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CC-5 streng geheim

CC-5 streng geheim

Titel: CC-5 streng geheim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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1.
     
    »Sind Sie al­lein?« tön­te ei­ne be­fehls­ge­wohn­te Stim­me aus dem klei­nen Te­le-Funk­sprech­ge­rät, bei dem es sich um die neues­te Ent­wick­lung der GWA-Wis­sen­schaft­ler han­del­te. Vor Wo­chen war es erst­mals ge­lun­gen, die Sup-Ul­tra­kurz-Wel­le auch für Bild­über­tra­gun­gen ein­zu­set­zen.
    »Ganz al­lein, Sir«, raun­te ich in das win­zi­ge Mi­kro­phon un­ter der nur hand­großen Bild­flä­che.
    Das Fern­bild war we­der far­big noch drei­di­men­sio­nal. Im­mer­hin hat­ten wir nun aber die Bild­ver­bin­dung auf ei­ner Wel­le, die aus­schließ­lich der Ge­hei­men-Wis­sen­schaft­li­chen Ab­wehr ge­hör­te.
    Auf der gan­zen Welt gab es sonst kei­ne Emp­fän­ger, die auf die SU-Wel­le an­spra­chen. Es be­stand in­fol­ge­des­sen kei­ne Ab­hör­ge­fahr, ob­wohl ich mich in der Raum­sta­ti­on Ter­ra II auf­hielt.
    Auf dem Bild­schirm war das mar­kan­te Ge­sicht des Chefs der GWA auf­ge­taucht. Sel­ten hat­te ich Vier-Ster­ne-Ge­ne­ral Ar­nold G. Re­ling, den wir den Al­ten nann­ten, so ernst ge­se­hen. Er blick­te starr in die Op­tik.
    Ob­wohl sein Brust­bild die klei­ne Flä­che fast voll­stän­dig aus­füll­te, konn­te ich er­ken­nen, daß er in der druck­fes­ten Ka­bi­ne ei­nes Raum­ab­wehr-Jä­gers saß. Si­cher­lich flog er au­gen­blick­lich mit 28-fa­cher Schall­ge­schwin­dig­keit durch die obers­ten Grenz­schich­ten der At­mo­sphä­re.
    Ich wuß­te, daß er an­ders nicht mit mir in den Bild­sprech-Ver­kehr tre­ten konn­te. Mein Ge­rät war nicht leis­tungs­stark ge­nug. Akus­tisch wä­re es ge­gan­gen, nicht aber op­tisch. Er schi­en Wert dar­auf zu le­gen, mich auf sei­nem Bild­schirm zu se­hen.
    Ich sog prü­fend die Luft ein, da ich das Ge­fühl hat­te, un­se­re Kli­ma­re­gu­la­to­ren hät­ten den CO2-Ge­halt der künst­li­chen Sta­ti­ons-At­mo­sphä­re wie­der ein­mal zu hoch an­ge­setzt. Seit­dem sich die Che­mo-Bo­ta­ni­ker mit ih­ren Hy­dro-Züch­tun­gen auf den bei­den ame­ri­ka­nisch-eu­ro­päi­schen Raum­sta­tio­nen ein­ge­rich­tet hat­ten, ver­lang­ten sie ka­te­go­risch ge­nü­gend Koh­len­di­oxyd für ih­re Pflan­zen. Die Al­gen­kul­tu­ren muß­ten schließ­lich auch at­men; wenn man von ih­nen ei­ne Auf­fri­schung des Sau­er­stoff­ge­hal­tes der Luft ver­lan­ge, müß­te man ih­nen auch Zu­ge­ständ­nis­se ma­chen.
    So ähn­lich lau­te­ten die Ar­gu­men­te, al­ler­dings wa­ren die Be­grün­dun­gen noch kom­pli­zier­ter for­mu­liert. Koh­len­di­oxyd ist na­tur­ge­mäß ein farb- und ge­ruch­lo­ses Gas; aber ich bil­de­te mir trotz­dem ein, es als un­an­ge­nehm krib­belnd zu emp­fin­den.
    »Schnüf­feln Sie nicht in der Luft her­um, son­dern ach­ten Sie auf un­se­re Un­ter­hal­tung«, klang die har­te Stim­me aus mei­nem Laut­spre­cher.
    Ich at­me­te tief durch und ent­geg­ne­te re­spekt­voll:
    »Ja­wohl, Sir.«
    »Okay, Cap­tain, Ih­re Ab­lö­sung kommt in vier Stun­den mit der nächs­ten Ma­te­ri­al­ra­ke­te. Sie ha­ben sich so­fort im GWA-Haupt­quar­tier zu mel­den.«
    »Was? Ab­lö­sung?« frag­te ich ver­wun­dert, denn ich war kaum vier Wo­chen auf Ter­ra II.
    Da ein Spe­zi­al­agent der all­mäch­ti­gen GWA nicht un­ter sei­nem rich­ti­gen Na­men auf­tre­ten kann, war ich als In­ge­nieur ein­ge­schleust wor­den. Of­fi­zi­ell hieß ich nicht Thor Kon­nat, son­dern Nehm. Es ge­hör­te zu mei­nen Auf­ga­ben, die ato­ma­re Kraft­sta­ti­on zu über­wa­chen, da man seit ei­ni­gen Jah­ren da­zu über­ge­gan­gen war, die al­ten Son­nen­spie­gel-Heiß­dampf­an­la­gen durch leich­te ATO-Mei­ler zu er­set­zen.
    Ich war al­so In­ge­nieur Nehm, und nie­mand fand et­was da­bei. Es ver­stand sich von selbst, daß mei­ne Pa­pie­re bes­tens in Ord­nung wa­ren, denn da­für war ich schließ­lich Spe­zi­al­agent ZBV der GWA.
    Mei­ne ei­gent­li­che Auf­ga­be lag in der Über­wa­chung der vie­len Leu­te, die sich mo­na­te­lang auf Ter­ra II auf­hiel­ten.
    Drau­ßen, im lee­ren Raum, um­kreis­ten drei un­för­mi­ge Gi­gan­ten die Er­de. Die Raum­schif­fe soll­ten in we­ni­gen Wo­chen über die Mond­bahn hin­aus­sto­ßen und die ers­te be­mann­te

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