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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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sein Hass auf Finsterkrähe und Eisenhand wuchs.
    Endlich erreichten sie jenen Bereich des Rundgangs, auf dem ungezählte Scherben in unterschiedlicher Größe herumlagen. Sie erinnerten ihn an große Eisschollen, wie sie in manch strengem Winter auf der Elbe zu sehen waren. Fi hatte Recht gehabt. In der kühn geschwungenen Turmkonstruktion schräg über ihnen war ein gewaltiges Loch in die Kuppelwand gesprengt worden. Es war nur von der Seeseite aus zu erkennen.
    »Bei allen Schicksalsmächten! Wie haben Finsterkrähe und Eisenhand die große Kugel hier hochgebracht?«
    »Zauberei? Ein Netz, das die Krähen getragen haben? Ich weiß es nicht«, erwiderte die Elfe. »Es ist mir auch egal. Wir müssen so schnell wie möglich Berchtis' Zauberlicht wieder einsetzen.«
    Angesichts der Höhe, in der das gewaltige Loch in der Wand aufragte, schüttelten sie einvernehmlich die Kräfte des Verkleinerungstranks ab. Wie immer war die Rückverwandlung mit einem schmerzhaften Zerren und Reißen verbunden. Kai stöhnte, schirmte seine Augen gegen das blendende Licht ab und sah wachsam zum Himmel auf. Jeden Moment erwartete er, dass sich einige Krähen auf ihn stürzten. Doch die waren den Möwen weiter auf den Fluss hinaus gefolgt. Dann blickte er sich zur Seeseite um und erstarrte.
    »Fi!«, rief er.
    »Ich sehe es selbst«, sagte die Elfe tonlos.
    Am Horizont, tief im Lichtkreis des falschen Leuchtfeuers, nahte die Flotte der Drachenboote. Die Ruder hoben und senkten sich in mörderischem Takt und sogar das dumpfe Trommeln der Pauken war bereits zu hören. Unvermittelt schäumte zwischen den Schiffen das Wasser und der Leib einer gewaltigen Seeschlange schoss aus den Fluten.
    »Wir kommen zu spät!«, stammelte Kai.
    »Natürlich kommt ihr das!«, dröhnte hinter ihnen eine Stimme.
    Kai und Fi wirbelten herum. Jenseits der zerstörten Glasfront stieg eine monströse Gestalt aus dem Fenster, die in dem gleißenden Licht nur schemenhaft zu erkennen war. Die eckigen Bewegungen, der gepanzerte Arm, das Schwert mit der zerbrochenen Spitze - vor ihnen stand Eisenhand.
    Kai taumelte zurück. Vage konnte er erkennen, dass das Gesicht des Piraten Blasen warf. Auch wenn es nur Irrlichter waren, die das konzentrierte Leuchtfeuer erschufen, sie schienen dem Piraten zu schaden.
    »Respekt, ihr beiden«, röhrte Eisenhand. »Ihr lasst euch nicht aufhalten. Klebt an meinem Arsch wie eitrige Furunkel. Wisst ihr nicht, dass das sehr ungezogen ist?« »Stirb endlich!«, fauchte Fi und feuerte den ersten ihrer Pfeile ab. Eisenhand ruckte mit dem Kopf und der Schaft blieb seitlich in seinem Hals stecken. Ihr letztes Geschoss wehrte er kurzerhand mit Sonnenfeuer ab.
    »Spiel woanders, Spitzohr!« Eisenhand ballte seine Faust, ein greller Blitz flammte am Himmel auf und jagte auf den Turm zu.
    »Nein!«, schrie Kai. Doch es war zu spät. Krachend fand das Himmelsgeschoss sein Ziel und die Elfe flog in hohem Bogen gegen die Brüstung. Ihre Kleider rauchten und wimmernd brach sie zusammen.
    »Du elender Dreckskerl!«, brüllte Kai hasserfüllt. Er wollte Eisenhand sterben sehen! Jetzt. Doch seine magische Kraft reichte zu seiner Enttäuschung gerade aus, um einen neuen Feuerwusel heraufzubeschwören. Das Elementar verwandelte sich sogleich in einen Kugelblitz, der im Zickzack auf den Piraten zustob.
    Der lachte dröhnend und fing die knisternde Kugel flink mit seiner Mondeisenhand auf.
    »Glaubst du, ich habe Zeit, schon wieder mit dir Ball zu spielen, Kleiner?«, höhnte er und schleuderte den Kugelblitz zurück. Kai sprang erschrocken zur Seite. Der Kugelblitz explodierte und schleuderte ihn mit Wucht zu Boden. Er landete zwischen den Glassplittern, die tief in seine Arme und Hände stachen.
    Stöhnend richtete er sich wieder auf und betrachtete seine blutenden Handflächen. »So ist das, wenn man nicht auf den Rat von Erwachsenen hört«, röhrte Eisenhand. Der Pirat baute sich vor ihm auf und starrte spöttisch auf ihn herab. Er hob Sonnenfeuer an. »Wusstest du, dass diese Klinge dazu geschaffen wurde, einen Drachen zu besiegen ? Ich denke, ich werde hoch in Morgoyas Gunst aufsteigen, wenn ich mit ihr nun den letzten Feuermagier beiseite räume. Irgendwie gefällt mir das!«
    »Lauf weg, Junge!«, brüllte eine Stimme über ihnen.
    Jenseits der strahlenden Turmkuppel wirbelte ein monströser Schatten in die Tiefe. Eisenhand flog herum und konnte doch nicht verhindern, dass Dystariels Krallen sich tief in seine Seite bohrten. Der Pirat wurde nun

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