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Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger

Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger

Titel: Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Sandseife zurecht, streifte ihre Kleider am Beckenrand ab und tauchte in das herrliche Naß.
    Die Echsen spielten in ihrer Nähe, und ehe Menolly merkte, was geschah, spritzten und planschten sie alle im Wasser. Sie mußte den Schwarm mehr als einmal energisch zur Ruhe bringen; es hätte ihr gerade noch gefehlt, daß Dunca aufwachte und ihr wieder eine Predigt hielt.
    Menolly seifte sich und die Kleinen gründlich ein, schrubbte sich und wusch sich das Haar. Dann weichte sie ihre Sachen ein, rieb die Flecken heraus, spülte sie sauber und huschte splitternackt in ihr Zimmer zurück. Sie ölte eben Spiegel ein, als sie im Freien die ersten Morgenlaute hörte – die fröhlichen Grußworte der Hirten, die Stalldienst hatten. Die Herden blieben nämlich an diesem Tag wegen des angekündigten Sporenregens drinnen.
    Menolly überlegte, auf welche Weise der Fädeneinfall den Alltag in der Harfnerhalle beeinflussen mochte. Vermutlich mußten die Lehrlinge und Gesellen den Burgleuten und Pächtern an den Flammenwerfern zur Hand gehen. Sie hörte unten eine Tür schlagen und schloß daraus, daß Dunca wach war. Menolly schlüpfte in die geflickten alten Sachen, einen Kittel und eine lange Hose, die sie noch aus ihrer Höhlenzeit besaß. Es waren ihre einzigen Kleider zum Wechseln, schäbig, aber immerhin sauber.
    Aber sie ziemten sich nicht für ein junges Mädchen, das in Duncas Pension lebte. Das erfuhr sie beim Frühstück. Als Menolly erklärte, sie habe die anderen Sachen gewaschen und in ihrem Zimmer zum Trocknen ausgebreitet, stieß Dunca einen Zornschrei aus und fauchte Menolly an, daß man in einem »anständigen« Haus keine Wäsche zum Trocknen auf das Fensterbrett legte wie bei ordinären Bauern.
    Menolly mußte das feuchte Zeug nach unten bringen, und Dunca zeigte ihr eine Trockenkammer im hintersten Winkel der Pension, wo alles muffig roch.
    Verlegen und beschämt frühstückte Menolly. Als sie sich jedoch vom Tisch erheben wollte, fragte Dunca, wo in aller Welt sie jetzt hinginge.
    »Ich muß meine Feuerechsen füttern, Dunca, und außerdem habe ich heute morgen eine Stunde bei Meister Domick …«
    »Davon weiß ich nichts.«
    Dunca machte eine ungläubige Miene.
    »Meister Domick hat mich aber zu sich bestellt.«
    »Und warum erfahre ich das nicht?«
    »Vielleicht, weil die gestrige Nachricht an mich verloren ging.«
    Und während Dunca noch stammelte und stotterte, verließ Menolly den Frühstücksraum und die Pension. Sie schlenderte die Straße entlang, umkreist von ihren Echsen, die erst verschwanden, als sie merkten, daß sie in Richtung Speisesaal ging.
    Als Menolly den kleinen Platz hinter der Küche erreichte, saßen sie bereits auf den Fenstersimsen, und ihre Augen glommen rot vor Hunger. In der Küche schien noch mehr Wirbel zu herrschen als gewöhnlich, aber sobald Camo sie kommen sah, ließ er den Riesenbrocken Fleisch, den er gerade von den Knochen löste, einfach liegen und rannte in den Kühlraum. Gleich darauf tauchte er mit einem Berg von Abfällen wieder auf. Abuna sah ihn und drohte ihm mit einem hölzernen Kochlöffel. Er schlängelte sich geschickt an ihr vorbei ins Freie.
    »Menolly, komme ich zu spät …?«
    Piemur sauste aus dem Lehrlings-Schlafsaal herbei, die Schuhbänder offen, die Hemdverschlüsse nur halb verknotet und im Gesicht die Spuren einer hastigen Wäsche. Ehe er sich fertig anziehen konnte, stürzten Rocky, Faulpelz und Spiegel auf ihn herab; Camo, der aus der Küche kam, wurde von »seinen« drei Echsen überfallen, und der Rest scharte sich mit Geschrei um Menolly.
    Camos Riesenschüssel war rasch leer, und als hätte sie nur darauf gewartet, rief Abuna den schwerfälligen Knecht zurück zu seinen Pflichten. Menolly bedankte sich in aller Hast bei ihm und schob ihn zurück in die Küche, nachdem sie ihm versichert hatte, daß die »schönen Kleinen« auch nicht eine Faser mehr fressen konnten.
    Als der Frühstücksgong ertönte, blieb Menolly auf dem kleinen Platz hinter der Küche, bis sich der Hof geleert hatte. Sie mußte zu Meister Domick, und dafür brauchte sie ihre Gitarre. Sie ging in den Raum über dem Torbogen, nahm das Instrument und stimmte es, während die anderen drunten beim Essen saßen.
    Dann übte sie einige der Übergänge, die sie in der Mädchenklasse gehört hatte, und streckte immer wieder die Hand, um die Narbe ein wenig zu dehnen – bis die Muskeln sich zu verkrampfen begannen. Plötzlich fiel ihr ein, daß sie noch etwas zu erledigen hatte

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