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Die Chaosschwestern sind die Größten!

Die Chaosschwestern sind die Größten!

Titel: Die Chaosschwestern sind die Größten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Omi.
    Ich kann nichts weiter machen als hilflos zugucken. Aber warum greift der Mann nicht ein?
    Die alte Omi tapst zum nächsten Regal – Fischdosen –, als wäre nichts passiert. Und der Supermarktmann rüttelt weiter an den Raviolidosen. Ich tue so, als würde ich mir die Schuhe zubinden. (Auch keine großartige Tarnung, ich weiß, aber mich beobachtet im Moment sowieso niemand.)
    Nein, nein, nein, bitte nicht!
    Ach du tiefer Meeresboden, denn da passiert es leider doch. Auch drei Fischdosen landen in den Manteltaschen. Und nun?
    Ich glaub’s einfach nicht! Die Omi lässt den einen Griff ihrer Handtasche wie zufällig los, sodass die Tasche sich weit öffnet, und behält nur noch den anderen Griff in der Hand. Harmlos schlenkert sie damit an den Regalen entlang.
    Der Mann im roten Kittel folgt ihr auf den Fersen – hier und da an Gläsern, Dosen oder Papppackungen ruckend.
    Mit etwas mehr Abstand folge ich. Ratlos. So was ist mir in meinem Leben noch nicht passiert. Diese Omi ist ohne Zweifel ziemlich gut trainiert. Und dafür müsste ich sie natürlich bewundern. Aber – Mann – Geheimagenten klauen doch nicht! Ganz im Gegenteil. Die fangen die klauenden Mieslinge! Was soll ich jetzt also tun?
    Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass die Omi klaut, bloß um zu sparen und reich zu werden. Nein, die klaut, weil sie die Sachen zum Essen braucht. Und weil sie vermutlich nicht genug Geld besitzt, um diese Sachen kaufen zu können.
    Oh, das macht mich so wütend und hilflos – wieso gibt es alte Leute in unserem Land, die nicht mal genug Geld für vernünftiges Essen haben? Aber andererseits darf man natürlich nichts klauen. Ich kann gar nicht mehr klar denken. Aber eines weiß ich: Ich muss der Omi helfen!
    Doch die scheint immer noch nicht zu ahnen, in welcher Gefahr sie schwebt. Sie kauft munter weiter ein. Hopp – eine Salami und zwei Pfund Butter landen in der Handtasche und gleich danach fliegen – plopp – ein Paar Feinstrümpfe und ein Glas Honig hinterher. Vor den riesigen Klopapierpackungen bleibt sie unentschlossen stehen.
    Tja, die passen weder in die Handtasche noch in den Mantel. Immerhin ist das Klopapier aber im Sonderangebot und so nimmt sie schließlich eine Packung, parkt sie bei den Eiern im Einkaufswagen und marschiert damit zur Kasse.
    Was sie nun wohl vorhat? Ich habe noch einen winzigen, pupskleinen Hoffnungsschimmer, dass sie vielleicht die Sachen aus dem Mantel und der Handtasche wieder ordnungsgemäß herausbefördert.
    Und vielleicht hofft das der Supermarktmann auch. Denn er folgt der Omi weiter bis zur Kasse.
    Mir ist richtig schlecht, als ich sehe, dass nur noch eine einzige Frau vor der Omi dran ist. Ich kann mir nämlich nur zu gut vorstellen, was passiert, wenn die Omi vor der Kassiererin steht und bloß die Eier und das Klopapier bezahlt. Dann nämlich wird Mister Rotkittel wie Supermann von hinten anfliegen, die Omi an den Schultern fassen und sagen: Entschuldigung, dürfte ich mal Ihre Taschen sehen?
    Und meerwasserklar, dann hängt die Omi fett im Matsch! (Werden eigentlich auch Menschen über siebzig ins Gefängnis gesperrt?)
    Da! Jetzt ist sie dran! Der Supermann und ich kleben beide mit den Augen an ihr.
    »Guten Tag«, grüßt die Kassiererin und lässt die Packung Eier bereits über den Preisscanner rollen. Danach greift sie zum Klopapier.
    Ich halte den Atem an. Wird die Omi nun auch die anderen Sachen bezahlen? Hätte sie überhaupt das Geld dafür?
    Als die Kassiererin jetzt das Klopapier scannt, hört man von draußen plötzlich fürchterliches Gebelle, Gekreische und Geschreie.
    Alle Köpfe drehen sich zum Eingang. Dort steht eine teuer aussehende Dame mit einem winzigen Hund in einer Tragetasche, die sie verzweifelt in die Höhe reckt. Denn ein riesengroßer schwarzer Hund springt immer wieder wild bellend hoch und versucht, das Hündchen zu erreichen. Und dieser schwarze Hund heißt Hase. Ich schätze mal, das andere ist ein kleines Hundemädchen mit einem für ihn ziemlich verlockenden Duft.
    »Hiiiilfe!«, schreit die Dame immer wieder. »Zu Hüüüülfe!«
    Dass Aurora sich mit flatternden Flügeln dazwischenschmeißt (sie ist leider so schrecklich eifersüchtig!), hilft nicht viel.
    Und – oh Schreck – genau da geht die Dame zu Boden. Die Angriffe von Huhn und Riesenhund waren zu viel für ihre wackeligen Stöckelschuhe.
    Wruuusch!, schießt der Supermann auch schon an uns vorbei und auf die Dame zu, um ihr beizustehen.
    Die Kassiererin, die Omi

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