Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang
Boden errichtet, andere kleiner und weniger von der Natur bevorzugt.
An der Spitze standen starke Führer, die während des Sporenregens die verängstigten Burgbewohner zur Vernunft zwangen; dazu brauchte man eine tüchtige Verwaltung, um Vorräte für Notzeiten anzulegen, in denen man keine Felder bestellen konnte.
Eine gewisse Wachstumskontrolle gewährleistete, daß sich das Volk gesund und tüchtig weiterentwickelte, bis der nächste Durchgang des Roten Sterns bevorstand.
Oft wuchsen die Kinder einer Familie in einer fremden Burg auf, damit das genetische Erbe breit gefächert wurde und keine Inzucht entstand. Man kannte diese Praxis der »Pfleglinge« übrigens auch in den Gilden, wo handwerkliche Talente für Bergbau und Schmiedekunst, Tier- und Saatzucht oder Fischerei ausgebildet und gefördert wurden.
Die Gilden besaßen Unabhängigkeit von den Baronen, in deren Einflußbereich sie sich niedergelassen hatten, da man verhindern wollte, daß die Burgherren die Erzeugnisse »ihrer« Handwerker anderen vorenthielten. Eigene Meister standen den sogenannten Gildehallen vor, und sie wählten bei Bedarf geeignete junge Leute aus, um sie zu erziehen.
Hätte sich nicht alle zweihundert Jahre der Rote Stern am Himmel gezeigt … das Leben auf Pern wäre recht angenehm gewesen.
Es kam eine Zeit, da der Rote Stern aufgrund einer besonderen Konstellation von Rubkats eigenen Planeten nicht nahe genug an Pern vorüberzog, um seine Sporen abzuwerfen.
Und die Pern-Bewohner vergaßen die Gefahr, die über ihnen schwebte. Der Reichtum wuchs, immer mehr Burgen entstanden, und die Barone waren so sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, daß ihnen entging, wie die Zahl der Drachen immer geringer wurde.
Bald gab es nur noch einen einzigen Weyr auf dem ganzen Planeten. Und wenige Generationen später begannen die Nachfahren der Burgherren daran zu zweifeln, daß der Rote Stern je wiederkehren würde. Die Drachenreiter fielen in Ungnade: Weshalb sollte ganz Pern diese Leute mit ihren gefräßigen Tieren erhalten? Die Sagen vergangener Heldentaten gerieten in Vergessenheit, ja, man begann das kleine Häuflein der Tapferen zu schmähen.
Aber die Zeit verstrich, und wieder stand der Rote Stern über Pern, blinzelte mit seinem tückisch glimmenden Auge das auserkorene Opfer an. F’lar, der Reiter des Bronzedrachen Mnementh, glaubte immer noch an den wahren Kern der alten Legenden und überzeugte mit seinen Argumenten schließlich F’nor, seinen Halbbruder, der den Braunen Drachen Canth ritt.
Während das letzte goldene Ei der sterbenden Drachenkönigin in der Brutstätte des Benden-Weyr heranreifte, ergriffen F’lar und F’nor die Gelegenheit und rissen die Macht im Weyr an sich.
Auf der Suche nach einer neuen starken Weyrherrin fanden sie Lessa, die Letzte des stolzen Ruatha-Geschlechts. Ihr gelang es, Ramoth, die neue Drachenkönigin, für sich zu gewinnen. Damit wurde sie zur Herrscherin auf dem Benden-Weyr. Und F’lars Bronzedrache, Mnementh beflog die neue Königin Ramoth.
F’lar, F’nor und Lessa warnten die Burgherren und Gildemeister vor der drohenden Gefahr und zwangen sie, den nahezu schutzlosen Planeten auf den Fädeneinfall vorzubereiten.
Aber es stand von Anfang an fest, daß die knapp zweihundert Drachen des Benden-Weyr niemals die weitverstreuten Burgen mit ihren großen Ländereien verteidigen konnten.
Sechs volle Weyr hatte man in alter Zeit benötigt, und da war die Bevölkerung weit geringer gewesen. Als Lessa mit ihrer Drachenkönigin den Sprung ins Dazwischen übte, entdeckte sie durch Zufall, daß Drachen nicht nur einen anderen Ort, sondern auch eine andere Zeit ansteuern konnten.
Unter Lebensgefahr für sich und die einzige Königin von Pern begab sich Lessa in die Vergangenheit, vierhundert Jahre zurück, in die Zeit kurz nach dem letzten Durchzug des Roten Sterns.
Die fünf Weyrführer, die nur den Verlust ihrer Macht sahen und sich nach einem kampfgewohnten Leben langweilten, beschlossen, Lessa in die Zukunft zu folgen, wo man ihre Hilfe dringend benötigte.
Drachengesang beginnt sieben Planetendrehungen später.
Rührt die Trommeln für den Krieg-
Schlagt die Harfe für den Sieg.
Feuer, friß dich tief ins Land.
Bis der Rote Stern gebannt
Fast, als beweinten die Elemente den Tod des gütigen alten Harfners, heulte seit drei Tagen ein Südoststurm, der sogar die Totenbarke in der Dockhöhle festhielt.
Der Sturm ließ dem Burgherrn Yanus zuviel Zeit, über sein Problem
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