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Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne

Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne

Titel: Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Collin McMahon
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Sorgen machen. Tarkan hatte eine bombensichere Firewall und alle möglichen Virenschutzprogramme, die uns vor bösen Angreifern schützen sollten. Doch das Problem an Virenschutzprogrammen ist, dass sie nur bekannte Viren erkennen können. Und das hier, meine Freunde, war ganz neu. Direkt vom Hersteller sozusagen. Ich merkte aber zuerst gar nichts, weil nämlich zuerst gar nichts passierte.
    Was merkwürdig war, denn ein Link, ein solcher URL, verweist immer an einen anderen Server irgendwo. Und der muss eigentlich antworten. Sonst gibt’s eine Fehlerbenachrichtigung, meistens mit der Nummer 404. Überall im Internet sind sogenannte DNS-Server, die sind wie Telefonbücher, die die Adresse www.beispiel.com in eine Zahl umwandeln – in so etwas wie: 208.77.188.166. Das geht mehr oder weniger sofort. Und hat man erst mal die Zahl, die IP-Adresse, dann ist man auch direkt mit dem Webserver des anderen verbunden.
    Das war in dem Fall das Problem. Denn wenn man freiwillig einen Link anklickte – so, wie ich das eben getan hatte – dann konnte der andere dir alles Mögliche unterjubeln, per HTTP. Das heißt Hypertext Transfer Protocol und sagt, wie die beiden Computer miteinander sprechen sollen. Aber sobald sie miteinander sprachen, war es praktisch schon zu spät.
    Das merkte ich in dem Moment aber leider nicht. Ich merkte bloß, das nichts passierte. Ich klickte den Link noch mal an und wunderte mich. Ich starrte die Adresse an und fragte mich, was es mit dem Namen »Binhexer« auf sich haben könnte.
    »Tarkan?«, rief ich meinem Onkel zu, der gerade mit dem Spannungsmesser in der einen Hand, dem Lötkolben in der anderen und einer frischen Zigarette im Mund etwas Unsägliches am Innenleben eines Rechners machte. »Weißt du, was BinHex bedeutet?«
    Tarkan setzte sein überlegenstes allwissendes Gesicht auf und zündete sich die Fluppe mit dem Lötkolben an. »Das ist ein Umwandler von Binär in Hex. Kommt vom alten TRS-80, später auf’m Apple II, die verwenden das immer noch«, gab er süffisant bekannt, wobei er wissen ließ, dass diese uralten Kisten irgendwie was Besseres waren, obwohl sie nur einen winzigen Bruchteil der Power unserer modernen Computer hatten. Die musste man sich noch selber zusammenschrauben und löten. So hatte Onkel Tarkan angefangen, als Junge: Unser Opa war noch Schrotthändler gewesen. Frisch aus Anatolien stand er immer vor der Müllkippe, bevor so was »Wertstoffhof« hieß, und die Deutschen ließen sich von ihm ihren Schrott abschwatzen, statt dass sie ihn wegwarfen. Tja, Onkel Tarkan hatte es wirklich weit gebracht – jetzt hatte erseinen eigenen Laden, auch wenn es hier im Laden nicht viel anders aussah als auf dem Schrottplatz.
    »Binär« und »hexadezimal«, das kannte ich, das waren so die Grundrechenarten eines Computers. Binär sind die Einser und Nullen, mit denen ein Computer rechnet, weil er nur bis eins zählen kann – da gibt es sozusagen nur »an« oder »aus«. Um höher zu zählen, muss er also ganz viele Einser und Nullen zusammennehmen. Wenn man vier davon nimmt, 0000 oder 1111 oder 1010, konnte man bis sechzehn zählen, das hieß dann hexadezimal.
    »Wieso, was treibst du denn da eigentlich?«, fragte Tarkan nun. Er sah, dass ich immer noch gebannt auf den toten Bildschirm starrte, und wurde langsam misstrauisch.
    »Kein Ahnung, jetzt hängt er«, versuchte ich, mich aus der Affäre zu ziehen. Aber am Datenbalken unten im Fenster konnte man sehen, dass der Computer nicht hing. Ganz und gar nicht. Er war sehr beschäftigt mit irgendwas. Und das konnte nichts Gutes sein. Wurde mir mit einem Schlag bewusst. Schockiert stürzte sich Tarkan auf die Tastatur und drückte Ctrl-Alt-Delete, die Tastenkombination für Neustart. Da poppte ein Fenster auf und wollte das Administrator-Passwort wissen. Tarkan war so aufgebracht und nervös, dass er reflexhaft sein Kennwort eintippte – und da geschah es. Alle Computer im Laden heulten mit einem Sirenengeräusch los, und auf den Bildschirmen erschien eine Bombe mit brennender Lunte und der Aufschrift »VX«.
    »Ach du Sch...«, fluchte Tarkan, der gerade aus Versehen dem mysteriösen Hacker sein Passwort für unser gesamtes Netzwerk verraten hatte. Und Tarkan besaß jede Menge Firmenkunden, bei denen er in die Netzwerkekam und für die er alle Passwörter hatte. Und das wiederum hieß – dass der Hacker die jetzt auch hatte.
    Da begannen auch schon im ganzen Laden die Telefone zu klingeln. Onkel Tarkans beide Handys auch.

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