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Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Titel: Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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sich wirklich in Freiheit befand, galt sei ne erste und heiligste Pflicht der Aufgabe, den Heiligen Gral zu retten und nach Paris zu bringen – und nicht ihrer Befreiung.

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    Er wartete noch eine knappe halbe Stunde südlich vom Bab al-Qantara. Dann stieg er vorsichtig in den kleinen Fischerkahn und machte sich mit dem noch kleineren, schmalen Ruderboot im Schlepptau auf den Weg nach al-Maks. Zu den Rudern brauchte er nicht zu greifen. Die Strömung nahm ihm die Arbeit ab. Hier und da eine kurze Korrektur mit der Ruderpinne war alles, was er zu tun brauchte, um auf dem gewünschten Kurs zu bleiben. Da sein Boot keinen Mast besaß, brauchte er auf seinem Weg flussabwärts keinen Bogen um die lange Nilinsel Rhoda zu machen, sondern konnte die schwimmende Brücke ohne Probleme zwischen zwei Pontons passieren. Die Lichter von Fustat glitten zu seiner Rechten vorbei und nahmen sich ärmlich neben dem verschwenderischen, prahlend hellen Schein aus, der zu seiner Linken von den Palästen auf der Insel Rhoda die Nacht erhellte. Sowie die Nilinsel hinter ihm lag und das Zentrum von Cairo auf dem rechten Ufer näher rückte, begann sein Herz spürbar schneller zu schlagen. Gleich würde vor ihm der Hafen von al-Maks mit seinen vielen Docks, Landungsbrücken und dem Gewirr von kleinen Bootsstegen auftauchen und dann kam es auf jede Sekunde an. Verschätzte er sich mit der Geschwindigkeit oder machte er zu viel Lärm, würde er schon im Ansatz kläglich scheitern. Die ersten Schiffe schälten sich vor ihm aus der Dunkelheit. Und noch bevor ihre Umrisse scharfe Konturen annahmen, wusste er dank seiner aufmerksamen Beobachtungen im Hafen, dass es sich dabei um eine Gruppe von cangias handelte, geräumigen, ägyptischen Flussschiffen mit schlanken Rumpflinien und Decks-bauten auf achtern. Konzentrierte Anspannung erfasste seinen Körper. Gleich würde es sich entscheiden, ob er eine Chance erhielt, den heiligen Kelch zu retten! Und es würde sich innerhalb weniger Sekunden ent scheiden. Nur ein einziger kleiner Fehler und die Chance war vertan! Er verkürzte die Leine, an der er das Ruderboot hinter sich herführte, damit es beim Anlegen nicht zu weit herumschwang und dann außer Reichweite seiner Hände gegen den Rumpf der Galeere stieß. Kaum hatte er diese Gefahr gebannt, als vor ihm auch schon die ersten großen Handelsschiffe auftauchten. Drei mame lukische Galeeren lagen vor der Calatrava. Nun griff er zu einer der Bugleinen, nahm das Ende zwischen die Zähne und lenkte das Fischerboot ganz nahe an die sich aus dem pechschwarzen Wasser wölbenden Rümpfe heran, sodass er die Bordwände berühren und seine Fahrt noch mehr verringen konn te. Lautlos glitt er mit seinem Gefährt durch die vereinzelten Lachen gelblichen Lichts, die einige Schiffslaternen auf das dunkle Hafenwasser warfen. Und dann ragten auch schon die mannsdicken Pfähle vor Tarik aus dem Wasser, die mit dicken Seilen umwickelt waren. Sie grenzten den dahinter liegenden Kai von den anderen Liegeplät zen ab. Und gleich hinter der Wand aus dicken Pfählen lag die Ca latrava längsseits, den Bug stromaufwärts gerichtet! Nicht eine Laterne brannte auf dem Vorschiff, was auch nicht verwunderlich war, denn es war noch keine Mannschaft an Bord, weil der neue Mast noch nicht stand. Nur mittschiffs und achtern brannte je ei ne Laterne. Es drangen auch keine Stimmen von Wachen vom Deck der einstigen zyprischen Galeere. Das Schiff machte einen ausgestorbenen Eindruck. Aber der mochte trügen. Tarik bekam den äußeren Pfahl gleich beim ersten Versuch zu fas sen, hielt sich mit der rechten Hand daran fest und legte mit der anderen Hand schnell die Bugleine um den schweren Pfosten. Als die Knoten festsaßen, zog er sich an der Pfahlmauer entlang ein Stück auf den Kai zu, bis er zu einer der dicken Bugtrossen der Calatrava gelangte, deren Schlinge über einem der Rundpfähle lag. An ihr befestigte er nun die zweite Bugleine. Dann zurrte er beide Leinen fest. Und um sicherzugehen, dass die Strömung sein Boot nicht mal eine halbe Armlänge vom Schiffsrumpf weg zog, holte er den handlangen Eisenhaken hervor, den er sich in der Stadt beschafft hatte und der wie eine nicht geschlossene Sechs aussah. Der Schmied hatte sich zwar gewundert, warum er das hintere Ende so flach und scharf wie eine Messerspitze haben wollte, ihm das Gewünschte aber im Handumdrehen angefertigt. Tarik hatte keine Mühe, die messergleiche Spitze des Hakens knapp oberhalb der Wasserlinie in die

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