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Die Crock-Expedition

Die Crock-Expedition

Titel: Die Crock-Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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nicht. Aber mit dem Direktor verhielt es sich anders. Er war fürchterlich.
    (Erst Jahre später vermochte Blake das Schulsystem von einem objektiveren Standpunkt aus zu beurteilen. Kinder benötigten Disziplin; keines machte seine Lektionen aus Vergnügen, jedenfalls jene nicht, die älter als sieben oder acht Jahre waren und Zynismus zu entwickeln begannen. Die Unterrichtsassistenten, die keine Akademiker waren, gaben sich alle Mühe, den Kindern ein Motiv zum Lernen zu liefern. Die TV-Lektionen selbst waren so konzipiert, daß sie Interesse weckten, wenn man sich auf den Stoff konzentrierte, und Langeweile verursachten, sobald man sich Wissenslücken aus Unaufmerksamkeit gestattete. Computer erteilten die Noten für Aufgaben und Übungen, aber wenn die Computer sich als unzulänglich erwiesen, übernahm ein leibhaftiger Lehrer den Fall. Und manchmal erforderte ein Fall persönlichen Einsatz.)
    »Kenny«, sagte der Direktor grimmig, »du gibst dir keine Mühe.«
    Selbst mit zehn Jahren wußte Kenny, daß man so etwas eigentlich nicht zu Schulkindern sagen sollte, aber der Grund war ihm nicht genau bekannt.
    Der Direktor war alt und jähzornig und hatte buschiges rotes Haar über den Ohren, doch sonst nirgendwo. Kenny hatte ihn bisher nur einige Male im TV gesehen, am Anfang und am Ende der Lehrabschnitte und bei anderen besonderen Gelegenheiten, und meistens trat er ernst und feierlich auf, selten leutselig.
    Sein Zimmer wirkte ebenfalls furchterregend, weil es ringsum voller Bücher war. Kenny mußte vor einem wuchtigen, altmodischen, mit Leder überzogenen Tisch stehen, denn in dem kleinen Raum gab es keinen zweiten Sessel. Die Vielzahl düsterer Einbände schien ihn erdrücken zu wollen. In seinem bisherigen Leben hatte er höchstens ein halbes Dutzend gebundener Bücher gesehen und nie geglaubt, daß es in der ganzen Welt so viele davon gäbe wie der Direktor besaß. Bücher waren weitaus beeindruckender und gediegener als Mikrofilmkassetten. (Später wurde ihm klar, daß es sich bei den vorgeblichen Einbänden wahrscheinlich bloß um Attrappen für Kassetten oder gar solche ohne Inhalt gehandelt hatte.)
    »Nein, Kenny«, brummte der Direktor, »ich bin überhaupt nicht zufrieden mit dir.«
    »Meine Noten waren nicht schlecht«, antwortete Kenny vorsichtig.
    »Und nicht gut. Aber darum geht’s nicht, Kenny – ganz und gar nicht. An deinen Fähigkeiten gemessen, waren deine Leistungen erbärmlich. Du engagierst dich nicht einmal mit halber Kraft. Das mißfällt mir – und der Raumakademie ebenso.«
    Kennys Herz setzte für einen Schlag aus. »Die Raumakademie?« stammelte er.
    Der Direktor schaute überrascht drein. »Du wußtest nicht, daß die Raumakademie ein Auge auf dich geworfen hat? Oder dachtest du, um Raumfahrer zu werden, bräuchte man keine guten Schulleistungen?«
    Kenny schwieg. Genau das hatte er geglaubt. Er hatte sich jedoch nie Gedanken darüber gemacht, wieso jedermann wußte, daß er Raumfahrer zu werden beabsichtigte. Seine Berufswahl schien ihm so natürlich, daß er jeden für abnormal hielt, der nicht die gleiche Wahl traf.
    »Hier ist eins der Formulare vom diesjährigen Aufnahmetest der Raumakademie«, sagte der Direktor und wedelte mit einem eng bedruckten Papier, das selbst aus einigem Abstand ungeheuer wichtig wirkte. »Und hier sind die Ergebnisse eines Kandidaten.« Er hob beschriebene Blätter, deren Texte zahlreiche rote Unterstreichungen erfahren hatten. »Natürlich ist er durchgefallen«, ergänzte der Direktor. »Nun wird er niemals ein Raumfahrer sein.«
    Kenny schluckte.
    Dann lächelte der Direktor plötzlich. »Aber für dich ist es noch nicht zu spät, Kenny«, sagte er. »Würdest du gern ein bißchen mehr von der wirklichen Raumfahrt kennenlernen?«
    »Und ob!« rief Kenny.
    »Nur wenn du dich benimmst.«
    »Jawohl, Sir!«
    »Bestimmt hast du schon von der Gründung von CHART gehört, der neuen Abteilung der Navy, die jedoch eigenständig ist. Das heißt …«
    »Was es heißt, weiß ich, Sir. Und ich kenne CHART. Sie werden Überlichtraumschiffe benutzen. Die gesamte Überlichtraumfahrt soll CHART obliegen, einschließlich der damit zusammenhängenden Aufgaben in der Navy. Wegen der Zeitfalte und des Chronophantasmus sollen alle CHART-Raumfahrer Freiwillige sein, Ledige ohne nahe Verwandte, so daß die Flüge sie nicht von ihren …«
    »Kenny, mir scheint, du weißt viel mehr darüber als unsere Texter«, sagte der Direktor deutlich erheitert. Aber seine Stimme

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