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Die denkenden Wäler

Die denkenden Wäler

Titel: Die denkenden Wäler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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die Channock herumwirbelte, um den Störenfried zu erdrücken. Wütend darüber, daß ihr die Beute entgangen war, zuckte die stumpfe Schnauze herum, um nach Ruumahum zu stoßen. Aber der Pelziger ließ sich nicht aufhalten, und eine seiner Pranken zerschmetterte den flachen keilförmigen Schädel im Vorübergehen.
    Wenn Born sich die Zeit genommen hätte, über das, was er tat, nachzudenken, wäre er vielleicht abgestürzt und hätte sich dabei ernsthaft verletzt. Aber er verließ sich alleine auf seinen Instinkt, und so dienten ihm seine Reflexe ungehindert. Erst als Ruumahum einen Spurt einlegte und sich vor ihn schob und dann wieder abbremste, wurde Born bewußt, wie schnell er sich bewegt hatte. Beinahe hätte er sich die Schulter ausgerenkt, als er hinter dem Pelziger abbremste. Beide keuchten schwer.
    »Warum bleibst du stehen, Ruumahum, wir . . .« Der Pelziger brummte leise. »Sind hier«, murmelte er. »Luftteufel, nah. Horch!«
    Born lauschte. Er war so erregt gewesen, daß er fast an der Etage vorbeigeschossen wäre, in der das blaue Ding lag. Jetzt konnte er das schreckliche Geräusch des Teufels hören, das halb ein Lachen und halb ein Husten war, und ein Kratzen, ein Geräusch, das dem ähnelte, das Leser hervorbrachte, wenn er während der Gebete mit den Fingernägeln über die Schneide seiner Axt fuhr. Dann hatte er hinsichtlich der Zusammensetzung dieses blauen Dings also recht gehabt! Doch jetzt war nicht die Zeit, sich im Schein seiner Intelligenz zu sonnen. Jetzt war ein Stöhnen
    zu hören, kein Schrei mehr; doch es klang nicht weniger menschlich. »Dort sind Leute, und der Himmels teufel ist hinter ihnen her«, flüsterte Born. »Aber was für Leute leben auf der Fünften Etage? Alle bekannten Personen leben auf
    der Dritten oder Zweiten.«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Ruumahum. »Ich fühle Fremdes
hier. Fremdheit und Neuheit.«
»Es muß umgebracht werden.«
    »Luftteufel sterben langsam, Born Mensch«, riet Ruumahum. »Sei vorsichtig.«
    Born nickte, und sie zogen sich ein Stück Weges in den Busch zurück. »Vielleicht ist der Luftteufel nicht imstande, hier durchzudringen. Er ist zu groß und auf dem Holz zu schwerfällig. Aber wenn doch . . .«
    Er fing zu suchen an, arbeitete sich am Umfang des Schachts entlang, immer etwas von der offenen Grube entfernt, wo der Fleisch gewordene Alptraum an dem blauen Ding kratzte und scharrte. Dann fand er etwas, das ihm vielleicht nützen konnte, eine gewisse parasitische Orchidee, die sich in der Astgabelung eines Säulenbaumes eingenistet hatte. Der untere Teil der Pflanze überwucherte den Ast zu beiden Seiten, und der große Ballen aus selbstgemachter Erde sandte nach allen Richtungen lange Luftwurzeln aus. Oben kräuselten sich dicke'Blätter einer schwärzlichen Blüte dem Himmel entgegen. Aus den Tiefen der riesigen Blume stieg ein wunderbarer, an Limonen erinnernder Duft auf. Ihre weichen Blumenblätter waren viele Meter lang.
    Sorgfältig auf Distanz von der gigantischen Blüte bedacht, bewegte sich Born vorsichtig wieder auf den Schacht zu. »Leise«, drängte Ruumahum besorgt. Born sah sich nach dem Pelziger um und machte eine beschwichtigende Handbewegung, nahm den Rat aber an. Es gab hier freie Räume, bis zu denen das Licht nicht durchdrang. Es gab hier weniger Möglichkeiten, sich zu verstecken, weniger Lianengeflechte, in denen sich ein großer Fleischfresser verstecken konnte. Ohne Zweifel war hier nirgends genügend Platz für den Himmelsteufel, um seine Schwingen auszubreiten. Aber er hatte auch dicke, mit Klauen bewehrte Beine und konnte sich vielleicht so den Weg zu seiner Beute bahnen.
    Aus diesem Grund hatte er sich die Orchidee als stummen
    Verbündeten gewählt.
    Jetzt hatte Born den Rand des Schachtes erreicht. Alles hier war klebrig und von dem vergossenen Saft aus den zerrissenen Lianen schlüpfrig. Er würde sehr vorsichtig sein müssen. Und dann starrte er plötzlich zwischen den Blättern auf den Himmelsteufel hinaus. Es schlug und scharrte nach etwas im Inneren der blauen Metallscheibe. Born war jetzt sicher, daß das Stöhnen von irgendwo aus dem Inneren des Gebildes kam. Er atmete tief durch, bedauerte, daß er keinen festeren Boden unter den Füßen hatte, und richtete das Ende des Bläsers auf den Schädel des Dämons, ein schwieriges Ziel, das die ganze Zeit an einem langen flexiblen Hals auf und ab tanzte.
    Born drückte ab. Es gab eine kleine Explosion, als der Tanksamen platzte. Der Jacaridorn traf den

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