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Die Chaosschwestern sind die Größten!

Die Chaosschwestern sind die Größten!

Titel: Die Chaosschwestern sind die Größten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Wenn ich bedenke, dass wir schon über ein halbes Jahr hier wohnen und keine Ahnung von der Gefahr hatten, in der wir schwebten! Oder vielmehr schweben! Denn das Ding liegt ja immer noch da unten! Und der Plastikzaun drumrum wird die Sache wohl nicht sehr viel sicherer machen.
    Aber was für ein unfassbarer Zufall, ja wie sensationell gut, dass Dodo und ich die Idee hatten, im Seniorenheim zu arbeiten.
    Na schön, dass Iris die Idee hatte. Ist ja im Grunde egal, wer die Idee hatte. Es war auf jeden Fall Riesenglück, Hilde Flieder zu treffen. Und ein noch größeres Glück, dass sie sich an die Bombe erinnert hat, die im Zweiten Weltkrieg auf Helene Knoblochs Haus (also auf unser Haus) gefallen ist.
    Es ist nämlich so, dass von den vielen Bomben, die im Krieg abgeworfen wurden, nicht alle explodiert sind. Manche waren sogenannte Blindgänger. Das sind Bomben, die zwar einschlagen, aber eben nicht zünden. Das bedeutet aber leider nicht, dass sie nicht irgendwann viel, viel später doch noch explodieren können. Wir sitzen also sozusagen schon die ganze Zeit hier auf einem hochgefährlichen Pulverfass!
    Natürlich habe ich Frau Flieder gestern sofort schockgefroren gefragt, warum sie das denn nicht schon früher jemandem erzählt hat.
    Da wurde die süße Runzel-Rapunzel ganz betreten und hatte ein schrecklich schlechtes Gewissen. Dabei konnte sie gar nicht wirklich was dafür. Der Krieg war für Leute wie Frau Flieder, die damals noch Kinder waren, natürlich ein unfassbar schrecklicher Albtraum. Und um jemals wieder glücklich zu werden, haben die Leute versucht, einfach alles zu vergessen und weit hinter sich zu lassen, um nach dem Krieg ganz neu anfangen zu können.
    Erinnert hat sich Hilde Flieder ja erst wieder an diese Bombennacht von damals, als wir über unser Haus in der Kastanienallee sprachen und über die Zeit, die sie dort mit ihrer Freundin Helene verbracht hatte. Deswegen wollte sie mich so dringend sprechen. Gestern Mittag kam sie dann auch sofort auf mich zugeeilt, als Dodo und ich nach unserer morgendlichen Bettenmach-Session den Speisesaal betraten, und erzählte mir alles ganz aufgeregt.
    Ich war so durch den Wind von der Vorstellung, eine Bombe im Garten zu haben, dass ich Andrea auf der Stelle darum bat, mir eine Stunde freizugeben, damit ich nach Hause laufen und meiner Familie schnellstens Bescheid geben konnte.
    Als ich dann bei uns ankam und die Polizisten sah, war ich erst mal so perplex, dass ich dachte, die wären schon wegen der Weltkriegsbombe da. Dass die wegen Malea da waren, war fast wie eine zweite kleine Bombe.
    Arme Malea! Was muss die süße Maus für Ängste ausgestanden haben! Die dachte doch tatsächlich, sie käme jetzt ins Gefängnis. Wie gut, dass sie inzwischen wieder wunderbar normal drauf ist.
    Aber es war totalmente praktisch, dass wir die Polizei gar nicht mehr rufen mussten. Und plötzlich waren die auch sehr viel mehr an der Bombe als an Malea interessiert.
    Ruck, zuck hatten die bei sich in der Polizeizentrale angerufen und darum gebeten, die Dokumentation der Bombenabgänge während des Krieges zu prüfen. Es ist nämlich so, dass Bomben immer reihenweise (also tatsächlich in einer Reihe ) aus den Flugzeugen abgeworfen wurden. Und wo genau die runtergefallen sind, das wurde im Krieg sorgfältig notiert und bis heute aufgehoben.
    Es stellte sich dann ziemlich schnell heraus, dass Frau Flieder recht hatte und sich unser Haus wirklich direkt an einer dieser Bombenstraßen befindet und es daher gut möglich sein kann, dass bei uns so ein Blindgänger im Garten liegt.
    Bevor die aber anfangen zu buddeln, claro , wollen die vom Kampfmittelräumdienst erst mal sichergehen, dass da auch wirklich was unter der Erde ist. Tja, und nachdem es heute Morgen bei uns ja wild gepiept hat, ist die Sache dann ja kajalstiftklar.
    Während ich jetzt bei der Arbeit in der Lauschigen Eiche mit einem grässlich widerspenstigen Laken auf einem der Seniorenbetten kämpfe, denke ich so über alte Leute nach. Diese Omi zum Beispiel – die übrigens Frau Büntig heißt und gestern dann auch noch mit diesem Supermarktbesitzer vor unserer Tür stand –, was hätte die bloß gemacht, wenn sie nicht auf Malea getroffen wäre?
    Und dann fällt mir plötzlich wieder unser neues Baby ein. Ob Iris schon beim Arzt war? Ich drücke ihr die Daumen. Iris wollte ja nur schnell abwarten, bis die Männer vom Kampfmittelräumdienst wieder verschwunden sind, und danach zu ihrem Arzt, um einen

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