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Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger

Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger

Titel: Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Erlaubnis singen!« Die mächtige Faust hieb auf die Tischkante.
    »Aber der Meisterharfner …«
    »Wer bildet deine Stimme aus?
    Ich oder der Meisterharfner?«
    Sein Baß grollte von den Wänden wider.
    »Sie, Meister. Ich dachte nur …«
    »Du dachtest nur? Solange du meine Schülerin bist, junge Dame, so lange denke ich … und du wirst noch eine ganze Weile meine Schülerin bleiben, bis deine Stimme einer Harfnerin würdig ist! Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    »Ja, Meister. Es tut mir leid. Ich wußte nicht, daß ich etwas Verbotenes tat …«
    »Nun …« Sein Tonfall änderte sich so abrupt, daß ihn Menolly wiederum ungläubig anstarrte. »Ich hatte wohl auch nicht erwähnt, daß es noch zu früh für öffentliche Auftritte ist. Deshalb nehme ich deine Entschuldigung an.«
    Menolly schluckte erleichtert.
    »Und alles in allem war dein Vortrag gestern abend gar nicht so schlecht«, fuhr er fort.
    »Haben Sie mich denn singen gehört?«
    »Was sonst?« Wieder landete die Faust auf dem Tisch, wenn auch diesmal mit halber Kraft. »Ich höre jede Singstimme in dieser Halle. Die Phrasierung hat absolut nichts getaugt. Ich schätze, wir gehen das Lied noch einmal zusammen durch, damit du deine Komposition entsprechend abändern kannst.«
    Er seufzte in tiefer Resignation.
    »Man wird zweifellos verlangen, daß du diese Ballade noch öfter singst; immerhin hast du sie geschrieben, und sie scheint recht beliebt zu sein. Dann lern sie aber gleich richtig singen!
    So – und nun fangen wir mit den Atemübungen an.
    Aber die schaffen wir nie …« – wieder sauste seine Hand auf den Tisch – »wenn du in der hintersten Ecke des Zimmers stehst und zitterst.
    Ich fresse dich nicht, Mädchen«, fügte er ganz leise hinzu. Ein Lächeln huschte über seine Züge. »Ich will dir nur beibringen, das Beste aus deiner Stimme zu machen.«
    Trotz des unerwarteten Empfangs verließ Menolly den Meister mit dem Gefühl, ein gutes Stück vorangekommen zu sein.
    Sie waren die Feuerechsen-Ballade Zeile um Zeile gemeinsam durchgegangen, manchmal begleitet von Prinzessins Summen. Am Ende der Lektion hatte Meister Shonagar jede nur mögliche Nuance der Melodie aufgespürt und unterstrichen und damit den Gesamteindruck ungeheuer verstärkt. Menollys Bewunderung für ihn stieg ins Grenzenlose.
    »Morgen«, sagte Meister Shonagar, als er sie entließ, »bringst du mir eine Kopie deiner neuesten Komposition. Dieses Lied über Brekke. Wenigstens besitzt du Verstand genug, Musik zu schreiben, die für deine Stimme gut geeignet ist. Machst du das eigentlich mit Absicht? Nein, nein, das war eine gehässige Frage. Trifft auf dich nicht zu. So, fort jetzt mit dir – ich bin entsetzlich müde!«
    Er stützte die Faust unter das Kinn, und ehe Menolly ihm danken konnte, schnarchte er bereits.
    Prinzessin flog ihr auf die Schulter und zirpte zufrieden, und Menolly, die sich ebenfalls erschöpft fühlte, hielt geistesabwesend nach dem übrigen Schwarm Ausschau. Die Echsen saßen wie gewohnt auf den Dächern und sonnten sich.
    Menolly betrat die Haupthalle und überlegte, ob sie zu Silvina gehen und um neue Stiefel bitten sollte, aber aus der Küche drang Lärm und Hektik, und sie beschloß, noch ein wenig zu warten. So ging sie auf ihr Zimmer. Die Tür war nur angelehnt, und zu ihrer Überraschung entdeckte sie Audiva, die ihr schüchtern entgegenlächelte.
    »Ich habe dich beim Wort genommen, Menolly. Ehrlich gestanden – ich hielt es keinen Moment mehr in dieser vergifteten Atmosphäre aus …«
    »Um so besser, daß du gekommen bist.«
    »Du siehst müde aus. Meister Shonagars Unterricht strengt an. Wir haben nur eine Stunde in der Woche, aber du mußt jeden Tag hin! Wie oft ist heute seine Faust auf den Tisch gekracht?« Audiva kicherte.
    Auch Menolly mußte lachen. »Ich habe nicht mitgezählt. Er war wütend, weil ich gestern beim Fest ohne seine ausdrückliche Erlaubnis sang.«
    »Ach, du Schreck!« Audivas Miene verriet Besorgnis. »Aber weshalb hat er sich beschwert? Dieses Lied vom Meer war wunderbar vorgetragen. Viderian kennt es, und er sagte, so schön habe es noch nie jemand gesungen. Du hast einen neuen Freund in Viderian gewonnen, falls dir das ein Trost ist. Wie oft hatte er sich gewünscht, jemand würde diesen arroganten Lümmel Benis zurechtstutzen …«
    »Audiva, könnte Baron Sangel von Boll Meister Robinton wirklich zwingen …?«
    »Du läßt dir doch von dieser rachsüchtigen Wherhenne Briala keine Angst

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