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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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seinerseits gegen die Brüstung geschleudert. Hasserfüllt schlug er mit Sonnenfeuer zu. Die Gargyle duckte sich, doch die Klinge aus Mondeisen drang durch ihre steinerne Haut, als bestehe sie aus Butter. Ein tiefer Riss klaffte in ihrer Schulter und schwarzes Blut tropfte zu Boden. Ungeachtet der Schmerzen, die sie empfinden musste, ging die Gargyle ungestüm in den Nahkampf über. Offenbar hatte sie vor, Eisenhand die Drachenklinge zu entwinden. Wild ineinander verkeilt rollten Dystariel und der Piratenkapitän über den Rundgang und droschen aufeinander ein. Kai stemmte sich wieder hoch, ignorierte das Blut, das ihm von den Händen tropfte, und taumelte hinüber zu Fi. Dabei fiel sein Blick auf den Fluss. Überrascht weiteten sich seine Augen. Von Hammaburg aus tauchte eine Vielzahl von Kähnen und Fischerbooten aus dem Zwielicht auf: die Schmuggler aus Koggs' Viertel! Dystariel musste den Klabauter aus dem Hungerturm befreit haben. Es waren zwar mehr Schiffe, als die Angreifer aufzubieten hatten, doch im Gegensatz zu den Drachenbooten der Nordmänner wirkten die Schmugglerschiffe klein und zerbrechlich. Einzig die Galeere der Seeschlangenjäger unter Kapitän Asmus hatte sich den Schmugglern angeschlossen.
    Noch immer rangen Dystariel und Eisenhand um die Drachenklinge und prügelten mit wuchtigen Schlägen aufeinander ein. Kai beugte sich besorgt zu der Elfe herab und tätschelte ihre Wangen. Ihre Haare rochen verbrannt.
    »Fi, bitte. Sag doch was!«
    Sie rührte sich nicht. Erst jetzt bemerkte Kai den schwachen Schimmer, der von ihrem Amulett ausging. Er flehte darum, dass das Schmuckstück sie beschützt hatte. »Was stehst du da rum!«, schrie die Gargyle weiter hinten und versuchte zornig die Faust Eisenhands an ihrer Kehle abzuschütteln. »In den Turm mit dir. Sei die Flamme. Sei verdammt noch mal die letzte Flamme!«

Die Prophezeiung
    Kai verzog schmerzerfüllt das Gesicht, rupfte einen weiteren Glassplitter aus seiner Handfläche und hoffte, dass ihm bei all dem Blut nicht Fis Jagdmesser entglitt. Er hatte keine Ahnung, ob dies die geeignete Waffe war, mit der er Morbus Finsterkrähe entgegentreten konnte. Einem Zauberduell mit dem Hexenmeister, wie schwach dieser in seiner Schattengestalt auch immer sein mochte, war er sicher nicht gewachsen. Aufgrund der vielen Irrlichter war es glühend heiß im Leuchthaus. Kai hielt Abstand zwischen sich und der gleißenden Kugel aus Feenkristall und versuchte mehr schlecht als recht, sich gegen die Helligkeit und die Hitze abzuschirmen. Doch der grelle Schein der Irrlichter brach sich auch in den intakten Fensterfronten. Geblendet von dem vielen Licht war es schwer, überhaupt einen Weg zu finden.
    Soweit Kai erkennen konnte, hing das große Irrlichtgefäß an straff gespannten Ketten von der Kuppeldecke, die ganz offensichtlich für etwas anderes geschaffen waren. Denn am Boden des Leuchthauses, direkt unter der Kugel aus Feenkristall, waren die hölzernen Flügel einer großen Klappe auszumachen, die zu einem Geschoss weiter unten führte.
    Das Treppengeländer befand sich nahe der Wand zu seiner Rechten. Kai hastete darauf zu und sah marmorne Stufen, die in die Tiefe führten. Er rupfte sich die letzte Scherbe aus der Hand, wischte das Blut an seiner Kleidung ab und eilte nach unten.
    Kurz darauf umfing ihn Dunkelheit, doch noch immer tanzten ihm Funken vor den Augen, sosehr hatte ihn das falsche Leuchtfeuer geblendet. Die Stufen führten spiralförmig in die Tiefe. Kaum hatte er zwei oder drei Schritte zurückgelegt, als er an einer Art Schießscharte vorbeikam, die ihm einen Blick auf den hell erleuchteten Fluss gestattete. Der Ausblick, der sich ihm von hier aus bot, war beängstigend. Rund um den Leuchtturm hatten sich in einer langen Reihe bis hin zum Ufer die Schiffe der Angreifer und Verteidiger ineinander verkeilt. Enterhaken flogen durch die Luft, Speere wurden geschleudert und Säbel blitzten im Irrlichtfeuer auf. Im Wasser trieben die Trümmer zermalmter Schmugglerboote und an Deck vieler Schiffe tobten erbitterte Gefechte Mann gegen Mann. Dort trieben die untoten Nordmänner die Verteidiger mit großen Äxten vor sich her. Koggs Leute wehrten sich, indem sie Ölflaschen auf die Decks der Drachenboote schleuderten und versuchten, sie mit brennenden Fackeln zu entzünden. Eines der Drachenboote brannte lichterloh, doch es krachte in diesem Moment gegen einen Kahn der Schmuggler, auf den die Flammen im Nu übersprangen. Indes war irgendwo im

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