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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Rücken an der Wand streifte.
    Er erreichte die Mitte der Treppe. Schweigen, Dunkelheit, sämtliche Lichter waren gelöscht worden ... Lichter? Licht? Wo waren die Sonnenstrahlen, die er erst vor wenigen Minuten im Korridor gesehen hatte? Sie waren durch zwei französische Türen am anderen Ende des Raumes - jenes Raumes - am Ende des Korridors gekommen, aber er konnte jetzt nur Dunkelheit sehen. Die Türen waren geschlossen worden; die Tür unter ihm, die einzige andere Tür im Korridor, war ebenfalls verschlossen und nur durch einen dünnen Lichtstrahl ganz unten zu erkennen. Carlos zwang ihn zur Wahl. Hinter welcher Türe? Oder gebrauchte der Meuchelmörder eine bessere Strategie? Hielt er sich in der Finsternis des schmalen Ganges selbst verborgen?
    Bourne spürte einen stechenden Schmerz am Schulterblatt und dann eine Bluteruption, die das Flanellhemd unter seiner Militärjacke durchtränkte. Eine weitere Warnung; es war nur noch sehr wenig Zeit.
    Er preßte sich gegen die Wand, die Waffe auf die dünnen Streben des Geländers gerichtet, nach unten in die Finsternis des Korridors zielend. Jetzt! Er betätigte den Abzug. Das Stakkato der Explosionen riß die Geländerstreben weg, und das Geländer selbst fiel hinunter, während die Kugeln Wände und Tür unter ihm zerfetzten. Er ließ den Abzug los, fuhr mit der Hand unter den glühend heißen Lauf, packte das Plastikfeuerzeug mit der rechten Hand und die Fackel mit der linken. Er drehte das Rädchen; der Docht fing Feuer, er hielt ihn an den kurzen Zünder. Dann zog er die Hand wieder weg, griff wieder nach der Waffe und feuerte erneut, blies unten alles weg. Ein Glaskandelaber krachte irgendwo zu Boden; das Pfeifen von Querschlägern erfüllte die Dunkelheit. Und dann - Licht! Blendendes Licht, als die Fackel Feuer fing, den Dschungel mit Flammen erfüllte, die Bäume und die Wände beleuchtete, die verborgenen Wege und die mit Mahagoni vertäfelten Korridore. Der Gestank des Todes und des Dschungels war überall, und er befand sich mittendrin.
    Almanach an Delta. Almanach an Delta. Aufgeben. Aufgeben!
    Niemals. Nicht jetzt. Nicht am Ende. Cain ist für Carlos und Delta ist für Cain. Carlos in die Falle locken. Carlos töten!
    Bourne erhob sich, preßte den Rücken gegen die Wand, hielt die Fackel in der linken Hand und die knatternde Waffe in der rechten. Er stürzte sich hinunter in das mit Teppichen belegte Unterholz, trat die Tür vor sich auf, zerschmetterte Silberrahmen und Trophäen, die von Tischen und Regalen in die Luft flogen. In die Bäume. Er blieb stehen; in jenem stillen, schallgedämpften, eleganten Raum war niemand. Niemand auf dem Dschungelpfad.
    Er wirbelte herum, taumelte in den Korridor zurück, jagte einen Feuerstoß über die Wände. Niemand.
    Die Tür am Ende des schmalen, finsteren Korridors. Dahinter war der Raum, in dem Cain geboren war. Wo Cain sterben würde, aber nicht allein.
    Er hörte auf zu schießen, klemmte die Fackel jetzt in die rechte Hand unter der Waffe und griff in die Tasche, um die zweite Fackel herauszuholen. Er zog sie heraus, wickelte wieder den Zünder auf, biß die Schnur ab, nur Millimeter von der Kontaktstelle der gelatineartigen Brandmasse entfernt. Er hielt die erste Fackel hin; die Lichtexplosion war so hell, daß seine Augen schmerzten. Jetzt hielt er ungeschickt beide Fackeln in der linken Hand, kniff die Augen zusammen und näherte sich langsam der Tür, wobei seine Beine und Arme anfingen, den Kampf um das Gleichgewicht zu verlieren.
    Sie war offen, die schmale Fuge reichte auf der Schloßseite von ganz oben bis unten. Der Mörder kam ihm entgegen, aber als Jason die Türe ansah, wußte er instinktiv etwas über sie, das Carlos nicht wußte. Sie war ein Teil seiner Vergangenheit, ein Teil des Raumes, in dem Cain zur Welt gekommen war. Er griff mit der rechten Hand nach unten, quetschte sich die Waffe zwischen Unterarm und Hüfte und griff nach dem Türknopf.
    Jetzt. Er schob die Tür sechs Zoll weit auf und warf die Fackeln hinein. Ein langer Feuerstoß aus einer Sten-Maschinenpistole hallte durch den Raum, durch das ganze Haus. Tausend tote Töne, die unter ihm einen Akkord bildeten, als der Kugelhagel sich in ein Schild aus Blei bohrte, hinter dem eine Stahlplatte in die Tür eingelassen war.
    Die Salve hörte auf, der letzte Ladestreifen war verbraucht. Jetzt. Bournes Hand fuhr an den Abzug, er warf sich mit der Schulter gegen die Tür, stürzte sich hinein, feuerte im Kreise, während er sich auf

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