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Die Drachen Der Tinkerfarm

Die Drachen Der Tinkerfarm

Titel: Die Drachen Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Beale , Tad Williams
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vertrauen willst.«
    Ragnar beugte sich vor und senkte seine Stimme, so dass die Carrillos ihn nicht verstehen konnten. »Nimm dir nicht zu viel heraus, Tyler Jenkins. Du hast eine Menge gelernt in diesem Sommer, aber die Gefahren hier sind größer, als du ahnst.« Er richtete sich wieder auf. »Ein Handschuh wurde an den Zaun gelegt, um Simos und mich von der Junction Road und dieser Seite der Farm fortzulocken. Jemand hat uns an der Nase herumgeführt. Wenn es niemand von euch war, dann wahrscheinlich einer unserer Feinde. Tyler, bring die drei nach Hause. Und ihr drei schwört mir, dass ihr niemandem verraten werdet, was ihr hier gesehen und gehört habt. Euren Eltern nicht, euren Freunden nicht, niemandem! Schwört!«
    »Versprochen«, erwiderte Alma prompt. Ihre älteren Geschwister sahen sich an, willigten aber ein.
    »Dann beeilt euch. Folgt mir bis zur Feldstraße, dann wird Tyler euch weiterführen.«
    Sie liefen los. Nach wenigen hundert Metern war Ragnar weit voraus und trotz des hellen Mondscheins zwischen den Bäumen nicht mehr zu sehen. Tyler hatte sich gerade zu Steve umgedreht, der wieder das Schlusslicht bildete, als ein riesiges Flugobjekt im Sturzflug am Himmel erschien und sich vor die Sterne und eine Schrecksekunde lang auch vor den Mond schob. Carmen schrie auf. Steve stolperte und schlug lang hin. Die ersten ein, zwei Sekunden dachte Tyler, der Hubschrauber würde auf sie herabstürzen wie in einem Kriegsfilm, dochdas Ding flog so gut wie lautlos und ließ nicht das geringste Hubschraubergeräusch hören.
    Da drang eine dünne ängstliche Stimme von hoch oben an sein Ohr, eine Stimme, die ihm bekannt vorkam.
    »Nein! Nein! Nicht!«
    Tyler taumelte ein paar Schritte zurück, so stark war der Wind, den das Monster machte, als sein riesiger Schatten über ihn hinwegstrich, die Flügel weit gespannt, der Schwanz langgestreckt wie ein schwarzer Schnitt im mitternachtsblauen Firmament. Und weg war es.
    Steve rappelte sich auf. »Boah eh! Was war denn das?«
    Selbst im Mondschein konnte Tyler den verzückten Ausdruck erkennen, mit dem Alma dem verschwundenen Drachen nachsah. »Oma Paz hatte recht«, sagte sie. »Hier ist wirklich die Tür zu einer anderen Welt …«
    »Das war Lucinda da oben«, sagte Tyler. Sein Inneres fühlte sich an wie ein Eisblock. »Lucinda.« Aber was machte sie dort oben mit diesem Ungeheuer, es sei denn, der Drache hätte sie … im Maul gehabt.
    Er lief wieder los, noch schneller diesmal.
    Gefolgt von den Carrillos stürmte er die letzten Meter zur Kuppe des Hügels hinauf und hörte plötzlich unten im Tal Hubschraubergeräusche, das stetige leise Fwop-fwop-fwop von Rotoren im Leerlauf. Die Maschine wartete auf etwas: Die Fluglichter und das aus der offenen Tür fallende Innenlicht beschienen einen letzten einsteigenden Passagier, dann schlug die Tür zu und die Rotoren beschleunigten, bis sie nicht mehr zu erkennen waren. Der Hubschrauber hob ab.
    »Das ist Ragnar, der da den Hang runterläuft«, sagte Steve und deutete auf eine Gestalt, die trotz ihrer Geschwindigkeit den aufsteigenden Helikopter nicht mehr erreichen konnte.
    »Das schafft er nie, den –«, begann Tyler, da kam etwas wie eine Riesenfledermaus vom Himmel geschossen. Vor seinen entsetzten Augen krachte es mit einem gewaltigen Donnerschlag dicht unterhalb der Rotoren seitlich gegen den Hubschrauber. Dieser kippte zur Seite, schlingerte kurz in der Luft und machte dann eine wacklige Landung, kam aber auf den Kufen zu stehen. Der Drache war in der Dunkelheit verschwunden.
    »Lucinda!«, schrie Tyler und wollte loslaufen, aber jemand hielt ihn am Arm fest. Es war Carmen. Aus der Tür des Hubschraubers, der mit weiterkreisenden Rotoren auf der Wiese stand, schlugen Funken.
    »Nicht«, sagte sie. »Das sind Schüsse!«
    Jetzt hörte Tyler das Knallen, fern, aber hart wie Hammerschläge. »Was ist da los? Warum schießen die?«
    »Vielleicht weil sie gerade von einem großen Dinosaurier mit Flügeln aus der Luft geholt wurden?«, sagte Carmen. »Was meinst du?«
    »Aber meine Schwester … meine Schwester war auf diesem Drachen!«
    Steve kam japsend angewankt. »Kein … Wunder … dass ihr uns … nicht zurückgerufen habt … Ihr seid anscheinend … ziemlich beschäftigt.«
    Urplötzlich wurde es um den Hubschrauber herum taghell – der Pilot hatte die Suchscheinwerfer angestellt. Eine Gestalt lief von der Maschine fort auf Ragnar zu, der auf der anderen Seite der Wiese die Arme schwenkte, wie um

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