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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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verschränkte die Arme, um das Zittern zu unterdrücken, das durch seinen Körper lief.
    Umber rieb sich lachend die Hände. »Alle Mann unter Deck! Boroon taucht unter.«
    Hap folgte den anderen in die Hauptkajüte. Nur Nima, die nicht Gefahr lief zu ertrinken, blieb oben. Oates zog die Luke hinter sich zu und verriegelte sie, dann kam er murrend die Stufen herunter. Er hielt sich an einem der Balken in der Mitte des Raums fest und starrte an die Decke, während die Barke sich nach unten neigte.
    Es war das zweite Mal, dass Hap an Bord war, während Boroon das Schiff mit sich unter Wasser nahm, und es machte ihm genauso viel Angst wie beim ersten Mal. Er saß neben Balfour, Umbers altem Freund und treuem Diener, und klammerte sich krampfhaft an die Kante des im Boden verankerten Esstisches. Sophie – die nur wenige Jahre älter war als Hap und sowohl für ihre künstlerischen Fähigkeiten als auch für ihr Geschick im Bogenschießen geschätzt wurde – saß ihm gegenüber. Sie lächelte ihn beruhigend an, obwohl sie selbst sichtlich nervös war. In der Wand befanden sich runde Fenster mit dicken Glasscheiben und Hap konnte zusehen, wie das Wasser stieg. Das Licht veränderte sich von blassem Tageslicht zu einem schimmernden Meergrün und verschwand dann ganz, als sie in eine Höhle kamen, in die nur wenig Sonnenlicht fiel. Er spürte den Druck in den Ohren und hörte ein Ploppen, als er seine Kiefer bewegte.
    Umber stand am Fuß der Treppe, hüpfte auf der Stelle und summte. »Hört mir mal zu – es kann eigentlich nichts passieren, wenn wir gleich hochgehen, aber wir sollten dabei trotzdem so leise wie möglich sein.«
    Â»Du machst doch mehr Lärm als alle anderen zusammen«, bemerkte Oates.
    Â»Tue ich das?«, fragte Umber und kniff ein Auge zusammen.
    Â»Ja, mit deinem ganzen Geschrei und Geklatsche.«
    Umber sah ihn wütend an. »An ein bisschen Begeisterung ist ja wohl nichts auszusetzen.«
    Balfour räusperte sich. »Umber, würde es dir etwas ausmachen uns zu sagen, warum wir leise sein müssen?«
    Umber hob die Hand. »Geduld, meine Freunde! Wir sind fast da!« Der Bug der Barke neigte sich nach oben, doch Boroon stieg nur langsam auf, als wollte er sich so unauffällig bewegen, wie es einer derart riesigen Kreatur nur möglich war.
    Â»Es ist so viel besser, wenn ihr es mit eigenen Augen seht«, sagte Umber. Hap konnte die Aufregung seines Vormunds am Durchmesser seiner Augen ablesen, und momentan waren sie ungefähr tellergroß. Umber stürmte die Treppe hoch und öffnete die Luke. »Bringt die Laternen mit«, sagte er halb flüsternd. »Und seid leise!«
    Hap ließ Oates, Balfour und Sophie vorausgehen. Als er schließlich nachkam, hörte er, wie Umber sagte: »Gebt euren Augen etwas Zeit, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen.« Aber Hap brauchte diese Zeit natürlich nicht.
    Boroon war in eine große Grotte geschwommen, die die Brandung über Jahrhunderte ausgehöhlt haben musste. Der unterirdische Eingang lag hinter ihnen. Hap konnte einen schwachen Schimmer Sonnenlicht sehen, das von dort eindrang, als blinzelte es unter einer Tür durch.
    Die Höhle war riesig. Ihre steinerne Decke lag gut dreißig Meter über dem höchsten Punkt der Barke, und Boroon passte spielend in das Wasserbecken, das im Inneren an einen breiten Felsvorsprung stieß. Hap stockte der Atem, als er die Monstren erblickte, die auf dem Felsen lagen. Einen Moment lang dachte er, es handele sich um umgekippte Statuen oder mumifizierte Kreaturen – jedenfalls alles andere als lebendige Wesen. Doch dann hörte er, wie sie durch ihre riesigen Münder und Nasenlöcher ein- und ausatmeten, und bemerkte das leichte Heben und Senken der gigantischen Oberkörper.
    Sie alle hielten die Reling umklammert und starrten gebannt in die gleiche Richtung. Selbst der Leviathan hob seinen Kopf aus dem Wasser, um die fünf schlummernden Wesen zu beäugen.
    Boroon war immer noch das größte Lebewesen, das Hap je gesehen hatte, aber diese Titanen waren nicht viel kleiner als er. Unter einem ihrer Füße konnte leicht ein erwachsener Mann verschwinden. Zwei von ihnen waren möglicherweise weiblich, aber das war bei diesen monströsen Gesichtern schwer zu sagen. Sie waren zerfurcht und mit Warzen bedeckt und aus Kinn, Wangen und Stirn sprossen jeweils

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