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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Planeten.
     
    Seit dem Vorfall auf dem Dach hatte Maia nie wieder versucht, sich mit Bennett zu unterhalten… und schämte sich deswegen. »Ist da jemand?« fragte sie jetzt leise und blickte in seine gehetzten Augen. »Irgend jemand?«
    Als er keine erkennbare Reaktion zeigte, beugte sie sich zu ihm und küßte ihn auf seine kratzige Wange. Ob sie je eine andere Beziehung zu einem Mann haben würde als diese verworrene Zuneigung? Für die meisten Sommerfrauen war lebenslange Keuschheit ein Teil des Lebenskampfes, bei dem kaum eine siegreich blieb.
    Bennett begann wieder zu fegen. Maia hauchte sich in die Hände, um sie zu wärmen, und wollte gerade gehen, als lautes Glockengebimmel die Stille durchbrach. Aus den engen Korridoren stürzten von allen Seiten lärmende Kinder auf den Hof. Von den ganz Kleinen bis zu den älteren Dreiern und Vierern trugen alle farbenfrohen Tartan und hatten die Haare im typischen Clanstil geflochten. Doch jedes Streben nach geschmackvoller Uniformität war von vorneherein zum Scheitern verurteilt, denn anders als normale Kinder verkörperte jedes einzelne Sommerkind ein kunterbuntes Fanal unverwüstlicher Individualität – und jedes war sich seiner Einmaligkeit auf unbehagliche Weise bewußt.
    Die Jungen – auf drei Mädchen kam etwa einer – eilten zwar ebenso wie ihre Schwestern zum Unterricht, aber ihr Gang war großspurig, als wollten sie sagen, ich weiß, wohin ich gehe. Viele Söhne Lamatias wurden Offiziere, oft sogar Kapitäne.
    Und am Ende trottelige Greise, dachte Maia, während der alte Bennett trotz des ganzen Wirbels teilnahmslos weiterfegte. Das jedenfalls hatten Frauen und Männer gemeinsam… alle wurden alt. In ihrer Weisheit hatte Lysos schon vor langer Zeit verfügt, daß der Rhythmus des Lebens weiterhin ein Ende mit einschließen mußte.
    Manche Kinder blieben stehen und glotzten Maia an. Ohne eine Miene zu verziehen, starrte sie zurück. Ganz in Leder gekleidet, mit kurzgeschnittenen Haaren, konnte man sie wahrscheinlich leicht mit einem vor der Taverne gestrandeten Nachtschwärmer verwechseln. Schlank wie sie war, hielten die Kinder sie womöglich für einen Mann!
    Auf einmal lachten ein paar von ihnen laut auf. Jemanine und Loiz fielen Maia um den Hals. Und der süße kleine Albert, dem sie sämtliche Konstellationen beigebracht hatte, so daß er sie jetzt besser kannte als die verschachtelten Straßen von Port Sanger. Weitere Kinder gesellten sich zu ihnen, drängten sich um Maia und riefen ihren Namen. Ihre Umarmungen bedeuteten Maia mehr als jeder Segen, den die Mütter ihr geben konnten… obgleich sie diesen Kindern vielleicht das nächste Mal als Rivalin begegnen würde.
    Das Bimmeln begann erneut. Ein großer Lugar mit weißem Pelz und schlaffer Schnauze torkelte auf den Hof, eine Messingglocke schwingend, deutlich beunruhigt über diese Störung der Routine. Doch die Kinder nahmen die halslose Kreatur nicht zur Kenntnis, sondern bestürmten Maia mit Fragen: über ihren Zopf, ihre bevorstehende Reise und warum sie die Abschiedszeremonie geschwänzt hatte. Maia spürte ein angenehmes Kribbeln bei dem Gedanken, daß sie das geworden waren, was die Mütter ein »schlechtes Beispiel« nannten.
    Dann rauschte eine kleinere, jedoch weitaus angsteinflößendere Gestalt als der aufgeregte Lugar auf den Hof, die Savante Mutter Claire. Den Stachelstock in der Hand, blickte sie wütend auf diese nichtsnutzigen Varbälger, die doch hinter ihren Pulten sitzen sollten… Die Kinder flitzten davon, und nur die Allermutigsten wagten es, Maia zum Abschied noch einmal zuzuwinken, ehe sie verschwanden. Der ganz aus der Fassung gebrachte Lugar schwang weiter seine Glocke, bis die Matrone mit einem heftigen Rippenstoß dem Lärmen ein Ende bereitete.
    Mutter Claire drehte sich um und musterte Maia prüfend. Noch im Alter verkörperte sie den Inbegriff einer Lamai. Mit ihrer gerunzelten Stirn, den zusammengepreßten Lippen und ihrer strengen Schönheit kannte Maia sie seit jeher als Meisterin des verächtlichen Blicks, unter dem jedes Kind sich unwillkürlich zusammenduckte. Doch heute ging der taxierende Blick der Direktorin statt in die erwartete Empörung über Maias kurzgeschnittene Haare erstaunlicherweise in ein Lächeln über!
    »Gut.« Claire nickte. »Gleich bei der ersten Gelegenheit machst du dein Erbe geltend. Gut gemacht.«
    »Ich…«, stotterte Maia kopfschüttelnd. »Ich… verstehe nicht recht.«
    Die alte Verachtung war noch da – eine allumfassende

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