Die Catilina Verschwoerung
mit wichtiger Miene durch die Gegend.
Mit meinem alten Faktotum Burrus, der als mein Centurio fungierte, kommandierte ich eine zu klein geratene Centurie von etwa fünfzig Vigiles und genoß das Soldatenleben, ohne die Stadt verlassen und in einem undichten Zelt schlafen zu müssen.
Mein Vater bewachte mit einem stattlichen Haufen Veteranen das ostische Tor und murrte, weil man ihm kein Kommando auf freiem Feld zugeteilt hatte.
In dieser Zeit hatte ich auch Augenblicke großer Genugtuung.
Im scharfen Verhör gab ein gefangener Catilinarier preis, daß die Brandstiftungen jetzt mit voller Kraft beginnen sollten. In einer Nacht wartete ich mit etwa zehn meiner Männer versteckt beim Circus Maximus, bis wir zwei schattenhafte Gestalten ausmachten, die unter den Arkaden herumschlichen. Ich wartete noch ein paar Minuten länger und gab meinen Männern dann ein Zeichen, zu dem Tunnel zu laufen, in dem sie die beiden finden würden. Wir hatten unsere Caligae um den Hals gebunden und liefen barfuß, um keinen Lärm zu machen. Wir bedeckten unsere Laternen mit unseren Umhängen und huschten wie Geister über die Platten.
Im Tunnel schlug ich meinen Umhang zur Seite, und andere taten es mir nach. Das plötzlich aufflammende Licht erfaßte die entsetzten Gesichter von Valgius und Thorius. Die beiden kauerten über einem rauchenden Feuer am Fuß des großen Müllhaufens.
»Quintus Valgius und Marcus Thorius«, brüllte ich, während einer meiner Männer das Feuer mit einem Eimer Wasser löschte, »im Namen des Senates und des Volkes von Rom, ihr seid verhaftet! Folgt mir zum Praetor!« Ich hatte gehofft, sie würden Widerstand leisten, aber sie brachen um Gnade winselnd zusammen. Angewidert wandte ich mich meinem Centurio zu. »Burrus, achte darauf, daß unsere Leute sie nicht umbringen. Sie müssen erst vor Gericht gestellt werden.«
»Wirklich eine Schande!« brummte der alte Soldat. »Mein Junge ist jetzt bei der Zehnten in Gallien, und diese Verräter wollten die Barbaren dazu bringen, die Römer im Schlaf zu ermorden.«
»Trotzdem«, sagte ich. »Es sind Bürger, und man muß ihnen zuvor den Prozeß machen.«
Burrus' Miene hellte sich auf. »Na ja, die beiden sind für ein richtiges Spektakel gut, vielleicht etwas mit Leoparden.«
Während wir zu der Basilica marschierten, wo die Verhafteten eingesperrt wurden, erörterten die Vigiles die beste Methode, die Brandstifter zu Tode zu bringen.
Catilina hatte sich in der Gegend von Picenum mit Manlius zusammen getan und dort eine ganz beachtliche Streitmacht zusammen gezogen, die sich in der Hauptsache aus Sullas Veteranen und unzufriedenen Soldaten zusammen setzte, die aus verschiedenen Kriegen übrig geblieben waren, sowie Bewohnern der Municipia und einer erstaunlichen Anzahl hochgeborener junger Männer, die Rom verließen, um sich ihm anzuschließen, weil sie darin die Chance einer schnellen Karriere witterten.
Arn schlimmsten jedoch waren gewisse Ereignisse in Rom selbst. Wenn man in der Vergangenheit schwerwiegende Vergehen entdeckt hatte, hatte man den Übeltätern die Gelegenheit gegeben, in die Verbannung zu gehen. Diesmal lag der Fall anders. Männer, die den gewaltsamen Umsturz des Staates geplant hatten, konnte man nicht einfach ziehen lassen, auf daß sie sich ihrem Führer anschlossen. Die Drahtzieher der Verschwörung wurden den Praetoren übergeben, die sie in ihren Privathäusern bewachen ließen.
Da Publius Cornelius Lentulus Sura selbst Praetor war, verhaftete ihn Cicero persönlich und führte ihn zum Tempel der Concordia, wo ihm und den anderen Rädelsführern der Prozeß gemacht werden sollte. Dort forderte Cicero, daß die Führer der Rebellion auf der Stelle hingerichtet würden. Einige Anwesende protestierten zwar, der Senat habe kein Recht, Prozesse gegen Bürger zu führen, und daß dies nur vor einem ordnungsgemäß zusammen gesetzten Gericht geschehen könne. Cicero hielt dagegen, daß der Staatsnotstand ein solches Vorgehen nicht zulasse und daß der Aufstand desto eher zusammenbrechen werde, je schneller die Anführer getötet würden.
Caesar erhob sich und sprach sich mit Nachdruck dagegen aus. Er sagte, daß es römischen Staatsmännern schlecht anstehe, in der Hitze der Leidenschaft zu handeln. Dies waren ganz ausgezeichnete Erwägungen, aber sie sorgten dafür, daß sich das Gerücht verbreitete, Caesar sei selbst in die Verschwörung verstrickt oder sympathisiere zumindest mit ihr. Er wurde vom Mob bedroht, als er den Tempel
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