mit aller Kraft auf das Erkerfenster und rannte weiter, als es sein Ziel traf.
Das Klirren zerspringenden Glases brach in die regendurchtränkte Stille der Straße hinein. Bourne rannte nach links über die schmale Straße, dann zu Villiers' Block zurück und fand dort wieder den Schatten, den er brauchte. Das Feuer breitete sich aus, von dem Wind angefacht, der durch das zersplitterte Fenster hineinwehte, sprang drinnen an den Gardinen empor. Binnen einer halben Minute war der ganze Raum ein Flammenmeer, das Feuer von dem riesigen Spiegel über dem Sideboard noch verstärkt. Schreie hallten, überall wurde es hinter den Fenstern hell. Eine Minute verstrich, und das Chaos wuchs. Die Tür des brennenden Hauses wurde aufgerissen und Gestalten erschienen - ein älterer Mann im Nachthemd, eine Frau im Neglige mit einem Pantoffel - beide von Panik erfüllt.
Jetzt öffneten sich weitere Türen, weitere Gestalten schossen auf die Straße, fanden den Übergang vom Schlaf ins Chaos, einige rannten auf das von lodernden Flammen erfaßte Haus zu - ein Nachbar hatte Schwierigkeiten. Jason rannte schräg über die Straße, nur eine weitere laufende Gestalt in der schnell dichter werdenden Menge. Er blieb neben dem Eckgebäude stehen, wo er erst vor wenigen Minuten angefangen hatte, und sah sich nach Carlos' Soldaten um.
Er hatte recht gehabt; die beiden Männer waren nicht die einzigen Wachen von Parc Monceau. Jetzt waren da vier Männer, die sich neben der Limousine niederkauerten und schnell und leise miteinander redeten. Nein, fünf. Ein weiterer kam über das Pflaster auf sie zu, schloß sich den vier anderen an.
Er hörte Sirenen. Sirenen, die lauter wurden, näherkamen. Die fünf Männer waren verunsichert. Entscheidungen mußten getroffen werden; sie konnten nicht alle bleiben, wo sie waren. Vielleicht diskutierten sie jetzt, wer die längste Vorstrafenliste hatte.
Übereinkunft. Ein Mann würde bleiben - der fünfte. Er nickte und ging schnell über die Straße zu Villiers' Seite hinüber. Die anderen kletterten in den Wagen, und als dann ein Löschzug der Feuerwehr die Straße heraufjagte, bog die Limousine aus ihrem Parkplatz und raste an dem roten Monstrum vorbei.
Ein Hindernis blieb: der fünfte Mann. Jason bog um das Haus und entdeckte ihn auf dem Wege zwischen der Ecke und Villiers' Haus. Jetzt kam alles auf die Wahl des richtigen Augenblicks an, und darauf, daß er ihn erschreckte. Bourne fing zu laufen an, ähnlich wie die anderen Leute, die sich dem Feuer näherten, den Kopf halb nach hinten gedreht, eine Gestalt, die mit ihrer Umgebung verschmolz, nur daß die Richtung nicht stimmte, weil er teilweise rückwärts lief. Er passierte den Mann; er hatte ihn nicht bemerkt - aber er würde ihn bemerken, wenn er auf die Lieferantentüre von Villiers' Haus zuging und sie öffnete. Der Mann sah sich immer wieder um, war verunsichert, besorgt, vielleicht sogar von der Tatsache beunruhigt, daß er jetzt der einzige Bewacher in der Straße war. Er stand vor einem niedrigen Geländer, einem weiteren Tor, einem weiteren Eingang zu einem weiteren teuren Haus in Parc Monceau.
Jason blieb stehen, ging seitwärts schnell auf den Mann zu und wirbelte dann herum, das Körpergewicht auf den linken Fuß verlegt, und sein rechter Fuß schoß vor, traf den fünften Mann am Leib, schleuderte ihn rückwärts über das eiserne Geländer. Der Mann schrie
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