Die Chaosschwestern sind die Größten!
Außenanstrich eines Hauses mit bloßen Händen gründlich zu säubern.
I ch stehe vor Gregorys Haustür. Unschlüssig starre ich den Klingelknopf an, den ich in den letzten acht Monaten bestimmt schon fünftausendmal ohne nachzudenken gedrückt habe. Jetzt denke ich nach. Und warte mit dem Klingeln.
Seit Wochen ist Gregory echt ätzend zu mir. Natürlich nicht immer. Manchmal ist er auch ganz normal, und wir reden und lachen, und alles ist schön. Aber oft – zu oft – verdüstert sich sein Gesicht ganz plötzlich, und er knurrt nur noch unfreundliches Zeug und guckt mich an, als hätte ich ihm was getan.
Aber das habe ich nicht! Natürlich nicht. Was sollte ich ihm denn tun? Gregory ist meine beste Freundin. Das hoffe ich zumindest. Denn wissen kann ich das allmählich nicht mehr. Jedenfalls nicht sicher. Nicht, seit er immer öfter, von einer Minute zur anderen, richtig feindselig wird.
Wenn er mich wirklich aus irgendeinem Grund nicht mehr mag, dann soll er mir das sagen. Und vor allem soll er mir sagen, warum er mich nicht mehr mag. Ich habe mir schon x-mal das Hirn zermartert, ob ich ihn vielleicht unbewusst kränke – Jungs sind ja manchmal komisch und verstehen Sachen leicht falsch –, also ob ich Dinge sage, die ihn verletzen. Aber ich kann mich wirklich an nichts erinnern.
Gerade am Samstag – bevor ich aus dem Kaufhaus abgehauen bin und ihn nicht mehr gesehen habe, weil er nicht wie gehofft zum Bella Roma kam –, gerade am Samstag hab ich ihm doch sogar Komplimente gemacht. Ihm gesagt, wie gut ihm die Hose steht. Was kann denn nun daran falsch gewesen sein?
So falsch, dass er eine Sekunde später ausflippt und mich anfaucht, als ob mein Kompliment total nichtssagend gewesen wäre, nur weil mir ja auch mal Daniel Krummbock gefallen hat. Was echt fiese und ein mieser Hieb unter die Gürtellinie war. Gregory weiß genau, wie sehr ich unter meiner eigenen Daniel-Dämlichkeit leide.
Hach! Ich seufze. Und starre immer noch die Klingel an.
Mir ist nie aufgefallen, wie viel Moos sich rund um den Messingknopf angesammelt hat. Ich kratze ein bisschen davon mit meinem Fingernagel weg.
Das erinnert mich an Tessa (die würde mit ihren Nägeln ganz sicher keiner Hauswand zu nahe kommen, hihi). Wie wohl der Tag in der Seniorenresidenz gelaufen ist?
Wo ich gerade an meine Lackier-und-Toupier-Schwester denke, kommen mir auch Kenny und Malea in den Sinn.
Ach, Kenny-Maus ist sooo süß mit ihrem Sinan. Und Sinan ist beinahe noch süßer. Der ist ja wirklich zum Anknabbern hübsch! Und echt nett und unkompliziert. Die beiden haben den ganzen Tag zusammen gespielt. Erst im Garten – allerdings ohne Aurora, denn die ist mal wieder ausgeflattert – und nach dem Mittagessen dann bei Kenny im Zimmer.
Malea ist mittags nicht nach Hause gekommen. Wir haben fast zwei Stunden mit dem Essen auf sie gewartet, vor allem weil Iris unbedingt die Salzstangen und die Petersilie für ihr Gericht brauchte. Sachen, die Malea einkaufen sollte. (Als ich von dieser neuesten Essenskreation hörte, war ich allerdings hochdankbar, dass Malea nicht rechtzeitig da war.) Übrigens wusste Iris gar nicht, dass Malea beim Einkaufen war.
Oh Mann, meine Eltern!
Iris fing nämlich wie immer gegen eins an, in der Küche rumzuwurschteln, und guckte dabei mehrmals unruhig auf die Uhr. Irgendwann fragte sie mich dann schon relativ genervt (was kann ich denn dafür?), wo Cornelius denn bleibe.
Ich schaute erstaunt auf. »Der arbeitet im Keller an irgendeinem Song.«
»WAS?«, kreischte Iris sofort los.
Echt, es ist schwer mit ihr, wenn sie in Schwester-Christine-Stimmung ist! Ich kann nur hoffen, dass Band neunzehn der letzte Band dieser leidigen Serie sein wird. Die mag sich ja vielleicht gut verkaufen, aber für die Familie Martini ist sie hartes Brot.
Als ich ihr dann so sanft wie möglich erklärte, dass Cornelius, statt selbst zu gehen, Malea zum Einkaufen losgeschickt habe, war sie damit aber auch nicht zufrieden. Sie hätte es eindeutig lieber gesehen, wenn Cornelius seine eigenen Beine in Richtung Supermarkt geschwungen hätte. Erst recht, als Malea nicht auftauchte. Obwohl Cornelius mehrere Male zu seiner Verteidigung beteuerte, dass Malea hoch und heilig versprochen habe, pünktlich zu sein. Doch als Malea auch in der nächsten halben Stunde noch nicht da war, sah Iris sich schließlich gezwungen, die Tiefkühltruhe zu öffnen und fünf stinknormale Fertigpizzen in den Ofen zu schieben.
Kenny konnte sich vor Glück gar nicht
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