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Die denkenden Wäler

Die denkenden Wäler

Titel: Die denkenden Wäler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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ALAN DEAN FOSTER

    Die denkenden Wälder
    Roman Science Fiction

    WILHELM HEYNE VERLAG MÜNCHEN

    1
Welt ohne Namen.
Grün war sie.
Grün und schwanger.
    Hingestreckt und träge lag sie in einer See aus zischender Jade, ein schwärender Smaragd im Universum-Ozean. Sie trug kein Leben, nein, auf dieser Welt explodierte das Leben, brach hervor, vermehrte sich und wucherte in einem Maße, die jede Fantasie überstieg. Auf einem Boden, so fett, so nahrhaft, daß er beinahe selbst lebte, ergoß sich grünes Magma und überflutete das Land.
    Und sie war grün. Ein so helles Grün, daß dieses Grün im Spektrum des Unmöglichen seinen eigenen Platz hatte, ein alldurchdringendes Grün, ein überall gleichzeitiges, allmächtiges Grün. Welt eines chlorophyllischen Gottes.
    Abgesehen von ein paar Flecken aus ranzigem Blau, waren auch die Ozeane selbst grün, übersättigt vom
    dahintreibenden Pflanzenleben, das die Wasser schier erwürgte. Die Berge waren grün, bis sie in grünen Schaum übergingen; nur in den obersten Regionen kämpften Moose und Flechten mit dem kriechenden Eis, so wie auf den meisten Welten die Wellen gegen das Land ankämpften. Selbst die Luft hatte einen schwachen grünen Schimmer an sich, so daß man glaubte, durch Linsen aus Smaragd zu blicken.
    Es gab keine Frage, ob der Planet Leben tragen konnte. Die Frage war eher, ob er zuviel Leben trug, es zu gut trug. Und trotzdem gab es in all dem Leben, das da auf dem fruchtbarsten Globus im ganzen Universum wuchs und flog und kämpfte und starb, kein einziges Geschöpf, das dachte nicht in der Art dachte, in der man gewöhnlich das Denken definiert.
    Man muß dabei bedenken, daß das, was die Welt ohne Namen bewohnte, das Universum auch anders sah, als es üblich ist... wenn es überhaupt so etwas gab. Oh, es gab natürlich die Pelziger, aber die hatten nicht einmal einen Namen, den man als Namen bezeichnen konnte, bis die Leute kamen.
    Diese Leute kamen auf dem Weg zu einem anderen Ort. Für den Kommandanten und die Offiziere des
    Auswandererschiffes, die auf der Steuerbrücke standen und fluchten und über ihre Koordinaten schimpften und sie immer wieder studierten, war es ganz eindeutig: ein Unfall. Das war nicht der Planet, zu dem ihr auto-matischer Pilot sie hätte bringen sollen, und jetzt waren sie im Orbit, hatten keinen Treibstoff, um irgendwo anders hinzufliegen, hatten nicht die richtige Ausrüstung, um diese Welt zu besiedeln, hatten keine Zeit und keine Mittel, um Hilfe herbeizurufen. Irgendwie würden sie sich abfinden müssen, das Beste aus der Lage machen.
    Die Kolonisten stimmten ab und machten sich dann ans Werk, die Segnungen der Zivilisation auf diese Welt zu bringen. Sie waren müde und verzweifelt und voll Zuversicht, aber nicht vorbereitet.
    Sie landeten in jener grünen Hölle. Sie filterte ganz schnell das Übermaß menschlicher Spreu aus dem Weizen. Ganz schnell und sauber tat sie das und fraß sie auf. Und jene, die sie nicht fraß, veränderte sie.
    In jenen frühen Tagen war die Menschheit gewöhnt, das Universum zu lenken, wenn nötig mit Gewalt. Jene, die von dieser Maxime überzeugt waren, brachten auf der Welt ohne Namen keine zweite Generation hervor. Einige wenige, die flexibler waren, weniger vom Stolz gelenkt, überlebten und bekamen Kinder. Und ihre Nachkommen wuchsen ohne Illusionen hinsichtlich der Überlegenheit der Menschheit oder anderer heiten auf. Sie reiften heran und sahen die Welt um sie durch andere Augen. Rollt das Holz. Gebt und nehmt. Beugt euch im Winde.
    Paßt euch an, paßt euch an, paßt euch an ... !
    2
    Born sah zu, wie die Morgennebel sich hoben, und träumte von der Sonne. Er kuschelte sich tiefer in die Astbeuge des Thomabarbaumes und hüllte sich enger in seinen Umhang aus grünem Pelz. Die Gedanken an die Sonne heiterten ihn ein wenig auf. Harte Arbeit, viel Klettern und Mut hatten ihm im Laufe seines bescheide-nen Lebens dreimal jenen Anblick geschenkt. Es gab nicht viele Männer, die sich dessen rühmen konnten, dachte er stolz.
    Um die Sonne zu sehen, mußte man auf den Gipfel der Welt klettern. Und dann bis zur Krone einer der Säulen kriechen, die immer noch die Stützen der Welt waren. Zu solchen Orten aufzusteigen, hieß, den Tod herausfordern, wie ihn all die gierigen Geschöpfe brachten, die in der Oberen Hölle flogen oder schwebten.
    Dreimal hatte er es getan. Er gehörte zu den tapfersten der Tapferen oder wie manche im Dorf behaupteten, zu den verrücktesten der Verrückten.
    Der

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