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Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Titel: Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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Gipfel hinunterführt«, antwortete Faeron monoton. Es war, als wäre er gar nicht wirklich dort, als weilte sein Geist weit entfernt. »Nur war er damals zu leicht zu verteidigen. Deshalb ließ Gordan durch die Zwerge diesen zweiten Zugang anlegen.«
    Khalldeg klatschte in die Hände. »Ich suche nach dem Weg, aber wir sollten uns vorher noch ausruhen.«
    »Und die Gnome?«, fragte Faeron.
    »Die werden noch eine Weile brauchen, um den Abgrund zu überqueren«, sagte Khalldeg zufrieden. »In unserem Zustand wäre es wahnsinnig, den Abstieg zu wagen, wir könnten uns stattdessen gleich hier gegenseitig von den Klippen werfen, das würde uns zumindest weitere Mühen ersparen. Wir brauchen eine Pause.«
    Die haben wir alle mehr als nötig , fügte Faeron in Gedanken hinzu. Er zog Calissa mit sich in den Schutz einiger niedriger Mauerreste. Der Einsturz hatte einen von drei Seiten geschützten Unterschlupf geschaffen. Faeron wählte diesen als Rastplatz aus. Mit den Händen schaufelte er den Schnee beiseite und legte den kalten Stein frei. Er ließ auf magische Weise einige seiner Holzpfeile anwachsen und verwendete Calissas Feuersteine, um wenige Augenblicke später auf dem trockenen Untergrund eine Flamme zu erzeugen.
    Die Diebin sprach kein Wort, doch wenigstens weinte sie nicht länger. Zähneklappernd rutschte sie so nah wie möglich an das Feuer heran. »Totenfels«, äußerte sie überraschend.
    »Totenfels?«, wiederholte Faeron verwirrt.
    »Auf dem Wappenrock des Soldaten«, sagte sie langsam. »Das Wappen gehört der Grafenfamilie in Totenfels.«
    »Bist du dir sicher?«, fragte Faeron und spürte einen winzigen Funken in sich aufglimmen. Nun wussten sie wenigstens, wo sie erfahren würden, was mit Tharador vor dessen Ende geschehen war.
    »Dort werden wir Tharadors Leiche finden.« Calissas Stimme wirkte fremd auf ihn. Tharadors Tod hatte ihr sämtliche Güte und Fröhlichkeit geraubt. Nur der eiserne Klang eines Wesens, das ihm selbst ähnelte, war geblieben. Sie beide hatten in ihrem Leben bereits mehr Schrecken gesehen, als sie ertragen mochten. Sie beide hatten im Paladin eine neue Hoffnung gefunden, nur um sie jetzt auf dem Gipfel eines Berges zerstört zu sehen.
    Ul’goth gesellte sich zu ihnen ans Feuer. Er trug den toten Bengram.
    »Du willst ihn doch nicht etwa mitnehmen?«, wunderte sich Faeron. »Ich weiß nichts über orkische Totenrituale, aber darauf müssen wir verzichten.«
    Ul’goth schüttelte entschieden den Kopf. »Hilf mir, ihn auszuziehen. Wir können seine Kleidung gebrauchen, wenn wir nicht erfrieren wollen.«
    »Und du denkst, dass sein Wams und seine Schuhe uns retten werden?«, zweifelte Calissa.
    »Nein, aber seine Fettschicht unter der Haut«, antwortete Khalldeg, der seine Erkundung abgeschlossen hatte.
    »Das kann nicht euer Ernst sein!«, platzte es aus Calissa hervor, doch Ul’goths ernste Miene ließ keinen Zweifel aufkommen.
    »Sein Fleisch wird uns satt machen«, sagte der Hüne.
    Calissa kämpfte mit einem Würgen, als Ul’goth begann, dem nackten Mann die Haut mit einem Messer vom Leib zu ziehen. Der Ork ging dabei äußerst geschickt vor und achtete darauf, möglichst große Stücke zu erhalten, die er mitsamt der darunter liegenden Fettschicht vom Fleisch des toten Soldaten löste. »Du hast so etwas schon öfter getan«, stellte sie anklagend fest.
    Ul’goth nickte grimmig. »Das Leben in den Todfelsen ist rau und erbarmungslos. Wir Orks haben früh gelernt, uns den Gegebenheiten anzupassen. Wenn wir einen Troll erlegten, nahmen wir seinen Pelz. Wenn wir einen der unseren verloren, verwendeten wir alles, was dazu beitrug, das Überleben der übrigen Clanmitglieder zu sichern.«
    »Barbarisch«, rutschte Calissa über die Lippen.
    »Vernünftig«, belehrte Khalldeg die Diebin. »Wir haben einen langen Abstieg vor uns. Und ohne Proviant können wir ebenso gut hier oben auf die Gnome warten und uns von ihnen abschlachten lassen.«
    Sie deutete auf einen großen Hautlappen, den Ul’goth gerade behutsam beiseite legte: »Ich werde mir das nicht überziehen!«
    »Willst du lieber erfrieren?«, fragte der Hüne.
    »Weder noch«, mischte sich Faeron ein. Die Trauer lähmte ihn noch immer, allerdings wich sie einem in dieser Lage nützlichen Pragmatismus, der es ihm erlaubte, sich auf ihr weiteres Überleben zu konzentrieren. »Ich denke, ich kann uns Schutz vor der Kälte verschaffen, ohne diesen Mann völlig auszuschlachten.«
    »Ach, und wie willst du das anstellen,

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