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Die Büchse der Pandora

Die Büchse der Pandora

Titel: Die Büchse der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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eines Landjunkers zu führen. Komm, ich stelle dich vor.«
    Tuppence öffnete die Tür ihres Büros, und Tommy folgte ihr. Ein großes Mädchen mit wundervollem kupferrotem Haar und einnehmenden Zügen stellte den dampfenden Kessel nieder, den sie gerade in der Hand hielt, und wandte sich den beiden mit einem Lächeln zu, das ihre regelmäßigen weißen Zähne sehen ließ.
    »Ich hoffe, Sie sind mir nicht böse, Schwester Cowley – Pardon, Mrs Beresford. Ich dachte, Sie würden vielleicht gern eine Tasse Tee trinken. Wie oft haben Sie um drei Uhr früh für mich Tee gemacht, damals im Krankenhaus!«
    »Tommy«, sagte Tuppence, »das ist meine Freundin, Schwester Smith.«
    »Smith sagst du? Smith – wie merkwürdig!« Tommy schüttelte die Hand des Mädchens. »Wie? Ach – nichts weiter; eine kleine Monografie, die ich zu schreiben gedenke.«
    »Nimm dich zusammen, Tommy«, mahnte Tuppence und goss den Tee ein.
    »Trinken wir also alle zusammen auf die Internationale Detektivagentur ›Blunts Brillante Detektive‹ und auf ihren Erfolg! Möge sie niemals versagen!«

Die rosa Perle
     
    » W as zum Teufel tust du da?«, fragte Tuppence, die beim Eintritt in das innere Heiligtum der Internationalen Detektivagentur ihren Herrn und Meister in einem Meer von Büchern und auf dem Boden liegend vorfand. Tommy raffte sich mühsam auf.
    »Ich wollte diese Bücher aufs oberste Regal stellen«, klagte er, »aber der verdammte Stuhl ist zusammengebrochen.«
    »Was sind das denn für Bücher?«, fragte Tuppence und nahm einen Band zur Hand. » Der Hund von Baskerville. Das würde ich gern mal wieder lesen.«
    »Verstehst du, was ich vorhabe?« Tommy staubte sorgfältig seinen Anzug ab. »Verachtet mir die Meister nicht! Weißt du, Tuppence, wir sind mehr oder weniger Amateure in diesem Geschäft. Freilich, in gewissem Sinn kann es gar nicht anders sein – aber es wäre gut, wenn wir uns das Handwerk aneignen würden. Diese Bücher sind Detektivromane, geschrieben von den größten Meistern dieser Kunst. Ich habe die Absicht, die Technik einiger Meister auszuprobieren und die Ergebnisse zu vergleichen.«
    »Hm, hm«, sagte Tuppence, »ich frage mich oft, wie sich diese Detektive im wirklichen Leben verhalten hätten.« Sie nahm einen anderen Band auf. »Du wirst es nicht leicht haben, einen Thorndyke zu imitieren. Du hast keine medizinische Erfahrung und bist kein Jurist. Und die Naturwissenschaften sind, soviel ich weiß, auch nicht deine stärkste Seite.«
    »Da magst du Recht haben«, gab Tommy zu. »Aber jedenfalls habe ich einen sehr guten Fotoapparat gekauft. Ich werde Fußspuren aufnehmen und die Negative vergrößern und so weiter. Nun, mon ami, streng deine kleinen grauen Zellen an – was ruft dieser Anblick in dir wach?«
    Er wies auf das unterste Fach im Regal, in dem ein Morgenrock, ein türkischer Pantoffel und eine Geige lagen.
    »Klar, mein lieber Watson«, sagte Tuppence.
    »Stimmt«, meinte Tommy, »Sherlock Holmes.« Er nahm die Geige und ließ den Bogen über die Saiten gleiten, während Tuppence sich verzweifelt die Ohren zuhielt. In diesem Augenblick erklang ein leises Klingeln auf dem Schreibtisch; es zeigte an, dass ein Klient im Vorzimmer war, wo Albert, der Laufbursche, mit ihm verhandelte. Tommy legte die Geige hastig in die Schublade zurück und warf die Bücher hinter den Schreibtisch.
    »Eigentlich haben wir keinen Grund zur Eile«, bemerkte er. »Albert wird den Leuten die Geschichte von meinem dringenden Telefongespräch mit Scotland Yard auftischen. Geh in dein Büro und klappere auf deiner Schreibmaschine! Das gibt dem ganzen Betrieb die richtige Geschäftsatmosphäre. Nein, warte; ich habe eine bessere Idee: Ich werde dir etwas diktieren. Komm, schauen wir uns das Opfer erst einmal an, bevor es Albert hereinbringt.«
    Sie näherten sich dem geschickt getarnten Guckloch, durch das man das Vorzimmer überblicken konnte.
    Draußen stand eine junge Frau, ungefähr in Tuppences Alter, groß und dunkel, mit blassem Gesicht und spöttischen Augen.
    »Kleider billig und unauffällig«, bemerkte Tuppence. »Lass sie hereinkommen, Tommy.«
    Einen Augenblick später reichte der berühmte Mr Blunt der jungen Frau die Hand zum Gruß, während Tuppence mit sittsam gesenkten Augen, Bleistift und Notizblock in der Hand, bescheiden neben ihm saß.
    »Meine Privatsekretärin, Miss Robinson«, stellte Tommy mit einer Handbewegung vor. »Sie können ganz offen vor ihr sprechen.« Dann lehnte er sich einen

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