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Die Catilina Verschwoerung

Die Catilina Verschwoerung

Titel: Die Catilina Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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das Gebet des Flamen beendet war, nickte er einem Helfer zu, der dem Pferd mit einem langstieligen Hammer auf die Stirn schlug. Das Tier stand wie angewurzelt und völlig verblüfft, als der Flamen ihm mit dem Opfermesser, das er stets bei sich tragen mußte, die Kehle durchschnitt. Das Blut wurde in zwei Gefäßen aufgefangen. Das eine würde an den Tempel der Vesta gehen, um bei den Lustrationen verwendet zu werden, das andere würde über der Feuerstelle der Regia ausgegossen, wo einst die Könige Roms gelebt hatten und jetzt der Pontifex Maximus residierte.
    Es machte mich traurig, ein derart phantastisches Pferd sterben zu sehen, wie jedesmal bei Opferungen. Aber wieviel ist andererseits ein Opfer wert, wenn man nicht traurig ist? Wie konnte ein Gott an einem Geschenk Gefallen finden, das dem Geber gleichgültig war? Und warum sollte ein so prächtiges Rennpferd alt und klapprig werden? Wehe uns, wenn wir die Pflichten gegenüber unseren Göttern vergessen!
    Während das Blut aufgefangen wurde, fuhr der Flamen mit seinem Gebet zu Mars fort. Ein Diener hielt ihm die Liturgie hin, damit er bei den archaischen Worten nicht ins Stolpern kam, während ein Flötenspieler laut vor sich hin trillerte, damit kein ungebührliches Wort aus der Menge den Flamen ablenkte.
    Der kleinste Fehler bei der Durchführung des Rituals, und die gesamte Zeremonie mußte von Anfang an wiederholt werden.
    Nachdem das Blut aufgefangen war, trat der Flamen zu dem Kadaver und trennte mit ein paar geübten Schnitten seines Opfermessers den Kopf des Pferdes vom Rumpf und hielt ihn hoch. Die Menschenmenge klatschte dreimal in die Hände, jubelte dreimal und wiederholte dreimal das rituelle Lachen. Ehrerbietig legte der Flamen den Pferdekopf auf den Altar, bestreute ihn mit Gerstenschrot und träufelte frisch gepreßtes Öl, mit Honig vermischt, darüber. Dann vollführten der Flamen und die Vestalinnen ein Ritual, das nur am Feiertag des OktoberPferdes vollführt wurde: Sie stapelten frisch gebackene Fladen aus feinem Weizenmehl um und auf den Kopf des Pferdes. Dann trat der Flamen einen Schritt zurück, klatschte dreimal in die Hände und lachte dreimal. Ein Seufzen stieg aus der Menge der Zuschauer gen Himmel, und sie entblößten die Häupter, zufrieden, daß dem Oktober-Pferd die angemessene Ehre erwiesen worden und Mars jetzt bereit war, sich in seine viermonatige Abwesenheit von der Stadt zu fügen.
    Das Fest strebte seinem Höhepunkt zu. Jetzt sollte der Spaß beginnen. Ich war aufgeregt und bereit, aber ich hatte mich selten zuvor so gefährdet gefühlt.
    Der Flamen, seine Helfer und die Vestalinnen verließen das Podium und bestiegen die Rostra. Vor dem Podium wurde für den Flamen Platz gemacht. Er trat vor, und zu ihm gesellte sich der Meister der Zunft der Herolde. Der Oberherold stand in seiner langen weißen Robe und mit dem Stab, der das Zeichen seines Amtes war, bereit, die Worte des Flamen für alle vernehmbar zu wiederholen. Er hatte sich seine Position mit der lautesten Stimme verdient, die man je in Rom gehört hatte.
    Der Flamen sprach die liturgische Formel, und der Oberherold wiederholte sie: »Mars ist glücklich!«
    Bei diesen Worten stürmten wir den Altar. Clodius war als erster zur Stelle, aber ich erwischte ihn mit einem Stoß in den Rücken, so daß er über den Altar stürzte und nur eine Handvoll Fladen ergatterte. Ich packte den Pferdekopf, hob ihn vom Altar, wirbelte herum und rannte Richtung Subura los. Zwei Männer sprangen mir in den Weg, aber ich schwang den Kopf nach rechts und links und stieß sie beiseite. Inzwischen hatten sich ein Dutzend Suburer vor mich gedrängt und kämpften mir den Weg in unseren Bezirk frei. Wir schafften es quer über den Platz bis in eine Straße, die zur Subura führte, wo wir jedoch auch nicht sicherer waren als auf dem Forum. Die Bewohner der Via Sacra hockten auf den Dächern und begannen, uns mit Dachziegeln einzudecken. Einer traf mich am Kopf und ließ mich fast in die Knie gehen. Weißes Licht blitzte vor meinen Augen auf, und ich hätte den Pferdekopf beinahe fallen lassen. Erneut quoll Blut aus meiner Wunde und lief mir in die Augen. Meine Verteidiger hoben Bretter auf und rissen Fensterläden ab, um sie als Schilde gegen die improvisierten Geschosse zu benutzen.
    Ich sah, wie ein Ziegel an den primitiven Schilden vorbeiflog und den bärtigen Thorius aufs Pflaster warf. Also standen mir Catilinas Männer wie versprochen zur Seite. Ich fragte mich, wo Titus Milo wohl

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