Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge
erntete sie donnernden Applaus. Brashia war von Merelans Stimme tief beeindruckt. »Sie singt genauso schön, wie die Leute immer sagen«, murmelte sie in einem fort.
»Du musst sehr stolz auf deine Mutter sein«, meinte Bourdon, sich über den Tisch beugend. Sein Gesicht war vom Wein und der gehobenen Stimmung stark gerötet. »Dazu hast du auch allen Grund.«
»Und seine Mutter ist stolz auf ihn«, flocht Kasia ein. Sie umfasste Robintons Arm mit beiden Händen und lehnte sich zutraulich gegen ihn.
Unter dem Tisch hatten sie ihre Beine so ineinander verschränkt, dass Robinton hoffte, sie müssten nicht plötzlich aus irgendeinem Grund aufstehen. Zum Glück durften sie sitzen bleiben. Zwar rechnete er damit, auf die Bühne gerufen zu werden, doch als die Musiker ausgewechselt wurden, überging Minnarden ihn ganz einfach.
Zweimal schliefen ihm die Beine ein, und als Kasia zur Toilette ging, humpelte sie die ersten Schritte, weil sie einen Wadenkrampf bekam. Brashia und Merelan begleiteten sie und versicherten Robinton, der Kasia nur ungern aus den Augen ließ, seine Frau wäre bei ihnen sicher aufgehoben.
Das Festmahl wurde aufgetragen, und hinterher schlenderten viele Gäste zu dem Versammlungsplatz, wo die Verkaufsstände aufgebaut waren. Das Singen und Musizieren ging weiter, aber auf eine recht ungezwungene Art und Weise.
»Bist du ungeduldig, Liebster?« wisperte Kasia ihm ins Ohr, als er mit den Fingern den Rhythmus mittrommelte.
»Nein, es ist wohl nur die Macht der Gewohnheit«, erwiderte er. »Heute weiche ich nicht von deiner Seite.«
»Und später tanzen wir«, schlug sie vor.
»Selbstverständlich. Die ganze Nacht lang …«
»Nicht die ganze Nacht lang«, widersprach sie und schürzte die sinnlichen Lippen. Als sie seinen Gesichtsausdruck sah, fing sie an zu kichern.
***
Als dann getanzt wurde, erlaubte Robinton nur Lord Melongel, Kasias Vater und Groghe, seine Frau aufzufordern. Auf F'lon wurde er regelrecht wütend, weil ihm die dauernden Neckereien auf die Nerven gingen.
»Nimm es ihm nicht übel«, riet Kasia ihm mit ungewohnt ernster Miene. »F'lon hat dich sehr gern, und ich glaube, dass er durch seine Frotzeleien und das Herumalbern nur ein Problem kaschiert, über das er nicht offen sprechen kann oder will.« Sie lächelte verhalten. »Wenn du mich fragst – er ist bis über beide Ohren verliebt.«
»F'lon?« Robinton war überrascht. So gesehen, verstand er sein Verhalten, und er bedauerte es, dass er nicht sensibler reagiert hatte. Gewiss, wenn F'lon sich nicht in ulkigen oder spöttischen Bemerkungen erging, machte er einen nachdenklichen und besorgten Eindruck. An diesem Abend konnte er ihn nicht mehr fragen, was ihn bedrückte, doch er nahm sich vor, am nächsten Tag ein offenes Wort mit seinem Freund zu reden. Dann fiel ihm ein, dass er und Kasia F'lon anderentags vermutlich nicht mehr sehen würden.
Deshalb deichselte er es so, dass der Bronzereiter mit Kasia tanzte, und während er ihnen zusah, sprach er mit Simanith.
Was hat mein Freund F'lon auf dem Herzen, Simanith?
Die Stille dauerte so lange, dass Robinton schon glaubte, der Drache hätte ihn nicht gehört.
O doch, ich habe dich verstanden, Robinton. Aber auf deine Frage weiß ich keine Antwort. F'lon erzählt mir auch nicht alles. Simaniths Stimme klang wie die seines Reiters, und Robinton hörte deutlich den sorgenvollen und ängstlichen Unterton heraus. Er denkt sehr oft an Larna, und diese Gedanken machen ihn unglücklich.
Larna? Der Name kam Robinton bekannt vor, doch erst als er das nächste Mal mit Kasia tanzte, kehrte die Erinnerung zurück. Larna war die kleine, ungemein lästige Tochter der ehemaligen Weyrherrin gewesen. F'lon hatte sich Carolas Gunst verscherzt und den gesamten Weyr gegen sich aufgebracht, weil er das Gör schlecht behandelte.
Aber aus kleinen Rangen werden erwachsene junge Mädchen, und vielleicht hatte sich Larna zu einer solchen Schönheit gemausert, dass F'lon sie nun vergötterte.
Doch dies war lediglich eine Spekulation, und Robinton wusste sehr wohl, dass jemand, der verliebt war, allen anderen in seiner Umgebung die gleichen Gefühle gönnte. Seufzend beschloss Robinton, der Sache bei nächster Gelegenheit auf den Grund zugehen, dann vergaß er F'lon und dessen mutmaßliche Sorgen und widmete sich nur noch seiner Kasia.
***
Es gelang ihnen, sich während eines sehr beliebten langsamen Tanzes fortzuschleichen und in die Festung zu stehlen. Sogar die Alten und Gebrechlichen
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